Gesellschaftliche Veränderungen verlangen neue Lösungen

KISS Kanton Glarus, das Modell für solidarisches Zusammenleben, konnte im Februar das 200. Genossenschaftsmitglied mit einem Blumenstrauss und einem Genossenschaftsgutschein zum Verschenken begrüssen.



(Bild: lisa noder)
(Bild: lisa noder)

Frau Corina Schiess aus Glarus Nord ist seit Kurzem pensioniert und freut sich auf die neu gewonnene Freiheit! Aus der Zeitung erfuhr sie von der organisierten Nachbarschaftshilfe ohne Kosten mit Zeitvorsorgecharakter. Sie nahm Kontakt auf mit der Geschäftsleitung. Während der Berufs- und Familienzeit war es Frau Schiess nicht möglich, Freiwilligenarbeit zu leisten. Warum möchte sie es nun tun, wo sie doch endlich ihre Freiheit geniessen könnte?

«Ich finde die Idee an und für sich super! Zudem habe ich nicht das Gefühl, dass ich durch ein Engagement bei KISS meine Freiheit einbüsse, denn ich kann das geben, was ich kann und mir Freude bereitet. In meinem Fall ist das Jassen, Begleitung auf Spaziergängen, Hunde hüten, Einkaufen, Fahrdienste. Zudem gefällt es mir, dass ich in einem Kollektiv mitmache und somit auch einmal Nein sagen kann, wenn es mir nicht geht. Ich verpflichte mich nicht wie in einem Verein oder einer Organisation, wo ein regelmässiges Engagement erwartet wird. Der Vorsorgecharakter des KISS Modells steht bei mir im Moment nicht im Vordergrund. Kontakt mit andern Menschen pflegen, ihnen die Hilfe zukommen lassen, die sie benötigen, ist mir wichtig. Den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken bedeutet mir viel und bringt uns allen mehr Sicherheit, Halt und Vertrauen in den Alltag als ein Bankkonto. Ich freue mich auf meine ersten Einsätze.»

Je mehr Menschen sich für KISS und ähnliche Organisationen engagieren, umso lebendiger und solidarischer gestaltet sich unsere Gesellschaft. Familie und Nachbarschaft leisten heute 38% der Hilfe. Doch auch Alleingebliebene müssen nicht auf Hilfe verzichten. Hilfsbereitschaft und genügend Gebende, die Zeit haben, sind da – wir dürfen sie in Anspruch nehmen!