Glarner Madrigalchor, Konzerte und Schlussanlass

Der von Niklaus seit beinahe 50 Jahren dirigierte Glarner Madrigalchor hat sich unlängst zusammengefunden, um über die nächsten beiden Konzerte und den Schlussanlass vom 23. Juni des kommenden Jahres zu befinden. Man nahm von Finanziellem Kenntnis. Die 35. Mitgliederversammlung fand nach der gewohnten Probenarbeit im Singsaal des Schulhauses Ennenda statt.

 



Präsidentin; Thomas. (Bilder: p.meier) «Hauptverantwortliche» des Chors: Gudrun Illi und Niklaus Meyer. Intensive Probenarbeit.
Präsidentin; Thomas. (Bilder: p.meier) «Hauptverantwortliche» des Chors: Gudrun Illi und Niklaus Meyer. Intensive Probenarbeit.

Im Moment bereiten sich die 25 Sängerinnen und Sänger in Zusammenarbeit mit dem von Katharina Jud dirigierten Glarner Kammerchor auf die gemeinsamen Konzerte vom 4. November in der Stadtkirche Glarus und einen Tag später in Lachen vor. Aufgeführt werden das Deutsche Requiem von Brahms von beiden Chören und von Frank Martin «Et la vie t `emporta» vom Madrigalchor. Die Interpretierenden freuen sich, dass nach gemeinsamem Proben gewiss Erfüllendes angeboten wird.

Die Mitgliederversammlung bot Gelegenheit, sich mit Vergangenem und Abschliessendem zu befassen. Chorpräsidentin Gudrun Illi äusserte sich zur Arbeit im Vorstand und den Konzerten mit dem – ebenfalls von Niklaus Meyer dirigierten – St. Galler Kammerchor, dem Kammerchor Vox aus St. Gallen (Leitung Katharina Jud) und dem Capriccio Barockorchester.

Zur Aufführung gelangten das von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) komponierte Magnificat und Requiem und Ave verum von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) in der Tonhalle St. Gallen und der Klosterkirche Rheinau. Die gesamte organisatorische Arbeit lag in der Verantwortung des St. Galler Kammerchors, was für den Madrigalchor gewiss von Vorteil war, konnte man sich doch dem Singen hingeben. In St. Gallen wurde man stets freundschaftlich und gastfreundlich begrüsst – auch bei einem bemerkenswert warmen Probewochenende im Waaghaus mit gut 100 Personen.

Mit einigen Problemen war das geplante Konzert im Saal des Gemeindehauses Ennenda mit weltlichen Kompositionen von Gabriel Fauré. Felix Mendelssohn, Johannes Brahms, Alexander Zimlinsky und Belà Bartok und zwei Tangos von Astor Piazzolla und dem Trio op. 38 von Beethoven verbunden. Erstmals in seiner langen Karriere, die mit so viel geduldigem Einüben, kreativem Auswählen und riesiger Kompetenz verbunden ist, musste Niklaus Meyer das erste Datum krankheitshalber absagen. Die bereitgestellten Blumen wurden als kleiner Trost jenen Besuchern überreicht, die trotz Absage eingetroffen waren. So musste erneut geübt werden. Vor erfreulich grossem, begeistertem Publikum wurde dann alles am Auffahrtstag aufgeführt.

Mit viel Wertschätzung dankte Gudrun Illi den Vorstandsmitgliedern, die sich stets so gewissenhaft in den verschiedenen Ressorts einsetzen. Zu verdanken galt es auch die willkommene und sinngebende finanzielle Unterstützung von verschiedensten Seiten.
Zwei grosse Konzerte haben ein empfindliches Defizit beschert. Darüber berichtete Thomas Zimmermann (Kassier). Das im Vereinskonto enthaltene Geld reicht nur bedingt für die Durchführung des abschliessenden Konzerts samt offizieller Auflösung des Chors. Es wird eine ausserordentliche letzte Mitgliederversammlung stattfinden, um alles zu regeln.

Niklaus Meyer äusserte sich knapp zu so vielem, was über die beinahe fünf Jahrzehnte hinweg geschehen ist und wie er sich – in Zusammenarbeit mit dem Chor – den Abschluss am 23. Juni des kommenden Jahres in etwa vorstellt. Zur Realisierung grosser Werke musste sich der Chor stets mit andern zusammenschliessen. Der Chorleiter sprach über das zuweilen sehr fordernde Einstudieren, Chorklang, Werkwahl, Auseinandersetzung mit Ungewohntem, Zusammenstellen und Interpretieren ganz besonderer Konzertinhalte. Am Schlusskonzert – mit Zusatzprogramm – soll nochmals eine ungewohnte Vielfalt angeboten sein; beginnend mit einer Komposition von Peter Wettstein für Chor, zwei Solisten und Streichquartett. Verpflichtet worden ist das Galatea-Quartett aus Zürich. Das Werk wird kommentiert, die verschiedenen Teile werden angesungen, am Schluss dieses Teils erfolgt die Gesamtaufführung. Mit Ausschnitten aus einst gesungenen Opern, einem Block mit zeitgenössischen Werken, eventuell Kompositionen von Tischhauser und anderen Musikschaffenden wird weitergefahren. Der genaue Inhalt, unter anderem auch mit einer Bearbeitung von «In einem Bächlein helle …», steht noch nicht fest. Wie das abschliessende Bankett angeboten wird, ist ebenfalls abzuklären.

So dauert es noch ein knappes Jahr, bis sich der Madrigalchor aus der Kulturszene verabschieden wird, endgültig und wohl zum Bedauern zahlreicher Konzertbesucher.