Mit Musik stimmten die Pilgrims (John Wolf Brennan, Piano und Melodica; und Tony Majdalani, Perkussion, Hang, Voice) ein. Die Laudation hielt Dr. Beatrice von Matt. Reichhaltiger Apero, stimmiges Verweilen und Mittagessen für geladene Gäste rundeten den stark besuchten Anlass ab.
Mehr Gäste hätten im Museum kaum mehr Platz gefunden, als es zur Begrüssung, den ersten ehrenden Worten und Musik kam. Regierungsrat Dr. Markus Heer sprach zur Bekanntheit und Bedeutung der geehrten Preisträgerin. Er habe sich anlässlich eines Besuches bei einem lieben Studienkollegen über Eveline Hasler und ihr einstiges Wirken in Zofingen unterhalten. Der Deutschunterricht sei zentrales Thema gewesen. Es kam zu Gedanken über Kontakte zwischen der stark beachteten und geschätzten Buchautorin und jenen Lesern, die sich an sie wenden und nicht selten Antwort erhalten.
Markus Heer würdigte das umfangreiche Schaffen, das seriöse und engagierte historische Recherchieren, das Verweilen am Ort des jeweiligen Geschehens. Mit ihrem Publizieren hat Eveline Hasler jenen eine Stimme gegeben, die in vergangenen Jahrhunderten verachtet, verurteilt, oft grausam gequält wurden. Diese Leute befanden sich am Rande der Gesellschaft, hatten kaum Fürsprecher, stiessen auf komplette Ablehnung, waren ausgestossen.
Anna Göldi, Der Riese im Baum, Die Wachsflügelfrau, Die Hexenkinder, Henri Dunant sind Titel, sind zuweilen der Beginn einer Lektüre, die betroffen machen muss. Markus Heer hatte auch vielen zu danken, die sich fürs gehaltvolle Zustandekommen des Anlasses nachhaltig eingesetzt haben. In diese Dankesadressen war das Personal des Museums mit Dr. Ursula Helg, Fritz Riegendinger, die Mitglieder der regierungsrätlichen Kulturkommission, die beiden Musiker John Wolf Brennan und Tony Majdalani, die Preisträgerin und weitere Personen eingeschlossen. Der Dank galt auch den zahlreichen Gästen.
Eveline Hasler war in eine wahre Flut von Glückwünschen, Kurzgesprächen, Musik, Bildern, Blumen eingebettet.
Es war Sache von Dr. Beatrice von Matt, das Schaffen von Eveline Hasler ins rechte Licht zu rücken, aufs einfühlende, starke Schreiben hinzuweisen. Sie erwähnte die namenlosen Opfer, denen die Autorin eine Stimme gegeben hat. Sie erwähnte den Hexenwahn, den Eveline Hasler aufgegriffen und mit berührender Deutlichkeit ausformuliert hat. Sie erwähnte die Frauen, die unter Repression und Gewalt zu leiden hatten. Sie weckt mit ihrem Schildern mannigfaltige Gefühle, sie klärt auf, weist auf Wahrheiten hin, die zu Lebzeiten der Romanfiguren unter den Tisch gewischt worden waren.
Beatrice von Matt wies ausführlich auf den ersten, im Jahre 1982 erschienen Roman mit Anna Göldi hin, 200 Jahre nach deren Hinrichtung las die Autorin übrigens im gleichnamigen Museum, schilderte die bedrückenden Geschehnisse dieser Magd, die sehr wohl um ihre Kompetenzen wusste, die ein republikanisches Freiheitsempfinden verkörperte, die hingerichtet wurde.
Mit der Laudatio wurde aufgezeigt, welche Stilmittel die Buchautorin einzusetzen weiss.
Erwähnung fanden beispielsweise der Mythos um Ikarus, das Credo in der Natur und mit ihr, Suspektes von Erdgeistern, die literarische Alltagsgeschichte. Tote sollen mit diesen Texten zu uns sprechen, verschluckte Wörter sollen lebendig werden, dank Eveline Haslers kunstvollem Ausgestalten. Trauriges ist lebendig geworden, rüttelt auf, mahnt.
Mit der Musik wurde man in andere Welten entführt, in Wirbliges, Starkes, Besinnliches, Verträumtes, in ein gehaltvolles Auf und Ab, dies in eindringlicher Weise. Es brauchte keine lauten, schrillen Töne, diese Inhalte korrespondierten zuweilen mit Teilen der Laudatio, waren verbindend, willkommen.
Dass Eveline Hasler zu malen versteht, wurde mit Bildern verdeutlicht. Natürlich fehlten am eigens eingerichteten Büchertisch keines der vielen Bücher der Geehrten. Behutsam hatten die Verantwortlichen der Buchhandlung Baeschlin fürs Präsentieren gesorgt.
Und Eveline Hasler hatte gar vielen zu danken. Sie kam auf ihre Jugendzeit in Glarus, auf die damalige Ruhe zu reden. Die erlaubten Hunde, sogar auf Hauptverkehrswegen ausgiebig zu verweilen. Sie erwähnte die Tätigkeit der Textilarbeiterinnen, die so Wundersames gefertigt haben. Sie äusserte sich zu Natur und Sprache, zu ihrer Lieblingsgeschichte mit dem «Dicken, fetten Pfannkuchen», sie verweilte bei der Magie, die der Glärnisch auszustrahlen vermag und dankte für den tollen, einfach herrlichen Tag.
Verweilen war für alle möglich, die das wünschten, sich gerne verwöhnen liessen – an diesem ganz besonderen Tag.