Gesittete Podiumsdiskussion der Regierung

Das Podiumsgespräch zu welchem die Glarner Staatsbürgerliche Gesellschaft heute Abend in die Aula der Kantonsschule Glarus eingeladen hat, war sehr gut besucht.



Die sieben Regierungsräte (Bild: lconte)
Die sieben Regierungsräte (Bild: lconte)

Das Podiumsgespräch zu welchem die Glarner Staatsbürgerliche Gesellschaft heute Abend in die Aula der Kantonsschule Glarus eingeladen hat, war sehr gut besucht. Das Durchschnittsalter, war zwar entgegen der Meinung vieler nicht wie jenes eines Jugendparlamentes, wie dies Regierungsrat Robert Marti bezeichnete. Doch waren erfreulich viele interessierte Jugendliche nach Glarus gekommen. Dank der souveränen Moderation von Fridolin Hauser lief der Anlass sehr ruhig und gesittet ab. Kurzbericht aus den Departementen und wieso man die bisherigen Vorsteher wieder wählen sollte.

Der Moderator verteilte zu Beginn jedem amtierenden Rergierungsrat einen nummerierten Zufallszettel. Die tiefste Nummer musste mit seinen Ausführungen beginnen. Es traf Rolf Widmer mit seinem Departement für Landwirtschaft. Er führte aus, dass, als er vor 2 Jahren gewählt wurde, ihm die Bauern erklärten, sie duldeten ihn nur, weil er ja sowieso nur für zwei Jahre gewählt sei. An der kürzlichen Versammlung eben dieser Bauern im SGU, riefen die Bauern ihresgleichen auf, Rolf wiederzuwählen, weil er sich „wirklich“ um sein Klientel „kümmere“. Als Zweiter folgte Robert Marti mit seinen Ausführungen betreffend der Sanitätsdirektion. Er verwies auf die Erfolge, welche er in seinem Departement feiern konnte. Unter anderem auf den Erhalt der Höhenklinik Braunwald mitsamt der 40 Arbeitsplätze. Der amtierende Landamann Jakob Kamm bedauerte, dass wegen der fehlenden Ressourcen des Kantons bei weitem nicht alle Projekte realisiert werden konnten. Zudem sei es noch nie vorgekommen, dass in der Verwaltung 26 Stellen gestrichen werden mussten. Und dies in einer bereits sehr schlanken Organisation. In seinem Departement habe es 13 Massnahmen gegeben, darunter die Abschaffung des Untergymnasiums, was glücklicherweise erfolgreich abgewendet werden konnte. Dank allen Massnahmen konnten im Bereich der Bildung insgesamt 4.5 Millionen eingespart werden. Trotz allen Sparmassnahmen sei der Kanton Glarus aber für zukunftsweisende Projekte offen, wie beispielsweise dem beschlossenen Frühenglisch ab der dritte Primarschule oder auch dem Neubau der Mensa der Berufsschule Ziegelbrücke. Franz Schiesser legte vor, was für Erfolge er ohne grossen Medienrummel habe erzielen können. Unter anderem die neue Struktur der Polizei, mit der Devise: „Mehr Patrouillen und weniger Büro!“ Aber selbstverständlich auch die 32, anstatt der nur acht erhaltenen Arbeitsplätze beim Kantonalen Zeughaus. Er fügte hinzu, dass er oft unterschätzt werde, obschon er dies nicht als Nachteil erachte. Marianne Dürst verwies auf den Technopark in Ziegelbrücke, welcher der effektivste und kostengünstigste der Schweiz sei. Weiter stehe laut einer Studie der Universität Bern „Glarusnet“ schweizweit auf dem 6. Platz, was sich durchaus sehen lassen dürfe. Das im Kanton aktiv angepriesene Wohnmarketing „Glarus, hier lebt es sich schöner!“, sei auch aus ihrem Departement erwachsen. Besonders stolz sei sie aber auf die Schaffung der Fachstelle für Gemeindefragen und die Gemeindestrukturreform. Baudirektor Pankraz Freitag betonte, dass alle Erfolge nur dank des gesamten Teams möglich waren. Sein Departement habe sich jedes überschüssigen Gramms Fett entledigt. So hätten sie unter anderem verschiedene nicht mehr benötigte Immobilien veräussert. Weitere Meilensteine seien das geplante Pumpspeicherwerk in Linthal, sowie LIDL, aber natürlich auch der Glarner Sprinter. Als letzter im Verein wiederholte der Landesstatthalter Willy Kamm, dass der Kanton Glarus kein Ausgabenproblem, sondern ein Einnahmenproblem habe. Dies sei die Folge von massiven Steuerausfällen der letzten Jahre. Alle Sparmassnahmen seien getroffen worden um die Zukunft zu gestalten. Dies damit nicht plötzlich die Zukunft uns gestaltet. Interessierte Fragen des Publikums über die Gründe der immer noch nicht realisierten Umfahrungsstrasse in Näfels, wie es um die Zukunft des Kantonsspitals stehe oder ob der Kanton Glarus es vermag auch in Zukunft ein selbständiger Kanton zu bleiben, wurden in einer sehr diszipliniert geführten Diskussionen beantwortet. Landamman Jacques Kamm antwortete auf die Frage nach der akuten Finanzproblematik mit einer Aufforderun: „Wenn wir Glarner immer zu allen neuen Projekten „nein“ sagen, wird es der Kanton Glarus in nächster Zeit sehr schwer haben.“ Kurz vor Schluss fiel das Thema schliesslich auf die noch zu spärliche Einbindung der Jugendlichen in das politische Geschehen. Bei dieser Thematik seinen vor allem die Ortsparteien, aber auch die lokalen Vereine gefragt. Denn erste Erfahrungen im Führen und Organisieren könnten dort gut erlernt werden. Es sei aber auch wichtig, dass zuhause öfters über Politik gesprochen werde, um überhaupt ein grösseres Interesse bei den Jugendlichen zu erwecken. Der am Schluss verteilte Dreikönigskuchen enthielt diplomatischerweise noch 7 Könige. Die genauen Ergebnisse und wer zukünftig welches Departement übernimmt, wird in 30 Tagen von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern entschieden.