Gesundheitsförderung in der Schule

Die Oberstufenschule Buchholz in Glarus nimmt am zweiten Pilotprojekt „Früherkennung und Frühintervention in Schulen 2008-2011 – Hinschauen, Handeln und Vernetzen“ des Schweizerischen Netzwerks Gesundheitsfördernder Schulen SNGS teil.



Kursleiter Silvio Sgier stellt den interessierten Lehrkräften das Projekt im Detail vor.
Kursleiter Silvio Sgier stellt den interessierten Lehrkräften das Projekt im Detail vor.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Umsetzung eines auf die Bedürfnisse der Schule Buchholz zugeschnittenen Konzepts zur Früherkennung und Frühintervention bei Entwicklungen, Auffälligkeiten und Ereignissen, die zu persönlichen und sozialen Problemen von Lernenden, aber auch von Lehrkräften führen können.

Am vergangenen Mittwoch trafen sich die Lehrkräfte des Glarner Oberstufenzentrums zu einer ersten ganztägigen Weiterbildung zum Themenbereich „Gesundheitsförderung in der Schule“. Der Kursleiter dieser Take-off Veranstaltung des FF-Schulentwicklungsprojekts, der Churer Coach und Supervisor Silvio Sgier, informierte die Lehrkräfte über inhaltliche Schwerpunkte und Ziele, aber auch über Hintergründe dieses ehrgeizigen Projekts. Liliane Noser von der Bildungsdirektion des Kantons Glarus und Daniela de la Cruz vom kantonalen Gesundheitsamt nahmen als interessierte Gäste daran teil.

Von der Gesundheitserziehung zur Gesundheitsförderung

In den 1960er/70er Jahren wurden Programme zur Gesundheitserziehung in den Schulen entwickelt, die sich zum Teil heute noch im Schulunterricht wieder finden. Programme zur Vorbeugung von Gefährdungen und Krankheiten wurden erarbeitet. Im Mittelpunkt dieser Prävention stand das Ziel einer individuellen Verhaltensänderung. So wurden denn präventivmedizinische Modelle entwickelt, wie Kariesprophylaxe, Psychohygiene, Sexualerziehung, Unfallverhütung und gesunde Ernährung. Diese präventiven Interventionen sind auf das Individuum ausgerichtet. Im Zentrum steht die Verhaltensänderung.

Seit Mitte der 80er Jahre entwickeln sich nun aber Projekte einer Gesundheitsförderung in und mit Schulen auf einer anderen Basis. Es geht dabei um die zentrale Frage: Wie und warum bleiben Menschen trotz Belastungen gesund und wie stellen sie ihre Gesundheit wieder her? Man orientiert sich dabei nach dem Gesunden und sieht Gesundheit selbst als Ressource.

Frühzeitiges Erkennen persönlicher und sozialer Probleme

Frühzeitiges Erkennen richtet den Fokus auf Entwicklungen, Allfälligkeiten und Ereignisse, die zu persönlichen und sozialen Problemen von Schülerinnen und Schülern, aber auch von Lehrkräften, führen können. Frühzeitiges Handeln ermöglicht die Stabilisierung und Verbesserung der Situation der Betroffenen. Früherkennung und Frühintervention kann eine Verstärkung und Ausbreitung von problematischem, selbst- und fremd schädigendem Verhalten verhindern oder zumindest eindämmen, z.B. Gewalt, Essstörungen, depressive Verstimmungen, Isolation, Ausgrenzung, Suchtmittelmissbrauch.

Die herrschende Grundstimmung an einer Schule beeinflusst das allgemeine Wohlbefinden und spezifische Gesundheitsaspekte. Sie ist als Klima oder Atmosphäre spür- und erlebbar und umfasst die Gestaltung der Lernwelt Schule als Ganzes. Wie aber geht nun eine Schule mit Krisen und schwierigen Situationen um? Wer ist wofür zuständig, wenn einzelne Personen –Schülerinnen und Schüler oder Lehrerinnen und Lehrer- in Krisensituationen geraten? Und wie und von wem kann gezielt Hilfe und Unterstützung in Krisensituationen geleistet und erwartet werden?

Schaffung eines massgeschneiderten Buchholz-Interventionsmodells

Anhand von Fragebogen wird nun eine Situationsanalyse in Bezug auf Früherkennung und Frühintervention im Schulzentrum Buchholz, z.B. betr. Auffälligkeiten und Problemverhalten von Jugendlichen erarbeitet. Eine Arbeitsgruppe aus dem Lehrerteam wird in der Folge gemeinsam mit Coach Silvio Sgier ein Konzeptvorschlag für die praktische Umsetzung des FF-Projektes erstellen. Im Zentrum stehen soll dabei das frühzeitige Erkennen von Entwicklungen, Auffälligkeiten und Ereignissen, die zu Abhängigkeit oder anderen Problemen führen können, im Weiteren das frühzeitige Handeln zur Stabilisierung und Verbesserung der Situation, das Gesamte nach dem Motto „wahrnehmen – ansprechen – unterstützen.

Die Schule Buchholz, welche bereits in der Vergangenheit in diesem Themenbereich sehr viel Engagement und Fingerspitzengefühl zeigt (Schulleitung und Schulsozialarbeit) geht mit diesem Projekt einen weiteren Schritt voran: Eine grosse Chance für deren Lernende und Lehrende!