Gespräch gesucht – Kontakt gefunden

Der Gemeinderat von Glarus Nord hat die Bevölkerung des Kerenzerberges auf den 1. März ins Sportzentrum Filzbach eingeladen. Angesagt war eine offene Aussprache über anstehende Fragen, Probleme, Wünsche. – Und die Kerenzerbergler liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen, bald war der Saal zum Brechen gefüllt.



Gemeindepräsident Martin Laupper sucht den Kontakt mit den Kerenzerberglern – trotz Gipsbein. (Bilder: zvg) Blick ins Publikum.
Gemeindepräsident Martin Laupper sucht den Kontakt mit den Kerenzerberglern – trotz Gipsbein. (Bilder: zvg) Blick ins Publikum.

Nach der Begrüssung durch Gemeindepräsident Martin Laupper stieg man direkt in das erste Thema ein: die neuen Strassennamen und Hausnummern. Die Bereichsleiterin des Ressorts Bau und Umwelt, Jacqueline Thommen, und Grundbuchgeometer Dietrich Elmer, der die Arbeiten vor Ort koordinierte, erläuterten die rechtlichen Grundlagen dieser wenig populären Massnahme.

Zentral war dabei, dass das Ganze mit den neuen Gemeinden nichts zu tun habe. Der Bund habe die Gemeinden gezwungen, diese Registerharmonisierung bis zum Stichtag der Volkszählung, dem 31. Dezember 2010, abzuschliessen. Wo die alten Gemeinden das schon erledigt hatten, war es einfach. Doch dort, wo das liegen geblieben war, mussten die – noch gar nicht bestehenden – neuen Gemeinden das im Eilverfahren durchziehen. Dabei sei es zu Kommunikationsproblemen gekommen. So wurden die Hausbesitzer nicht einmal informiert, wo sie zukünftig wohnen würden. Doch wurde zugesagt, in begründeten Einzelfällen könne man über gewisse Festlegungen noch einmal reden.

Die Diskussion wurde lebhaft benutzt. Es zeigte sich klar, dass die Bevölkerung an den überlieferten Bezeichnungen hängt. Als mögliche Alternative wurde vorgeschlagen, auf einer Zeile zwischen Name und offizieller Adresse – fakultativ – die bisherigen Flurnamen ebenfalls aufzuführen.

Einige wenige glückliche Festlegungen wurden von der Verwaltung zur sofortigen Überprüfung notiert, in vielen Fällen konnte aber gezeigt werden, dass die gewählte Variante so durchaus ihren Sinn hat.

Als Sofortmassnahme wurde zugesagt, dass die jeweils aktuellste Version der Ortspläne im Internet veröffentlicht werden, was für den Kerenzerberg bereits erfolgt ist (<link http: www.glarus-nord.ch>www.glarus-nord.ch – Downloads – Ortspläne).

Als zweites Thema des Abends wurde über Sammelstellen und Grünabfuhr gesprochen. Abteilungsleiter Erich Schindler erläuterte das geplante Vorgehen und die Abfuhrpläne.

Die Grünabfuhr erfolgte auf dem Berg bisher so, dass das Grüngut durch Kippen über den Strassenrand direkt in den Stoffkreislauf zurückgeführt wurde. Das ist zukünftig nicht mehr zulässig. Die Gemeinde wird im Sommerhalbjahr deshalb eine wöchentliche Sammelrunde durchführen. Zudem sind an den Entsorgungsstellen Mulden für Grüngut aufgestellt.

Die neuen Lösungen stossen auf unterschiedliche Begeisterung. Nicht zuletzt deshalb, weil der Kanton scheinbar genau das, was er Privaten verbietet, selber im grossen Stil macht: Schnittgut in den Wald zu kippen.

Einige Votanten forderten, dass mit den angedachten Kompogas-Anlagen vorwärtsgemacht werden müsse. Es könne ja nicht der Sinn sein, dass die Gemeinden Grüngut einsammelten und noch dafür bezahlen müssten, dieses zu verwerten. Denn Studien hätten ergeben, dass es zunehmend lukrativ sei, solche Anlagen lokal selber zu betreiben.

Ernst Menzi, der seine Bedenken gegenüber der Gemeindefusion in mehreren Leserbriefen dargelegt hatte, dankte den Gemeindevertretern, dass sie sich die Zeit für diese Aussprache genommen haben. Viele auf dem Berg hätten befürchtet, vergessen zu werden. Solange man sich aber in einem solchen Kreis sehen und aussprechen könne, seien sie noch so froh, damit falsch gelegen zu haben.