glarus24: Corona, digitaler Unterricht und Landratssitzung im «Schützenhaus»; hatten Sie da Zeit, sich mit der bevorstehenden Wahl zum Landratspräsident zu beschäftigen und entsprechend vorzubereiten?
HR. Forrer: Corona war vor und nach den Frühlingsferien in der Schule mit viel Zusatzarbeit und Stress verbunden. Nun konnte ich meine erste Landratssitzung als Präsident, nebst dem Schuljahresabschluss, gut vorbereiten, zumal nicht so viele Traktanden behandlungsreif sind wie vorerst vermutet. Die Pressearbeit nahm selbstverständlich auch etwas Zeit in Anspruch, was ich jedoch gerne erfüllte.
glarus24: Welche Gefühle/ Erwartungen hatten Sie betreffend Wahl und Amtszeit?
HR. Forrer: Ich konnte mich nun während sechs Jahren im Landratsbüro auf diesen Moment vorbereiten. Wenn man hingegen all die Jahre nie Plenumssitzungen vorbereiten muss, merkt man jetzt, dass schon viel mehr Arbeit dahintersteckt, als man gemeinhin meint. Auch meine Amtszeit, wie die meines Vorgängers ebenso, steht sicherlich im Zeichen von Corona. Bereits sind zahlreiche Anlässe abgesagt, die man als Landratspräsident besuchen darf, so z. B. die OLMA oder die Glarner Messe. Daher sind die Gefühle sicher auch etwas getrübt. Nicht zu vergessen die traditionelle Feier am Abend des Wahltages, die ich sicherlich bereits im Kopf vorbereitet hatte und dann aufgrund der Ereignisse absagen musste.
glarus24: Was sind Ihre Ziele für die Amtszeit? Was können Sie von Ihrem Beruf als Lehrer gegebenenfalls in die Leitung der Sitzung mitnehmen und einbringen?
HR. Forrer: Die Ziele sind für jede Präsidentin und jeden Präsidenten wohl dieselben: Eine gute Führung der Landrats- und anderweitigen Sitzungen gewährleisten sowie den Kanton im Innern als auch auswärts würdig vertreten! Als Lehrer, aber auch als langjähriger Politiker bin ich es gewohnt, mich entsprechend vorzubereiten und auch mit Personengruppen zusammenarbeiten oder diese anleiten zu können. Nun, wie es dann in der neuen Rolle sein wird, muss man sicherlich zuerst erleben.
glarus24: Was sind für Sie kurz/mittel und langfristig die wichtigsten Themen für das Glarnerland, und wie haben sich diese im Zusammenhang mit Corona und den Massnahmen verändert?
HR. Forrer: Kurz- und mittelfristig wird uns die Corona-Pandemie sicherlich weiter beschäftigen. Auch finanziell wird diese irgendwann unerfreuliche Auswirkungen zeigen, möglicherweise jedoch noch nicht im 2020. Daneben sollte es unser aller Ziel sein, unseren wunderschönen Kanton weiter zu stärken und laufend attraktiver zu machen, damit man gerne hier lebt oder das Glarnerland immer wieder besucht, damit attraktive Arbeitsstellen zu finden sind und jedermann gute Rahmenbedingungen, Erholungsmöglichkeiten, Kultur- und Sportangebote vorfindet. Ich denke, hier sind alle Glarnerinnen und Glarner gefordert und nicht nur die Politik sowie die entsprechenden Anbieter.
glarus24: Wie und seit wann sind Sie zur Politik gekommen? Wie zur SP?
HR. Forrer: Aktiv kam ich zur Politik als regelmässiger Besucher von Landsgemeinden und Gemeindeversammlungen. 2000 wurde ich als Parteiloser in den Gemeinderat der früheren alten Gemeinde Luchsingen gewählt, 2002 erstmals in den Landrat, nachdem ich anlässlich der Wahlen der SP beigetreten bin. Interessiert hat mich die Politik jedoch schon seit Jugendjahren.
glarus24: Eine grosse Feier ist aktuell ja nicht möglich; Wie werden Sie den kommenden Mittwochabend verbringen, dies nachdem der Bund ja etwas gelockert hat?
HR. Forrer: Die SP-Fraktion hat sich in dieser speziellen Situation meiner erbarmt, wir werden uns daher als Fraktion am Abend treffen.
glarus24: Können Sie uns auch einige Angaben zu Ihrem privaten Hintergrund und Ihren Lebensgewonheiten und Hobbys geben?
HR. Forrer: Ich bin 49-jährig, lebe in Luchsingen, lese und schwimme gerne und beschäftige mich nebst der Schule mit Musik sowie Politik. Langweilig ist es mir jedenfalls nie.