Die Glarner Hauptüberschiebung im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen, Glarus und Graubünden zeigt wie nirgendwo sonst die Entstehung der Alpen. Durch die Faltung liegen die ältesten, rund 150 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten über den viel jüngeren. Das lässt sich an den Bergen als messerscharfe Linien ablesen.
Die erste, im Januar 2004 eingereichte Kandidatur wurde im Juni letzten Jahres zurückgezogen, nachdem klar geworden war, dass die Unterlagen den Aufnahmekriterien nicht genügt hätten. Seitdem haben Geologen im Auftrag der Promotoren alle wichtigen Überschiebungen weltweit hinsichtlich ihres landschaftlichen Werts und ihrer wissenschaftlichen Bedeutung beurteilt.
Einzigartig auf der Welt
In dieser Studie erreichte die Glarner Hauptüberschiebung den ersten Platz, wie am Donnerstag an einer Medienorientierung der Interessengemeinschaft Kandidatur Glarner Hauptüberschiebung und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) im fraglichen Gebiet, auf dem Cassonsgrat ob Flims, erläutert wurde.
Die Promotoren hoffen, mit der Studie den Nachweis erbracht zu haben, dass es sich um ein Objekt von "einzigartigem universellem Wert" handelt. Diese Einstufung ist Voraussetzung für die Aufnahme ins Welterbe der UNESCO.
Erhält die Hochgebirgsregion diesen Status, verpflichten sich die beteiligten 19 Gemeinden aus den drei Kantonen zum langfristigen Schutz der Gebirgsformation. Die Liste stelle eine weltweite Anerkennung dar, beinhalte aber auch die Verpflichtung, das Gebiet den kommenden Generationen zu erhalten, hiess es an der Medienorientierung.
Keine neuen Gesetze
Die UNESCO-Auszeichnug hätte keine neuen gesetzlichen Vorschriften zur Folge. Geschützt würde das Gebiet nach geltendem Recht.
Die IG hat auf dem Flimser Cassonsgrat die überarbeiteten Unterlagen Vertretern des BAFU übergeben, welches das Dossier bei der UNESCO einreichen wird. Ab Januar nächsten Jahres beurteilt eine internationale Prüforganisation im Auftrag der UNESCO die Kandidatur.
