Das Glarner Kammerorchester in der Aula Glarus

Mozart, Beethoven, Fidelia Jiang, Klavier und Glarner Kammerorchester. Ein musikalisches Begegnen mit hingebungsvollen Interpretationen.



Das Glarner Kammerorchester in der Aula Glarus (Bilder: peter meier)
Das Glarner Kammerorchester in der Aula Glarus (Bilder: peter meier)

In die Aula unserer Kantonsschule, einem eigentlich nüchternen Mehrzweckraum, luden das mit willkommenen Gästen verstärkte Glarner Kammerorchester, die Pianistin Fidelia Jiang, hochbegabt und intentionsreich ausgestaltend, und der sehr umsichtig leitende Reto Cuonz zu Konzertantem ein, dessen Vorbereitung mit einem hohen, fordernden Aufwand verbunden war.

Im bemerkenswert umfassenden, lesenswerten Programm waren Hinweise zu den einzelnen Werken und den Interpretierenden enthalten. Mit dem Allegro aus dem «Lodron»-Divertimento in F-Dur, KV 247 von W. A. Mozart wurde ein Begegnen eröffnet, das im Kontext mit den weiteren Werken auf verdient hohe Beachtung gestossen war. Die Aula war stark belegt mit erwartungsfreudigen Zuhörerinnen und Zuhörern – so quer durch alle Altersgruppen. Und sein Kommen hatte gar niemand zu bereuen. Man spürte, wie intensiv sich alle vorbereitet hatten um – ein Laienorchester sehr Forderndes – einzustudieren. Das Allegro barg gewisse Tücken, schnelle wirblige Einsätze waren für die hohen Stimmen zuweilen leicht schwierig zu meistern, was das saubere, beinahe virtuose Ausspielen betraf. Diese Teile waren spürbar anforderungsreich. Man freute sich über die jubelnden, tänzerischen Momente, liess sich bereitwillig von dieser willkommenen Leichtigkeit des musikalischen Seins, von der erfüllenden Ganzheit mittragen. Das mit Bläsern verstärkte Kammerorchester gestaltete enorm einfühlend aus und wusste sich von Reto Cuonz gar aufmerksam, mit riesiger Hingabe und einfühlend geführt. Es war zuweilen, als gelange eine überbordende Fülle von Impulsen vom Dirigenten zu den beseelt ausspielenden Mitgliedern des vorwiegend aus Laien bestehenden Kammerorchesters.

Ludwig van Beethoven schrieb das Konzert Nr. 2 in B-Dur, Op. 19, für Klavier und Orchester. Die Pianistin Fidelia Jiang gestaltete ihren Part brillant, mit riesiger Hingabe, hoher spieltechnischer Eleganz, enorm bewegend und beeindruckend wechselvoll, stimmungsstark aus. Sie setzte mit ihrem intentionsreichen Spiel wertvolle Akzente, zauberte Kurzweil, Träumereien, Tanz, Besinnliches, Wirbliges, Machtvolles hin, wusste kenntnisreich zu akzentuieren, nahm Orchestrales auf, wusste sich bestens getragen. Es war eine reife Interpretation mit einer Unmenge riesiger Perlen. Vieles wirkte richtiggehend innig, formvollendet, gedieh zu einer stimmungsstarken Kompaktheit. Es machten sich eine berechtigt hohe Anteilnahme und Freude breit, berechtigte Anerkennung und Begeisterung wuchsen. Es klang eine erfüllende, farbige Ganzheit mit feinsten Strukturen auf. Und nach reiflicher Stille brandete eine Jubelwelle auf, wie man sie zuweilen nach sportlichen Höchstleistungen vernimmt. Es wurde gejubelt, laut und offenherzig, ganz lange gedankt. Die Instrumentalisten zollten Beifall, vieles gehörte auch ihnen und dem so umsichtig leitenden Dirigenten, was vonseiten des Publikums kam. Man erhielt ein riesig wertvolles, mit vielen Kostbarkeiten gefülltes Geschenk.

Mozart schrieb die Sinfonie Nr. 40 in g-Moll, KV 550. Man freute sich, liess sich noch so gerne begeistern, folgte mit Staunen dem Aufgreifen der Impulse, mal von den Bläsern, dann wieder von Streichern vorgegeben, nahm Anteil am munteren Wechselspiel, am Ineinanderfliessen und stimmungsreichen, zuweilen mit tänzerischen, dann wieder mit gar ruhigen Momenten. Es war eine klug und kenntnisreich ausgestaltete Gesamtheit, voller Schönheiten und Anmutigstem, von zuweilen von leichter Dramatik und Schwermut geprägt.

Gar niemand hatte sein Kommen zu bereuen, alle dankten mit verständlicher, verdienter Herzlichkeit und kamen so in den Genuss einer Zugabe. Und wer zuhause noch im Programm rumblätterte, trug sich kommende Termine (29. März in der Stadtkirche Glarus – Karfreitagsmusik im Gottesdienst; 8. oder 9. Juni mit «Jazz, Swing & Streichorchester, Ennenda) schon mal in die neue Agenda ein.