Glarner in Fremden Diensten

Um 1500 standen ca. 10 bis 12% der Gesamtbevölkerung in Fremden Diensten. Doch was machte das Söldnerwesen so attraktiv? Dies und andere Fakten erfuhren die Besucher des Vortrages der Historikerin Julia Rhyner-Leisinger im Hotel Post Glarnerhof.



Glarner in Fremden Diensten

Eingeladen hatte der Historische Verein Glarus zu diesem sehr interessanten Vortrag. Nun, wer waren diese Männer, die sich in fremde Dienste stellten? Sie kamen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Durch einen attraktiven Verdienst und das Abenteuer wurden oft Unterprivilegierte angeworben. Im Vergleich zur damaligen Eidgenossenschaft, wählten viele Glarner diesen Weg.

Glarner Familien

Bäldi, Hässi, Vogel und Tschudi. Diese Namen erwähnte Julia Rhyner-Leisinger besonders. Alles einflussreiche Familien. Aber allen voran war Ägidius Tschudi. Grundbesitz, Solddienste für die Franzosen und Pensionen (Entgelt für angeworbene Söldner) gestatteten ihm einen Lebenswandel ohne materielle Sorgen. Seine Verbindungen gingen weit über die Landesgrenze hinaus. Auch durch sein Politisches Wirken, verfügte er über viele Beziehungen und Macht.

Französische Könige und der Papst

Französische Könige und auch der Papst nahmen die Dienste der Söldner in Anspruch. Nachschub brauchte es immer. So wurden die Geschäftsleute, die Söldner anwarben und in die Kriege schickten reich. Doch nicht immer war der französische Königshof zahlfreudig. So musste so mancher Hauptmann, der für seine Mannen verantwortlich war, in die eigene Tasche greifen. Auch mussten einige Geschäftsleute dem französischen König finanziell mit Krediten aushelfen. Doch dieses geliehene Geld sahen sie nie wieder. Am Soldwesen gab es natürlich auch Kritik, so bezeichnete der Reformator Ulrich Zwingli diese Geschäfte als «Fleisch und Menschenhandel».

Schattenseiten

Der Vortrag von Julia Rhyner-Leisinger war sehr spannend und brachte viele Tatsachen zum Vorschein, die man vorher nicht kannte. Es wurde nicht nur der Verlust von vielen jungen Männern, sondern auch ein moralischer Verfall beklagt. Im 15. bis 18. Jahrhundert wurden insgesamt 1,1 Millionen Söldner entsendet. Davon fielen 620 000. Von den 480 000 Rückkehrern waren rund ein Drittel Invalide. Diese Männer erhielten von der Glarner Obrigkeit keinerlei Entschädigung.

Historischer Verein Glarus

Gegründet wurde der Verein 1863. Zwei Jahre nach dem Brand von Glarus, an dem viele Dokumente vernichtet wurden. Johann Jakob Blumer war der erste Präsident. Der Verein initiiert und fördert die Geschichte des Kantons mit Vorträgen und Publikationen, sowie die Herausgabe eines Jahrbuches, dies beinhaltet Berichte des Landesarchivs, der kantonalen Denkmalpflege, des Museums des Landes Glarus sowie der übrigen im Kanton bestehenden Museen und Geschichtsvereine.

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