Glarner Madrigalchor – Rückblick und Neues

Es sind 46 Jahre, die der Glarner Madrigalchor, stets unter der kompetenten Leitung von Niklaus Meyer, kulturell bewegend und stark beachtet, mitgeprägt hat. Die Jahresversammlung bot Gelegenheit, sich mit Vergangenem nochmals auseinanderzusetzen und Neues zu erfahren – obwohl der Chor in gut zwei Jahren mit einem gediegenen Festakt aufhören wird.



Ein Teil des Madrigalchors beim Proben. (Bilder: p.meier) Der Grossteil des Chorvorstandes mit (von rechts): Heiri Trümpy
Ein Teil des Madrigalchors beim Proben. (Bilder: p.meier) Der Grossteil des Chorvorstandes mit (von rechts): Heiri Trümpy

Niklaus Meyer hat seine Demission aus Altersgründen frühzeitig bekannt gegeben. Einige Chormitglieder sind sogar seit der Gründung, viele andere seit Jahrzehnten dabei. Niklaus Meyers Entscheid ist mit Bedauern, Anteilnahme, aber auch grossem Verständnis zur Kenntnis genommen worden. Weitermachen will die Chorgemeinschaft nicht. Es ist aber durchaus denkbar, dass man sich ans Erarbeiten des einen oder anderen Projekts machen wird.

Geprobt wird stets im Singsaal des Ennendaner Schulhauses; dort wurde auch die ordentliche 34. Jahresversammlung durchgeführt. Chorpräsidentin Gudrun Illi hatte vieles zusammengetragen, das mit starkem Engagement einstudiert und an verschiedenen Orten mit oft grossem Erfolg zur Aufführung gelangt war. Dazu gehören beispielsweise die Chorreise nach Hamburg mit drei konzertanten Auftritten und die musikalischen Aufwartungen in der Probstei im österreichischen St. Gerold, im bernischen Rüttihubelbad und Mollis. Bis alles umfassend einstudiert und konzertreif vorbereitet war, fanden verschiedentlich Wochenend-Proben statt. Anlässlich eines Gottesdienstes wurde im vergangenen September in der Stadtkirche Glarus und wenig später in Netstal mit Werken von Bach, Schütz, John Ruter, Benjamin Britten, César Franck, Felix Mendelssohn und Carl Nielsen aufgetreten. Für die ergreifenden Interpretationen der stark fordernden Werke durften die Chorgemeinschaft, ihr Leiter und die Organistin Ruth Illi viel Wertschätzung entgegennehmen. In der ersten Oktoberhälfte fand die Chorreise nach Hamburg statt. Untergebracht war man an zentraler Lage. Bei einem Spaziergang an der Alster lernte man die Umgebung erstmals kennen. Und bereits am zweiten Tag gastierte man in Altengamme, einem kleinen Dörfchen mit den typischen Backsteinbauten und Reetdächern. Die Landschaft und die Kirche musste man einfach gerne haben. Zudem wurde man gar liebenswürdig empfangen und verwöhnt. Anlässlich der Führung erfuhr man auch, wozu die geschmiedeten Gebilde in den Bänken einst dienten – es handelte sich um veritable Hutständer. Gleichentags schloss das erste Konzert in der katholischen Kirche St. Joseph Wandsbek an. Am Montag folgte eine Stadtrundfahrt unter kundiger Führung. Es wurden erste Prioritäten gesetzt, was Besuche an den beiden freien Tagen betraf. Die Vielzahl der Museen und sehenswerten Siedlungsteile und musikalischen Angebote war derart gross, dass ein Entscheiden schwer fiel. Noch genoss man das angenehme Wetter samt wärmender Sonne. In Pinneberg war ein weiterer Konzertauftritt organisiert. Am Folgetag schloss unter anderem eine Hafenrundfahrt an, Containerterminal, Museumsschiffe, riesige Docks und wenig später ein Besuch des Elbtunnels waren Höhepunkte. Dass zuweilen weithin vernehmbare Alphornklänge ertönten, war dem Chormitglied Heiri Trümpy zu verdanken. Stade lernte man als gar idyllisches Städtchen während eines kommentierten Rundgangs kennen. Verständlich, dass man in einer derart sorgfältig restaurierten Umgebung im Sommer kaum vorwärts kommt. Die freien Tage wurden genutzt, um das eine oder andere Museum zu besuchen, rumzuschlendern oder einfach da und dort zu verweilen. Man hatte Peter Gysin und Hans Fäh fürs umsichtige Organisieren herzlich zu danken.

Eingehend befasste sich die Chorpräsidentin in ihrem Jahresbericht mit den Auftritten im März dieses Jahres. Das Einstudieren und die dreimal angeboten Aufführung des Haydn-Werks «Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz» waren fordernd, der Erfolg samt Anteilnahme des jeweiligen Publikums erfüllend. Gudrun Illi schloss in ihren herzlichen Dank die Vorstandsmitglieder, die Sängerinnen und Sänger, Neumitglieder, Gönner und Sponsoren gleichermassen wertschätzend ein.

Kassier Thomas Zimmermann äusserte sich zu Finanziellem, die Revisoren empfahlen Annahme. Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Notenmaterial, Jahresbeitrag und Carfahrten an die Aufführungsorte bald einmal in Rechnung gestellt werden.

Niklaus Meyer zeigte auf, was bis zum Abschluss im Juni 2018 noch geplant ist. Die hohe Qualität der jeweiligen Interpretationen soll nicht sinken. Im Moment werden das Requiem von Mozart, das Magnificat von Antonia Vivaldi und «Et la vie l `emporta» von Frank Martin einstudiert. Aufführungen sind gemeinsam mit dem St. Galler Kammerchor in Rheinau und St. Gallen geplant. Am 18. Februar des kommenden Jahres ist im Saal des Gemeindehauses Ennenda ein Konzert mit weltlichen Stücken, instrumentalen Werken und Brahms-Liedern vorgesehen. Und am 4.und 5. November wird gemeinsam mit dem Glarner Kammerchor der letzte grosse Auftritt in der Stadtkirche Glarus und der katholischen Kirche Lachen angeboten. Und am 23. Juni des Folgejahres sind ganz viele zu Konzertantem und einem Bankett eingeladen. Es soll eine musikalische Rückschau mit Opernfragmenten, Liedern, Geistlichem und Weltlichem angeboten sein. Niklaus Meyer zeigte schon mal auf, wie er sich das vorstellt – und dass er auch nachher nicht so ganz aufzuhören gedenkt.

Zu einer gehaltvollen fotografischen Rückschau auf Hamburg und dem Verweilen samt kulinarischem Verwöhnen war man zum Schluss eingeladen.