Geologische Exkursion Obererbs–Ämpächli

Zur Promotion der Via GeoAlpina organisierte das Bundesamt für Landestopografie swisstopo in Zusammenarbeit mit der Ferienregion Elm diese sonntägliche, geologische Exkursion von Obererbs zum Ämpächli.



Geologische Exkursion Obererbs–Ämpächli

Das Elmer Panorama hätte eindrücklicher nicht sein können: der Himmel in erfrischendem Blau, die Sonne mit strahlender Kraft, die Berge sauber gewaschen, die Überschiebungslinie fein nachgezeichnet. Auch die Zahl der Teilnehmer aus nah und fern hätte eindrücklicher nicht sein können. An die Hundert Interessierte lauschten den spannenden Erklärungen von Geologe David Imper:

Oben der 250 bis 300 Millionen Jahre alte Verrucano, unten der 35 bis 50 Millionen Jahre junge Flysch. Schön zu sehen am Hausstock, die Spitze ist Verrucano, was darunter liegt ist Flysch. Die Blicke schweifen zum Kärpf und zum Schwarz Tschingel, auch hier ist die Überschiebungslinie erkennbar. Und auf der gegenüberliegenden Seite – weltbekannt – die Tschingelhörner mit dem Martinsloch, Piz Segnas, Piz Sardona, Grossi Schiben und nach dem Foopass der Foostock. Was über der Überschiebungslinie liegt ist Verrucano, darunter Flysch. Oftmals, wie zum Beispiel bei den Tschingelhörnern, ist ein relativ breites Kalkband erkennbar, das bei der Überschiebung mitgeschleppt wurde. Der Lochsitenkalk selber, das sogenannte Schmiermittel der Überschiebung, ist meist nur ein schmaler Streifen aus gelblich anwitterndem, marmorartigem Kalk. Auch die Entstehung des Martinslochs kam zur Sprache. Allerdings sind sich hier die Geologen nicht ganz einig. Da bleiben wir vorläufig noch bei der Sage, wonach der brave Elmer Schafhirt dem bösen Flimser Riesen, welcher ihm Schafe stehlen wollte, den Bergstock nachwarf, aber statt den Riesen die Felswand traf. Dabei soll der Aufprall so kräftig gewesen sein, dass die Spitze des Bergstocks das Loch aus der Felswand schlug.

David Imper verstand es hervorragend, der grossen Teilnehmerschar die erdgeschichtlichen Prozesse im Zusammenhang mit der Glarner Hauptüberschiebung bis zur Bildung des heutigen Reliefs verständlich zu erklären. Die Ferienregion Elm mit dem Präsidenten Heinz Brühwiler an der Spitze organisierte den Anlass perfekt und verwöhnte die Gäste mit Elmer Citro und der neuen Panoramakarte der Ferienregion Elm.

Via GeoAlpina

Im Rahmen des Internationalen Jahres des Planeten Erde (IYPE) der Vereinten Nationen 2007, wurde von der Internationalen Union für geologische Wissenschaften (IUGS) und der UNESCO das Projekt «Via GeoAlpina» ins Leben gerufen, zu dem sich verschiedene Institutionen aus sechs Alpenländern (Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Slowenien und Schweiz) zusammenfanden. Die Schweiz wird vom Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) und der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) vertreten.

Das Projekt Via GeoAlpina wird in Zusammenarbeit mit der Via Alpina entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Route, die auf Wanderwegen durch alle Länder der Gebirgskette der Alpen von Trieste bis nach Monaco führt, und welche entlang herausragender Naturschönheiten und Kulturdenkmäler verläuft.

Bis heute wurden in der Schweiz zwei Routen beschrieben: Dents Blanches bis Les Diablerets und Weisstannen bis Linthal. Mit der Exkursion vom Sonntag, welche durch einen geologisch interessanten Streckenabschnitt der Route durch die Tektonikarena Sardona führte, wurde die Etappe Weisstannen bis Linthal eingeweiht. Von swisstopo war eine Delegation unter der Leitung von Peter Hayoz, Leiter der Geologischen Informationsstelle, anwesend.
<link http: www.swisstopo.ch viageoalpina>www.swisstopo.ch/viageoalpina

Die Glarner Hauptüberschiebung

Mit dem Druck von Ur-Afrika auf Ur-Europa wurde im heutigen Vorderrheintal ein 10 bis 15 Kilometer dickes Gesteinspaket ausgequetscht und entlang der Glarner Hauptüberschiebung etwa 40 Kilometer nordwärts geschoben. Diese Schubbewegung erfolgte in einer Tiefe bis zu 16 Kilometern und bei einer Temperatur von über 3000 Celsius. Bei einer angenommenen Schubdistanz von vier Millimetern pro Jahr hätte der gesamte Prozess 10 Millionen Jahre gedauert. Erst anschliessend folgten weitere Prozesse bis zum heutigen Aussehen der Natur wie Verwitterung und Abtragung der Gesteine, Bergstürze, Bildung von Tälern durch Gletscher und Wasser, Bildung von Bachschuttfächern und Seen, usw. Und die Prozesse gehen weiter …