Glarner Kunstverein – Wechsel im Vorstand, Sanierung des Kunsthauses

Dem Glarner Kunstverein – den Vorstand präsidiert Kaspar Marti – gehören rund 600 Mitglieder an. An der 148. HV, natürlich im sanft zu sanierenden Kunsthaus, nahmen gegen 40 Personen teil.



Fürs Kunsthaus Tätige (von links): Kaspar Marti (Präsident Kunstverein)
Fürs Kunsthaus Tätige (von links): Kaspar Marti (Präsident Kunstverein)

Eine Fülle an Wissenswertem zu Ausstellungen, der Benützung des Güterschuppens samt baulichen Vorhaben in diesem mit dem Kunsthaus eng verbundenen Teil, zur bald beginnenden millionenschweren Sanierung des Kunsthauses, der finanziellen Situation, Wechseln im Vorstand gehörte zum ersten der drei Teile. Es schlossen Apéro riche – ein kulinarisch gewaltiges Verwöhnen – ein intensiver Gedankenaustausch unter den Anwesenden und der Film «The Square» (Ruben Oestlund, 2017) im Güterschuppen an.

Kaspar Marti, seit bald 30 Jahren als engagierter Präsident tätig, wies auf steigendes Interesse am Kunsthaus, erfreuliche Besucherzahlen, stark genutztes Begegnen dank Kunstvermittlung durch Ursula Helg, die sorgsame und ideenreiche Arbeit der Direktorin Judith Welter, die engagierten und kompetenten Einsätze der Freiwilligen, die Arbeit von Stefan Wagner, Technischer Leiter und im Bereich der Administration (Silvia Orthwein-Erhard) und die Tätigkeit des gesamten Vorstandes mit Thomas Aschmann, Glarus, Vizepräsident; Tina Fuchs-Kubli, Glarus; Werner Kälin, Ennenda; Martina Müller-Jakober, Glarus und Lando Rossmaier aus Ennenda.

Erwähnung fand das betrübliche Schicksal der «Venus» von Ralf Benazzi im Bahnhofgebäude Glarus. Sie fiel einem Schwelbrand zum Opfer. Neue polizeiliche Erkenntnisse zu diesem bedauerlichen, in der Presse stark erwähnten Vorfall liegen nicht vor.

Güterschuppen Glarus

Zu diesem Thema, unweit des Kunsthauses, gab es einiges zu berichten, was Kulturangebote, bauliche Investitionen und Finanzierung betraf. Es laufen Benefizwochen. Mit einem Loskauf ist Attraktives zu gewinnen. Hauptpreis sind ein Bild von Marina Hauser und ein Fünfjahres-Pass fürs Kunsthaus. Angefragte mögliche Sponsoren haben erfreulich und verständnisvoll reagiert. Zwei Drittel der 60 angeschriebenen Stellen reagierten gar grosszügig. 250 Preise kamen so zusammen. Dass der Güterschuppen für Ausstellungen stärker als bisher genutzt werden soll, wird den Verantwortlichen Mehrarbeit bescheren. Der Güterschuppen muss sich selber finanzieren.

Sanierung des Kunsthauses

Die wird im August dieses Jahres beginnen und voraussichtlich bis September des kommenden Jahres andauern. Der Baukommission gehören Thomas Stauffacher, Kantonsarchitekt; Sebastian Peter, Denkmalpflege; Roland Schubiger, Gemeinde Glarus; und vonseiten des Kunstvereins Judith Welter, Kaspar Marti und Thomas Aschmann an. 13 Architekturbüros wurden zur Ausarbeitung der vorgegebenen Forderungen eingeladen. Den Zuschlag erhielten die Architekten Conen Sigl aus Zürich. Grössere bauliche Veränderungen sind nicht möglich. Das bestehende Gebäude und heute gültige Bauvorschriften sind «unter einen Hut» zu bringen. Das sei enorm fordernd, so Kaspar Marti. Just vor der Landsgemeinde erfolgte die Baueingabe. Deren Bearbeitung dürfte einige Monate beanspruchen, so die Ansicht des Präsidenten. Der Ausstellungsbetrieb geht weiter, dies im ehemaligen Therma-Areal Schwanden, im Freulerpalast und anderswo. An die aufwändige Sanierung hat der Kunstverein mehr als 50 Prozent des Gesamtaufwandes, nämlich 1,733 Millionen Franken, beigetragen, dies dank sehr erfreulichen Zuwendungen.

Jahresrechnung

Diese, infolge krankheitsbedingter Abwesenheit der Rechnungsführerin durch den Präsidenten erläutert, stiess samt Revisorenbericht auf Zustimmung. Die Revisorinnen Priska Geyer aus Netstal und die Ennendanerin Maja Schiesser hatten alles gar sorgsam geprüft. Das Budget, so Kaspar Marti, sei sehr eng. Es wurde zur Kenntnis genommen. Gegenüber den Vorjahren blieben die Mitgliederbeiträge (Einzelmitglied, Fr. 50.–, Doppelmitgliedschaft Fr. 75.– und Kollektivmitglied Fr. 150.–) unverändert.

Gesamterneuerungswahlen

Es standen Gesamterneuerungswahlen an. Vizepräsident Thomas Aschmann, seit 2001 im Amt und Martina Jakober, seit 2015 Vorstandsmitglied, hatten ihre Rücktritte bekannt gegeben. Mit viel Anerkennung und Wertschätzung wurde zuerst Thomas Aschmanns kompetentes und engagiertes Mittun gewürdigt. Er hat gar vieles geleistet. Kaspar Marti zählte umfassend und mit herzlicher Anerkennung auf. Ein Bild und Blumen wurden überreicht, wie auch an Martina Müller-Jakober. Deren Engagement mit Kantonsschülern und einer Ausstellung im Güterschuppen fanden Erwähnung – mit der Hoffnung auf eine Weiterführung von derartigen Vorhaben. Sie sind willkommen.

Für die Nachfolge konnten die Juristin Susanne Jenny und Fred Jaumann gewonnen werden. Beide legten dar, weshalb sie sich fürs Mittun entschieden haben.

Judith Welter, Direktorin des Kunsthauses, sprach zu vielen Ausstellungen, Begegnungen und Kunstschaffenden. Kurzausstellungen, Gastspielen und Gemeinsamem mit andern Institutionen. So führten Reisen und Besuche bis Bern (Kunsthalle) und New Glarus. Im vergangenen Jahr waren eine Gruppen-, drei Einzel-, eine Sammlungs- und eine Kurzausstellung sowie der Fokus-Preis angeboten. Das Kunsthaus war auch Gastgeber der Klöntaler Triennale und der Plattform. Judith Welter streifte Inhalte verschiedenster Begegnungen und verwies dabei auf den umfassenden und in gedruckter Form vorliegenden Jahresbericht. Er ist bemerkenswert sorgfältig gestaltet und enthält viele Fotos. Judith Welter dankte ihrem Team und zeigte auf, wie Konzeptänderungen mehr Publikum anzuziehen vermögen.

Unter «Mitteilung und Varia» wurde kurz auf den Film im beheizten Güterschuppen hingewiesen. Es seien giftige, unterhaltsame und traurige Momente zu erwarten. Unter Insidern, so Kaspar Marti, gingen die Meinungen über diese Form von Auseinandersetzungen mit dem Kunstgeschehen weit auseinander.

Man darf gespannt sein, wie sich das angedachte Geschehen ausserhalb des Kunsthauses ab September dieses Jahres entwickeln wird. An spannenden Überraschungen wird es kaum fehlen.