Glarner Gewinn beim JA zum Atomausstieg

Am gut besuchten Podium am 7. November 2016 der Glarner Allianz Atomausstieg wird klar: Ein JA am 27. November zum Atomausstieg ist volkswirtschaftlich sinnvoll und ein Anliegen für eine sichere Schweiz, was weit in bürgerliche Kreise hinein Anklang findet. Schwerpunkt des Podiums waren neuste Erkenntnisse zu den zentralen und kontrovers diskutierten Themen «Arbeitsplatzbeschaffung, Wirtschaftlichkeit und Atommülllagerung».



Prof. Jürg Rohrer stellt die neuste Studie zur Arbeitsplatzentwicklung 2030 im Schweizer Energiesektor von seiner Forschungsgruppe der ZHAW am gut besuchten Podium der Allianz Atomausstieg Glarus vor. (Bilder: zvg) Die Fachreferenten Pascal Vuichard
Prof. Jürg Rohrer stellt die neuste Studie zur Arbeitsplatzentwicklung 2030 im Schweizer Energiesektor von seiner Forschungsgruppe der ZHAW am gut besuchten Podium der Allianz Atomausstieg Glarus vor. (Bilder: zvg) Die Fachreferenten Pascal Vuichard

«Die Politik braucht Druck von unten: Mit dem Atomausstieg können bei einem Ersatz des Atomstromes durch Strom aus erneuerbaren Quellen in kurzer Zeit 5000 bis 6000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden – eine Chance, die sich die Schweizer Wirtschaft nicht entgehen lassen sollte», führt Prof. Jürg Rohrer die grossen wirtschaftlichen Chancen der erneuerbaren Energien aus. Er zitiert aus der neusten Studie der Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW zu den Arbeitsplatzeffekten, wo Zukunftsszenarien mit Annahme Initiative, nur Energiestrategie 2050 oder «weiter wie bisher» verglichen werden. Dabei ist das Potenzial an Arbeitsplätzen, welche durch den Rückbau der AKW’s entstehen, noch nicht eingerechnet.

«Die Schweiz ist für einen AKW-Unfall mit 1,8 Milliarden Franken versichert, der Unfall in Fukushima kostete Stand heute über 400 Milliarden Franken, Rechnungen für einen AKW-Unfall in der Schweiz gehen von einem Vielfachen dessen aus – die Zeche zahlt der Steuerzahler», so Pascal Vuichard. Aber auch ohne die externen Kosten sind die Schweizer AKW heute ein Verlustgeschäft, was dazu führt, dass Nachrüstungen im Bereich Sicherheit von den Betreibern nicht mehr getätigt werden.

Thomas Kistler bekräftigte noch einmal die Problematik der Atommüll-Lagerung, für die es bis heute in der Schweiz, ja weltweit keine Lösung gibt. «Was immer vergessen wird: Die Atomtechnologie wurde gestartet, ohne eine Lösung für das Problem der radioaktiven Abfälle bereitzuhaben. Und sie hat es heute noch nicht», so Kistler. Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen die weitere Müllproduktion stoppen.

Abgeschlossen wurde mit einer Diskussion über den Einfluss des Atomausstiegs auf die in unserem Kanton so wichtige Wasserkraft: Die Wasserkraft wird heute von den durchlaufenden AKW-Grosskraftwerken häufig aus dem Markt gedrängt (die AKW kann man im Unterschied zu Wasserturbinen nicht einfach abschalten, wenn eigentlich gar niemand Strom braucht). Die zentrale Rolle der Wasserkraft wird in Zukunft noch zunehmen. Als Ausgleich für die wetterabhängigen erneuerbaren Energien und als Speicher ist die Wasserkraft hervorragend geeignet. Die Schweiz und insbesondere der Kanton Glarus können von dieser neuen Rolle der Wasserkraft nur profitieren!