Wo beginnen eigentlich die Alpen?
Die Welterberegion Sardona ist der weltweit beste Ort, um die Vorgänge der Entstehung unserer Berge hautnah zu erleben. Doch wo beginnen eigentlich die Alpen? Die Geologen haben dazu eine klare Antwort, denn nicht jeder Berg gehört geologisch gesehen zu den Alpen. So gesellt sich etwa der Mattstock oberhalb Amden noch zu den Alpen, da er sich aus alten Gesteinen zusammensetzt, die bereits vor der Alpenbildung entstanden sind. Der benachbarte Speer hingegen besteht aus Abtragungsschutt der Alpen. Eine ähnliche Grenze kann im Glarner Niederurner Täli beobachtet werden. Das Hirzli gehört als Molasseberg aus geologischer Sicht nicht mehr zu den Alpen, die weiter südlich gelegenen Gipfel hingegen schon.
Führung des Monats
Die am letzten Sonntag von GeoGuide Thomas Schellenberg durchgeführte GeoGuide-Tour stiess auf grosses Interesse. Der vom Förderverein Welterbe & Geopark Sardona speziell als Führung des Monats promotete Geo-Spaziergang entlang des Alpenrandes lockte rund 25 Teilnehmende an. Aufgrund der Corona-Vorgaben musste die Tour somit doppelt durchgeführt werden. Bei schönem, aber kaltem Herbstwetter spazierte die Gruppe von Ziegelbrücke entlang des Linthkanals nach Weesen und hinauf zum Chapfenberg. Dort bot sich eine fantastische Aussicht über den Walensee, das nördliche Glarnerland und ins UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona.
Linthwerk und Klimawandel
Unterwegs gelang es GeoGuide Thomas Schellenberg bei diversen Stopps, seine Gäste mit einfachen Erklärungen und Bezügen zur Aktualität für Natur und Kultur der Welterberegion zu begeistern. So führte er aus, dass das gewaltige Linthwerk zwar die Hochwassersituation in Weesen und der Linthebene seit dem 19. Jahrhundert markant verbesserte. Ebenso verschwand die Malaria aus dem Gebiet. GeoGuide Schellenberg wies jedoch auch darauf hin, dass gleichzeitig ein enormer Artenverlust bei der Biodiversität einsetzte, und die trockengelegten Böden sich seither buchstäblich in Treibhausgase auflösen, was die Klimaerwärmung anheizt. Man kann den Bodenverlust eindrücklich an den aus dem Erdreich hinausragenden Schächten erkennen, welche ursprünglich ebenerdig gebaut worden sind. Hoch über dem Walensee genoss die Gruppe die letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf den verzuckerten Mürtschenstock und mit Ausführungen des GeoGuides zur Einzigartigkeit des Weltnaturerbes. Und weil die Glarner Hauptüberschiebung an diesem Ort nicht sichtbar ist, zeigte Thomas Schellenberg den verblüfften Teilnehmern eine kleinere Überschiebung im Molassegestein, aus der frisches Quellwasser aus dem Berg sprudelte.