Glarner Natur zieht ihr Netz

Im 2002 startete in Linthal ein Projekt zur Vernetzung wertvoller Natur. Mittlerweile wurde das Projekt ausgeweitet und es nehmen 100 Landwirtschaftsbetriebe aus ganz Glarus Süd daran teil. Und es soll in Glarus und im Obersee- und Schwändital weitergehen.



Auch der Märzveilchenfalter profitiert von den vielfältigen und gut vernetzten Öko-Wiesen. (Foto: Fridli Marti)
Auch der Märzveilchenfalter profitiert von den vielfältigen und gut vernetzten Öko-Wiesen. (Foto: Fridli Marti)

Artenreiche Lebensräume in der Kulturlandschaft wie beispielsweise Magerwiesen, Hecken und Trockenmauern haben es schwer. Viele verschwanden durch die Intensivierung der Landwirtschaft oder verganden, weil sie abgelegen, schlecht zugänglich oder ihre Bewirtschaftung nicht rentabel ist. So sind diese wertvollen Naturräume heute nur noch als kleine Inseln in der Landschaft verteilt. Seit nunmehr 10 Jahren unterstützen Bund und Kanton deswegen auch im Glarnerland ein sogenanntes Vernetzungsprojekt, welches anfangs nur Linthal, seit drei Jahren ganz Glarus Süd umfasst. Im Rahmen des Projektes werden durch die Bauern artenreiche, wenig bewirtschaftete Wiesen erhalten, gefördert und wo möglich durch geeignete «Trittsteine» wie Hecken, Altgrasstreifen und Trockenmauern wieder miteinander verbunden. Auch zusätzliche Strukturen wie Ast- oder Steinhaufen sowie spezifische Bewirtschaftungsmassnahmen sollen dabei die Artenvielfalt fördern.

Hundert machen mit

Aktuell haben 100 Landwirtschaftsbetriebe Teile ihres Landes freiwillig für das Vernetzungsprojekt Glarus Süd angemeldet. Insgesamt bewirtschaften die Bauern dabei 340 ha Land ökologisch und im Sinne der besseren Vernetzung wertvoller Lebensräume. Das entspricht etwa 500 Fussballfeldern. Verträge regeln die Bewirtschaftung der Flächen und die Höhe der von Bund und Kanton dafür geleisteten Entschädigungen. Jährlich werden insgesamt rund 200 000 Franken Vernetzungsbeiträge gesprochen.

Projekt als Erfolgsgeschichte

Gemäss Projektleiter Fridli Marti ist die grosse Beteiligung der Bauern am Projekt sehr erfreulich und zeigt deren Willen, einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft zu leisten. Sucht man Verbesserungspotenzial, könnte gemäss Marti die Verteilung der Öko-Flächen ausgeglichener sein. In Mitlödi und Braunwald wie auch in Dorfnähe gibt es nämlich noch eher wenig Vertragsflächen. Auch eine stärkere Vertretung gewisser Lebensraumtypen wie Hecken oder extensiv genutzte Grünstreifen an Wiesen- und Feldrändern wäre wertvoll für die wildlebenden Tiere und Pflanzen.

Weitere Vernetzung geplant

Die Agrarpolitik 2014-17 des Bundes stärkt den Vernetzungsprojekten schweizweit auch weiterhin den Rücken. Auch dies mag neben dem vorhandenen Potenzial ein Grund sein, dass die Vernetzung der Glarner Natur in eine weitere Runde geht. Für die Gebiete Glarus und Oberseetal/Schwändital sind nämlich Vernetzungsprojekte in der Ausarbeitungsphase. Auch in diesen Gebieten sollen noch vorhandene Naturwerte durch die Bauern gegen Entschädigung erhalten, gepflegt und mit zusätzlichen Massnahmen aufgewertet werden.

Ausflug-Tipp in Infostelle und Internet

Wer Informationen zum Projekt mit einer schönen Wanderung verbinden möchte, wird im Ausflug-Tipp «Linthal aus ökologischer Sicht erleben – Aus- und Einblicke in ein Vernetzungsprojekt» des Naturzentrums Glarnerland fündig. Der Tipp kann unter www.naturzentrumglarnerland.ch heruntergeladen oder ausgedruckt im Naturzentrum Glarnerland bezogen werden.