GFO-Update zur Rutschung im Gebiet Wagenrunse

Die Situation im Gebiet Wagenrunse bleibt kritisch und instabil. Im Rutschgebiet werden zahlreiche Aktivitäten registriert, namentlich häufige kleinere Abbrüche von Geröll. Gegenüber den letzten Tagen hat sich die Situation jedoch etwas beruhigt. Der Luftraum über der Rutschung wurde für jeglichen Flugverkehr inklusive Drohnen gesperrt. Die Evakuation für die Häuser ab Werkhof/Werkdienst Richtung Elm konnte aufgehoben werden. Selbstverständlich wird aber auch die Situation für diesen Perimeter weiterhin sehr aufmerksam beobachtet.



GFO-Update zur Rutschung im Gebiet Wagenrunse

Drehscheibe für die hilfesuchende Bevölkerung

Für Hilfesuchende haben die Gemeinde und der Kanton eine Drehscheibe eingerichtet, die unbürokratisch Hilfe leistet. Die «Sozialberatung für die Opfer des Erdrutsches in Schwanden» nimmt Angebote für dauerhafte Wohnlösungen ebenso entgegen wie die entsprechenden Gesuche. Sie bringt die Wohnungssuchenden und Wohnungsanbietenden zusammen. Bei der Sozialberatung können auch weitere Bedürfnisse angemeldet werden, zum Beispiel wenn evakuierte Personen auf einen finanziellen Engpass zusteuern. Zusammen mit der Hilfsstiftung Glarus Süd wird geprüft, wie den diversen Anliegen entsprochen werden kann. Die Sozialberatung wird von betroffenen Personen rege benutzt und Lösungen können gut erarbeitet werden. Bis am kommenden Dienstag, 5. September 2023, übernimmt die Gemeinde Glarus Süd noch die Kosten für Hotelübernachtungen oder für Ferienwohnungen. Danach geht die finanzielle Verantwortung dafür an die betroffenen Personen über. Die GFO ist jedoch sehr zuversichtlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt, gute und dauerhaftere Wohnlösungen für alle Betroffenen gesichert werden können. Die Sozialberatung kann wie folgt in Anspruch genommen werden:

Adresse: Stützpunkt Süd, Bahnhofstrasse 13, Schwanden.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.00 bis 12.00 und 13.30 bis 17.00 Uhr
Tel. 055 646 69 70

Teilzutritte zu Häusern und Wohnungen erfolgreich ermöglicht

Am Samstag, 2. September 2023, ermöglichte der Gemeindeführungsstab einem Teil der evakuierten Bevölkerung während klar definierten Zeitfenstern den Zutritt zu ihren Wohnungen, um die wichtigsten persönlichen Effekten bergen zu können. Die für diese Aktion freigegebenen Häuser und Wohnungen lagen alle in einer Zone, in der die Fachleute das Restrisiko für den heutigen Tag als vertretbar bewerteten. Vom Angebot des Teilzuganges wurde reger Gebrauch gemacht. Aus Sicherheitsgründen musste der Zugang jedoch etwas strenger reglementiert werden als ursprünglich geplant. So konnte nur einer Person pro Wohnung der Zugang gewährt werden und das individuelle Zeitfenster wurde auf 10 Minuten beschränkt. Zahlreiche Personen haben die Möglichkeiten des zeitlich beschränkten Teilzutrittes jedoch sehr positiv gewürdigt und den Verantwortlichen dafür gedankt. Besonders gelobt wurde die professionelle und empathische Betreuung durch die Angehörigen der Feuerwehr.

Teilzutritte zur Fahrzeugbergung und zu Industriegebäuden in Prüfung

Der Gemeindeführungsstab prüft, ob Gewerbetreibenden und Unternehmer/-innen ein Teilzutritt zu den grossen Industriegebäuden im betroffenen Gebiet gewährt werden kann. Es ist dem Gemeindeführungsstab sehr bewusst, dass eine entsprechende Möglichkeit für die Gewerbetreibenden und Unternehmer/-innen wichtig wäre. Ein positiver Entscheid und allfällig zu definierende Rahmenbedingungen müssen jedoch im Rahmen der aktuellen Risikoanalyse erfolgen.

Ebenso prüft der Gemeindeführungsstab, ob einem Teil der Fahrzeugbesitzer/-innen ermöglicht werden kann, ihre Fahrzeuge zu bergen. Auch da geht es jedoch nur um einen Teilzugang während klar definierten Zeitfenstern. Fahrzeuge, die sich in einem besonders gefährdeten Teilgebiet befinden, werden nicht geborgen werden können. Weitere Informationen folgen zur gegebenen Zeit und auf der Grundlage der aktuellen Risikoanalyse.

Ein herzlicher Dank an die Einsatzkräfte

Der Gemeindeführungsstab und der Gemeinderat von Glarus Süd danken den Einsatzkräften herzlich für ihren unermüdlichen, engagierten und professionellen Einsatz. Die verschiedenen Einsatzkräfte haben ganz wesentlich dazu beigetraten, dass bislang keine Personenschäden zu verzeichnen waren und die anspruchsvolle Situation gut bewältigt werden konnte. Die meisten Einsatzkräfte sind Milizpersonen, die im Alltag einem «normalen» Beruf nachgehen. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass sie zu jeder Tages- und Nachtzeit im Dienste der betroffenen Bevölkerung verschiedenste Aufgaben wahrnehmen. Dieser Einsatzwille ist ausserordentlich. Danke. Ebenfalls ein grosser Dank gebührt den Arbeitgebenden der verschiedenen Einsatzkräfte. Ohne deren Bewilligung, dass die Einsatzkräfte ihren Aufgaben während langer Zeit nachgehen könnte, wäre die Bewältigung der Krise nicht möglich.

Gut besuchter Informationsabend

Am Abend des 1. September 2023 informierten der Gemeindeführungsstab und weitere Personen die evakuierten Personen persönlich über die aktuelle Situation zur Rutschung Wagenrunse. Mögliche Entwicklungsszenarien wurden aufgezeigt, Versicherungsfragen wurden geklärt und die verschiedenen Hilfsangebote wurden vorgestellt. Die zahlreich anwesenden Personen folgten den Ausführungen mit grosser Aufmerksamkeit und stellten im Anschluss an die Ausführungen viele Fragen. Der Abend verdeutlichte, wie schlimm die Situation für die evakuierten Personen ist. Ein grosser Teil wird nicht mehr in die frühere Wohnung zurückkehren können. Wie sich die Rutschung entwickelt, kann nicht vorhergesagt werden. Umso wichtiger ist es, dass die verschiedenen Hilfsangebote (siehe oben) bekannt sind und in Anspruch genommen werden. Der Gemeindeführungsstab betonte, dass ihm die ausserordentlich schlimme Situation der evakuierten Personen sehr bewusst ist. Auch wenn der Wunsch nach mehr Möglichkeiten, seine Effekten zu bergen gut verstanden wird, bleibt es jedoch das oberste Ziel, Personenschäden zu vermeiden.