Glarner Automatisation für Weltkonzern

Electrolux Schwanden AG investiert auch in diesem Jahr wieder in neue Produktionsanlagen. Eine wichtige Apparatur zur Automatisation entsteht nur wenige Meter weiter nördlich bei marti engineering in Mitlödi.



Im Bild die im Endausbau befindliche neue Produktionsanlage für Electrolux Schwanden AG. Die Anlage
Im Bild die im Endausbau befindliche neue Produktionsanlage für Electrolux Schwanden AG. Die Anlage

«Im Glarnerland haben wir in vielen Branchen sehr hochstehende Unternehmen», meint Lars Zimmermann, CEO von Electrolux Schwanden AG, «nur wird das von aussen nicht immer richtig wahrgenommen.» Eines dieser hochstehenden Unternehmen ist nur wenige Hundert Meter von Electrolux Schwanden in Mitlödi angesiedelt. Die marti engineering AG konstruiert und produziert weltweit komplexe Apparaturen für die Automatisierung für anspruchsvolle Produktionslinien. Sei dies in der Automobilindustrie oder auch bei einem Zahnbüsten-Hersteller. «Für eine geplante neue Produktionslinie machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Lieferanten», erklärte Zimmermann den Beginn der Zusammenarbeit. Die Idee, den Nachbarn einzubeziehen, bestand da schon. «Bei einem Weltkonzern wie Electrolux ist es aber sehr schwierig, einen neuen Lieferanten einzubringen.» Themen dabei seien immer die Qualität und natürlich die Kosten. Das Engagement von Zimmermann, aber auch der gute Ruf der Firma marti engineering gaben schlussendlich aber den Ausschlag, dass der Auftrag im Glarnerland vergeben wurde.

Von der Idee zur Maschine

«Von der Idee bis zur funktionierenden Maschine ist es ein weiter Weg», zeichnet Geschäftsleiter Thomas Marti auf. Vor rund fünf Monaten fing es damit an, dass Ideen und Lösungsansätze gesucht werden. «Darauf beruhte dann unsere Offerte.» Danach ging es an die Planung und an das Design der Maschine. Hier geht es auch darum, mit welchen Einzelteilen in der Produktion gearbeitet werden und welche Spezifikationen die Maschine aufweisen muss. Erst dann geht es an die eigentliche Konstruktion und am Schluss der Testlauf und die Feinjustierung. «Genau an diesem Punkt stehen wir nun», meinte dazu Marti. Da es in diesem Automatisationsschritt auch darum geht Teile miteinander zu verkleben, zeigt sich das Feintuning noch komplexer. «Wie lang braucht der Kleber bis er hält, unter welchem Druck wird er am besten aufgetragen? Fragen, auf die wir in den kommenden Tagen die besten Antworten finden.» Was hier in fünf Monaten entstanden ist, benötigt in der Regel zwei Monate mehr. «Der enge Zeitplan stellte vor allem die Logistik vor grosse Herausforderungen.» So vermischten sich die einzelnen Phasen, während einige Teile der Maschine bereits produziert wurden, befand man sich bei anderen fast noch auf dem Reissbrett.

Von Mitlödi nach Schwanden

Vom Resultat zeigt sich dann aber auch Zimmermann beeindruckt. «So eine grosse Komplexität auf so einem kleinen Volumen, ist schon aussergewöhnlich.» Die fertige Apparatur misst gerade mal 2,5 auf 4 Meter und kann komplett mit dem Lastwagen transportiert werden. «Dies wird in den nächsten Wochen geschehen. Die eigentliche Produktion beginnt dann im Herbst», schilderte Zimmermann den weiteren Ablauf.

Lehrlings-Sharing

Diese Zusammenarbeit zwischen Electrolux und der marti engineering AG besteht also erst seit Kurzem. Die beiden Unternehmen haben sich in einem anderen Bereich seit zwei Jahren zusammengetan. Für einen bestimmten Zeitraum wechseln die Automatiker-Lehrlinge von Electrolux den Betrieb und wechseln zu marti engineering. «So haben sie in beide Bereiche Einblick», begründet Lars Zimmermann, Electrolux Schwanden, das Projekt. So sind die Lehrlinge auf der einen Seite direkt dabei, wie eine solche Maschine entsteht, auf der anderen Seite lernen sie aber auch, was es braucht, damit die Maschine am Laufen bleibt. Die Betreuung der Lernenden sei bei Electrolux Schwanden sehr wichtig. Das geht sogar so weit, dass Lehrlinge nach dem Abschluss bis zu einem halben Jahr weiterbeschäftig werden. «Vor allem für diejenigen, die nicht gleich eine Stelle finden, ist das sehr sinnvoll.» Auf der weiteren Suche können sie nun Berufserfahrung vorweisen.