Giovanna Heer wird für ihr soziales Engagement geehrt

Die Elmerin Giovanna Heer wird ausgezeichnet für ihren Einsatz für Demenzbetroffene. Sie erhält den mit 2000 Franken dotierten Fokuspreis von Alzheimer Glarus. Am Welt-Alzheimertag, dem 21. September, hat der Verein Alzheimer Glarus in Näfels seine Hauptversammlung durchgeführt. Präsidentin Margreet Vuichard informierte etwa darüber, dass der Verein auf Anfang 2023 eine Fachstelle Demenz in Glarus eröffnen will.



Glarner Preisträgerin 2022: Sylvia Hefti überreicht Giovanna Heer (rechts) das Symbol für den Fokuspreis. Die Glasskulptur aus Hergiswiler Glas stellt das Alzheimer-Logo dar. (Bilder: zvg)
Glarner Preisträgerin 2022: Sylvia Hefti überreicht Giovanna Heer (rechts) das Symbol für den Fokuspreis. Die Glasskulptur aus Hergiswiler Glas stellt das Alzheimer-Logo dar. (Bilder: zvg)

Den diesjährigen Fokuspreis von Alzheimer Glarus überreichte die Präsidentin der Elmerin Giovanna Heer. Sie arbeitete und arbeitet in der Pflege und später der Betreuung von Menschen mit Behinderung und sie engagiert sich stark in der Freiwilligenarbeit. Heer ist verheiratet, hat zwei Kinder und hat Enkelkinder, die sie einen Tag pro Woche betreut. «Ich bin sehr vielseitig und das macht mir alles Freude», sagte sie. Im Auftrag des Entlastungsdienstes des Schweizerischen Roten Kreuzes begleitet sie seit längerer Zeit einen an Demenz erkrankten Heimbewohner, wie Vorstandsmitglied Sylvia Hefti erklärte. Und: «Das Leuchten in den Augen der Betroffenen drückt das Glück aus, das die Betreuenden spenden.» Dank solch freiwilliger Arbeit könnten Demenzbetroffene oft vor einem Heimeintritt wesentlich länger zu Hause leben.

Wegweisendes Wohnprojekt für junge Demenzerkrankte

In einem Vortrag berichtete anschliessend Edith Kaufmann aus Rickenbach LU über den Hof Rickenbach für Demenzerkrankte. Eine 2019 gegründete Stiftung konnte dort das Kloster übernehmen und umbauen. Unter dem Motto «von Herz zu Herz» bietet der Hof Rickenbach seit Oktober 2021 ein Zuhause, vor allem für Jungbetroffene zwischen etwa 50 und 65 Jahren. Das Haus hat aktuell 21 Langzeit-, 12 Ferien- und 13 Tagesplätze.

Dank dieser dauernden oder temporären Aufnahme kann die Institution Familien unterstützen, die dringend auf Hilfe und Entlastung angewiesen sind. «Was sie leisten, ist bewundernswert, aber auch eindrücklich», sagt Kaufmann. Denn oft haben sie noch Kinder und Jugendliche in der Ausbildung und sind umso mehr auf – auch finanzielle – Beratung und Unterstützung angewiesen.

«Ich – du – und Herr Alzheimer, ständig ist er jetzt mit uns, ich wünsche mir manchmal, ich könnte ihn wegschicken», zitiert Kaufmann die Ehefrau eines 64-jährigen Jungbetroffenen. Nicht nur die Partner, auch die Kinder leiden aber, wenn Demenz Frauen oder Männer so jung trifft und ihre Persönlichkeit verändert. Und sie in kurzer Zeit ihre Alltagskompetenz, ihr Kurz- und Langzeitgedächtnis, ihre Sprache, aber auch die gesellschaftlichen Orientierungen und Hemmungen verlieren. Es leiden aber auch die Demenzkranken selber, die zuvor noch mitten im Leben standen und nun in ihrer Situation Frust und Defizite wahrnehmen.

Umso mehr wolle man ihnen Erfolgsmomente ermöglichen, so Kaufmann. Das ehemalige Kloster liegt umgeben von Landwirtschaftsbetrieben und hat selber Tiere wie Ziegen, Hühner und Katzen. So lange wie möglich werden die Bewohnenden jeweils einzeln bei Arbeiten integriert und betreut. Der Hof Rickenbach schafft aber auch Wohlfühlangebote wie Pflegebad und arbeitet mit externen Therapeuten und Therapeutinnen zusammen, etwa für Massagen, Logopädie oder Klangtherapie.