Glarner Flaniermeile


Vom 8. Juni bis zum 12. August werden die Glarner Hauptstrasse und der Cityplatz zur Begegnungs-zone. Die Gemeinde plant, Parkplätze aufzuheben und stattdessen auf den verbreiterten Trottoirs Bühnen für Musiker, Plätze für Strassencafés und sogar eine Boccia-Bahn aufzustellen.

Und nach 21 Tagen hat sich nichts geändert. Sicher hat das Wetter eine Rolle gespielt. Aber ich war an jedem Samstagabend und Sonntagabend auf dem Rathausplatz. Bei schönstem Wetter gähnende Leere in der Flaniermeile. Stühle und Tische beim Café Cornetto und Restaurant City aufgebahrt und angekettet an der Wand des geschlossenen Lokals. Wo sind da die verbreiteten Trottoirs und die versprochenen Strassencafés. Alles nur Luftschlösser für 40 000 Franken. Niemand hat gewusst, dass eine Steelband spielt. Der Zufall hat mir geholfen, dass ich in den Genuss dieser ausgezeichneten Formation kam. Auch heute wieder ein Zufall. Ich war auf dem Heimweg und wer spielt da gekonnt auf einer Bühne der Flaniermeile? Die «Glarner Huusmusig», auch eine ausgezeichnete und bekannte Formation. Schade, das Publikum sass eigentlich im Restaurant Cornetto auf dem Trottoir ohne jeglichen Kontakt zu den Musikern. Wie soll da Stimmung aufkommen?

Auch ich bin Musiker und ich bin fest davon überzeugt, dass es so nicht funktioniert. Zuerst muss die Strasse voller Zuhörer und die Restaurants und Straßencafés geöffnet sein und Gemütlichkeit verbreiten. Da nützen auch grössere Steine nichts. Aber für 40 000 Franken hätte man sicher blühende Stauden und oder andere Grünpflanzen auf der gesperrten Hauptstrasse (nicht Einbahnstrasse) und einige gewöhnliche Festwirtschaftstische und Bänke aufstellen können. Wen interessiert es, auf was man sitzt, wenn man sich wohl fühlt!

Seit mehreren Jahren treten wir und andere Formationen bei der Sommerbühne mit sicher grossem Erfolg auf. Man stelle sich vor, die Bühne, das Zelt und die Wirtschaft wird der Bevölkerung mit dem Auftrag: «Jetzt macht was ihr wollt», zur Verfügung gestellt. Das wäre ein Riesenflop. Dank der ausgezeichneten Organisation weiss man WER, WANN, WAS auftritt.

Ich hoffe, dass die Organisatoren der Glarner Flaniermeile merken, dass es so nicht funktioniert. Für ein Strassencafé braucht es kein bestehendes Restaurant, nur vernünftige Regeln und Gesetze, die es einer Organisation ermöglichen, dieses Café zu führen.

Ein möglicher dauernder Gast der Glarner Flaniermeile.

Mit freundlichen Grüssen

Erwin Weibel

Mitglied der Blaskapelle Glarnerland