Glarner Detaillisten wehren sich gegen eine Richtplanänderung

Im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung zur Richtplanänderung betreffend einem über-dimensionierten neuen Einkaufszentrum „Glaruspark“ in Mollis/Weesen wendet sich der Verbandsvorstand der Detaillisten Kanton Glarus gegen eine Aufweichung von bewährten raumplanerischen Vorgaben.



Eine Vertretung von Detaillisten aus dem Kanton Glarus wehrt sich für eine gute Ortsversorgung; von links
Eine Vertretung von Detaillisten aus dem Kanton Glarus wehrt sich für eine gute Ortsversorgung; von links

Ohne Not will die Glarner Kantonsregierung im Grenzgebiet von Mollis zu Weesen (Kanton St. Gallen) neue „Publikumsintensive Einrichtungen“ zulassen. Die Detaillisten Kanton Glarus wehren sich in einer ausführlichen Vernehmlassung gegen ein „Zurechtzonen“ einer bewährten raumplanerischen Situation. Die kleinräumigen gewachsenen Strukturen des Kantons Glarus orientieren sich an deren Grösse und Bedürfnisse.

Die Siedlungsplanung solle allen drei Regionen (Glarner Unterland, Glarus Mitte und Glarner Hinterland) ein solides Wachstum ermöglichen und Rahmenbedingungen schaffen, welche die Oekologie und Oekonomie in Einklang bringen. Das direkt an der Kantonsgrenze zu St. Gallen vorgesehene Projekt sei noch vor der Finanzkrise in Momenten des Grössenwahnsinns erstellt worden. „Koste es, was es wolle“ ist nach Meinung der Detaillisten Kanton Glarus die Vorgabe der Deutschen ECE Gruppe, den Markteintritt in die Schweiz zu schaffen. Ein „Wald- und Wiesengrundstück“ soll für eine überdimensionierte Einkaufs-Zentrumsnutzung, die in der Grössenordnung denjenigen im dichtbesiedelten Raum Zürich entspricht, zur Verfügung gestellt werden. Gaster und March, das Walenseegebiet und der Kanton Glarus haben eine Haushaltgrösse insgesamt, die einem Bruchteil eines nötigen Einzugsgebietes entspricht, das die Notwendigkeit eines derartigen Zentrums rechtfertigen würde.

Die Glarner Regierung sei gehalten, die sorgfältig gewachsenen Siedlungsstrukturen im ganzen Kanton zu belassen bzw. zu optimieren und nicht zu vernichten. Im weiteren weist der Verband darauf hin, dass sich die Detaillisten täglich um die örtliche Versorgung in prak-tisch allen Lebensbereichen und Bedürfnislagen kümmern und unterstreichen auch die so-ziale Bedeutung funktionierender Dorfladen-Strukturen. In ihrer Vernehmlassung bekennt sich der Verbandsvorstand zu den Gesetzmässigkeiten einer freien Marktwirtschaft und Kon-kurrenz. Mit Lieferantenpools, gemeinsamer Logistik, Ladeninvestitionen u.a. und weiteren Massnahmen widmen sich auch eine grosse Anzahl der Glarner Ladengeschäfte um die Er-füllung eines noch besseren Versorgungsauftrages für die gesamte Bevölkerung und bieten damit auch zu den Grossverteilern eine echte Alternative.

In einem Schluss-Appell weist der Verband auf die seit jeher getätigten Einkäufen ausser-halb des Kantons Glarus, also die Kaufkraftabwanderungen hin. Durch ein neues Zentrum, ähnlich wie in Sargans, Pfäffikon/SZ oder Wallisellen, werden diese Kaufkraftabwanderun-gen noch verstärkt: „Sorgen Sie dafür, dass die raumplanerischen und denen untergeordnet dann auch die planungs- und baurechtlichen Bedingungen in der Ortsversorgung derart sind, dass das einheimische Gewerbe gestärkt und gesichert wird“. Mit Interesse verfolgt der Ver-band nun die Beratungen in Regierung und Parlament.