George Gershwin, Count Basie und andere in der Aula Glarus

Wenn sich Gleichgesinnte, musikalisch echt Begabte und ein absolut kreativer musikalischer Leiter zusammenfinden, sich Gäste bereitwillig für einen doch fordernden Auftritt verpflichten, ist der Erfolg eines Konzerts schon fast bis zur Hälfte garantiert. Und wenn echt jazzig Beschwingtes auf dem Programm steht, kommen Musikfreunde gerne. So elegant verwöhnt wird man nicht immer.



(Bilder: p.meier)
(Bilder: p.meier)

Die Capric(h)orns Big Band lud mit ihrem musikalischen Leiter Frank Rinne und dem Gastdirigenten Martin Kaelin zu einem Begegnen ein, das mit Höhepunkten richtiggehend garniert war. Frank Rinne sagte ähnlich elegant und beschwingt an, wie es im Verlaufe der vielen Stücke der Fall war. Kurze Soli wurden mit freundlichem Beifall verdankt, der musikalische Leiter stellte die jeweilige Person immer vor. Dass sich Alt, Tenor und Bariton, Sax, Trompete, Posaune, Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang bestens mischen und dank beneidenswert begabten Instrumentalisten riesig stimmungsvoll, beschwingt und beseelt aufklingen, sich in wahren Klang(über)füllen hervortun, geriet am vergangenen Sonntagabend in der Aula unserer Kantonschule zu einer lässigen Gesamtheit, liess viel Kurzweil und Spannung aufkommen. In einige Stücke fügte sich Simon Gisler mit kraftvollem, beseeltem und absolut willkommenem Gesang ein. Zuweilen wähnte man sich in irgend einer leicht verrauchten Kneipe, mit schummerigem Licht, einigen wenigen Instrumentalisten und riesig guter Stimmung. Man liess sich richtiggehend dahintragen, in die zuweilen rasanten Abläufe, dann wieder beseelten, hingebungsvollen Klänge einbinden. Der Genussfaktor war hoch. Straff Strukturiertes, von kurzen, oft brillanten Soli aufgelockert, Lautstarkes wechselte mit Besinnlichem. Joe Garland, Sammy Nestica, Michael Bublé, Bob Haggart, Mark Taylor und andere hatten diese Stücke komponiert, die zu einem überzeugenden Ganzen verflochten wurden. Die musikalischen Qualitäten von Simon Gisler zeugten von leidenschaftlichem, stimmungsstarkem Modulieren. Lässig, absolut modisch gewandet stand er da, setzte auf so gute Art Akzente.

Ins Zentrum gerückt war die Rhapsodie in Blue von George Gershwin, in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen und Orchester. Ans Dirigentenpult rückte Martin Kaelin, Frank Rinne konnte sich seinem Instrument, der Klarinette, hingeben. Vilma und Daniel Zbinden gestalteten mit riesiger Eleganz, Hingabe, virtuosem Reichtum, viel Kurzweil und Besinnlichkeit aus. Zuweilen liess man sich von den beiden Pianisten in eine andere, als die gewohnte Umgebung entführen, verweilte gerne, um wieder sachte in Gewohntes zurückzukehren. Die Mitglieder der Glarner Big Band begleiteten enorm beeindruckend, der jeweiligen Stimmung sehr angepasst.

Mit den nach der Pause aufklingenden Stücken wurde man durch einen weiteren Teil der Jazzgeschichte geführt. Frank Rinne erläuterte stets in willkommen kurzer Art. Er hatte so viel zu tun, dass er irgendwann einmal seine bereits beiseite gelegte Klarinette zurückholen musste. Das tat der guten Laune und der freundlichen Bereitschaft des unglaublich intensiv mitgeniessenden Publikums kaum Abbruch. Die Ganzheit war ausgereift, überzeugte, klug zusammengestellt. Man verabschiedete sich eher zögerlich – erst nach der zweiten Zugabe.