Mit Glarus Service ist Kaspar Marti untrennbar verbunden, er ist – man verzeihe den kurzen Mundartausflug – « dr Heber und Leger» des Projekts, dessen Umsetzung mit hohem zeitlichem Aufwand, dem beharrlichen und erfolgreichen Suchen einer möglichst zentral gelegenen und flächenmässig genügend grossen Fläche und dem Beschaffen von finanziellen Mitteln verbunden bleibt.
Inhaltliche Grundlage sind das einst kreierte Landsgemeinde-Doppelquartett und acht ausgewählten Karten, die auf Displaysäulen einsehbar sind und einen recht umfassenden Einblick in Vorbereitung und Ablauf der wohl urdemokratischsten Findungsform gewähren. Vertiefendes Auseinandersetzen ist über ungefähr drei Monate hinweg am gleichen Standort also angeboten. Später – so der Initiant – könne alles problemlos an einem neuen, noch nicht bekannten Ort (gedacht wird beispielsweise an leere Verkaufsflächen) frisch aufgebaut werden, mit eventuell leicht abgeänderten Inhalten.
Mit dem «Spaziergang» durchs Landsgemeindegeschehen, wird Vergangenes wachgerufen, sind das Eintauchen in Geschichtliches, das Hinhören auf markante und andere Voten, die Konfrontation mit dem zeitweise zweihundert Seiten umfassenden Memorial, die fest vorgegebenen Tradition mit Landsgemeinde-Einmarsch, Budenbetrieb am Nachmittag, Landsgemeinde-Kulinarik und Literatur möglich. Den Ausstellungsmachern darf attestiert werden, dass sie Wesentliches sehr umfassend zusammengestellt haben. In kluger Weise hat man sich auf Wesentliches beschränkt. Grossformatige Fotos schaffen zuweilen Bezüge zwischen früher und heute, zwischen der Zeit bis 1967, als die Landsgemeinde noch reine Männersache war oder der Inkraftsetzung des neuen Fabrikgesetzes im November 1864.
Bei den Multimedia-Stationen sind Sitzgelegenheiten bereitgestellt, andernorts ist über jene Messingplättchen nachzulesen, die einst auf den Trottoirs eingelassen worden waren. Es ist aufgezeigt, was nicht realisiert werden konnte (Nachbildung eines Landsgemeindepodests oder -eingangstore scheiterten am Bewilligungsverfahren). Ein Bezug zum Kreis beim nördlichen Beginn des Hauptorts ist so etwas wie Gegenwartsbezug. Es ist eine wahrlich umfassende Begegnungsform, die vieles zu wecken vermag, das eine oder andere «Weisch nuch, …» auslöst.
Das Pop-up-Museum ist mit Ausnahme des jeweiligen samstags ab Mittwoch bis und mit Sonntag von 13.30 – 16.00 Uhr, an den Samstagen zwischen 11.00 und 16.00 Uhr geöffnet. Infos sind unter www.glarusservice.ch oder an der Hauptstrasse 41 in Glarus ([email protected]) erhältlich.