Die Matthäus-Passion ist eine der drei 1666 von Heinrich Schütz geschriebenen A-cappella-Passionen. Es ist eine Komposition von hohem handwerklichen Anspruch und dichter, verinnerlichter Expressivität. Abgesehen von den Rahmenchören enthält sie den reinen biblischen Passionstext, dessen erzählende Partien ebenso wie die Einzelpersonenreden einstimmig rezitiert werden. Zudem wird das Werk von vierstimmigen Miniatur-Motetten ergänzt. Über weite Strecken dominieren Rezitative des Evangelisten und von Jesus.
Auftritte in Matt und Ennenda
Bei der Aufführung in Matt nun musste Dirigent Kurt Müller Klusman davon absehen, gleichzeitig den Evangelisten zu singen: Er sei erkältet. Den Part übernahm Tino Brütsch. Den Jesus gab Alex Gertsch, und Marius Wolfensberger schlüpfte in die Rollen von Judas, Petrus, Kaiphas und Pilatus. Zwei weibliche Solostimmen, die nur kurz auftraten, kamen aus dem Kammerchor selber. Trotz seines Handicaps vermochte Müller Klusman den Chor und die Solisten auf hohem Niveau zu führen: Vor allem die Leistung der beiden häufig zum Einsatz kommenden Protagonisten Jesus und Evangelist ist herauszustreichen. Sie changierten mit viel Gefühl zwischen laut und leise und vermochten mühelos den Kirchenraum mit ihren Stimmen zu füllen. Der gut koordinierte und engagiert wirkende Chor, der in dem Stück leider beinahe ein Schattendasein fristet, gab zwischendrin einzelne Farbtupfer. Das Stück wirkte in dem dezent beleuchteten Raum gewaltig, und die Leistung der Solisten wurde am Ende des Konzerts sogar vom Chor selber beklatscht.
Zwei Zugaben zu Beginn des Konzerts
Eingeleitet wurde das Konzert von Bruckners bekanntem „Locus iste“, einer Motette für vierstimmigen gemischten Chor a cappella in C-Dur. Hinzu kamen zwei Choräle von Johann Sebastian Bach. Dieses Konzert in der vorösterlichen Zeit mochte manchen veranlasst haben, sich in die damaligen Geschehnisse zu vertiefen. Mit identischem Programm trat der Glarner Kammerchor am Sonntag auch in Ennenda auf.
