GIW: Industriegeschichte wird lebendig

Der Kanton Glarus ist seit alters her ein wichtiger Industriestandort. Auf dem 1997 eröffneten Glarner Industrieweg wird Geschichte lebendig.



Die frühere Stoffdruckerei Daniel Jenny & Co. in Ennenda ist eines der schönsten Fabrikensembles im Kanton Glarus. (Bilder: mb.) Kalkfabrik Netstal AG: Seit 1900 wird der Elggis zur Gewinnung von hochwertigem Kalkstein genutzt.
Die frühere Stoffdruckerei Daniel Jenny & Co. in Ennenda ist eines der schönsten Fabrikensembles im Kanton Glarus. (Bilder: mb.) Kalkfabrik Netstal AG: Seit 1900 wird der Elggis zur Gewinnung von hochwertigem Kalkstein genutzt.

Altehrwürdige Fabriken, herrschaftliche Villen, Kraftwerke, Kanalanlagen, aber auch moderne Produktionsstätten: Auf dem Glarner Industrieweg (GIW) gibt es viel Spannendes zu sehen. Der Weg führt auf einer Länge von rund 50 Kilometern von Linthal bis Ziegelbrücke und von Elm bis Schwanden zu rund 80 Objekten, und zwar weitgehend abseits der Hauptstrassen. Er eignet sich für Velofahrer und Wanderer gleichermassen und kann am Stück oder in Teilen absolviert werden. Wer kein Velo hat, kann eines an den Bahnhöfen Linthal-Braunwaldbahn, Glarus oder Ziegelbrücke mieten. In Linthal gibt es sogar E-Bikes. Unterwegs findet man schöne und idyllische Picknickplätze.

Einzigartig in der Schweiz


An wichtigen Ausgangspunkten stehen Informationstafeln mit Routenvorschlägen und allgemeinen Hinweisen zum GIW. Eine dreiteilige Routenkarte, erhältlich in Buchhandlungen und touristischen Infostellen, zeigt den empfohlenen Weg sowie die Standorte der 80 Objekte. Bei rund 50 besonders bedeutenden und typischen Anlagen sind zudem Objekttafeln aufgestellt. Sie beschreiben in Wort und Bild historische, bauliche, technische und soziale Aspekte.

Bei den ausgewählten Objekten wird die Glarner Industriegeschichte lebendig. Dass es sich dabei sowohl um historische als auch um moderne Bauwerke der Industriekultur handelt, ist einzigartig in der Schweiz.

Dem industriellen Erbe Sorge tragen

Trägerschaft des GIW ist der Verein Glarner Industrieweg. Er wurde 1995 gegründet von «einer Handvoll Aktivisten und etwa zwei Dutzend Sympathisanten», von denen die meisten heute noch Mitglieder seien, wie Präsident Jacques Hauser erzählt. Aktuell gehören ihm 95 Mitglieder an, die sich mit der vielfältigen Industriekultur des Kantons Glarus beschäftigen. Neben dem Einrichten des Industrieweges hat der Verein das Buch «Industriekultur im Kanton Glarus» herausgegeben. Zudem organisiert er Führungen sowie Exkursionen. Und in der jüngeren Vereinsgeschichte sind auch neue Themenbereiche wie Filme hinzugekommen.

Dem Verein ist laut Jacques Hauser wichtig, dass er «nicht nur von der hochinteressanten Industriegeschichte, sondern auch nach wie vor von innovativen aktuellen Betrieben im Kanton Glarus berichten kann». Oder anders formuliert: «Dass dem industriellen Erbe Sorge getragen wird und der Kanton Glarus für die produzierenden Betriebe ein attraktiver Standort bleibt.»

Massgeschneiderte Führungen im Angebot


Wer den GIW nicht alleine begehen möchte, kann sich von Fachleuten führen lassen. Der Verein freue sich, «interessierten Personen und Gruppen die Zeugen des grossen Industriekulturerbes und einer zukunftsgerichteten Gegenwart im Kanton Glarus näherzubringen», sagt Jacques Hauser.

Neben Gruppenführungen werden auch rein thematisch ausgerichtete, individuelle Programme gestaltet. Auf Wunsch kann dies zum Beispiel in Ergänzung zu Tagungen, Seminaren oder Versammlungen erfolgen – im Rahmen von einer Stunde bis zu einem ganzen Tag. Wie auch immer: «Das Team ist bereit, massgeschneiderte Führungen für kleinere und grössere Gruppen anzubieten», verspricht der Präsident.

Infos: Glarner Industrieweg, Hauptstrasse 41, 8750 Glarus, Tel. 055 640 20 22, E-Mail: [email protected]. Homepage: www.glarner-industrieweg.ch