Glarner Reformierte: Gemeinsam auf gutem Weg

Die Reformierte Glarner Kirche bewegt sich. Die kantonale Werkstatt zur Generationenkirche hat eine grosse Vielfalt, Gastlichkeit und viel Schwung aufgezeigt. Weiter geht es mit «Generationenkirche live».



Moderatorin Lisbeth Zogg (rechts) weist auf die eigenständigen Profile der drei Regionen hin. (Bilder: mb.) Kirchenratspräsident Ulrich Knoepfel (rechts) zeigt sich beeindruckt vom Aufbruch in der Reformierten Kirche des Glarnerlandes. Hier geht’s lang: Paul Baumann
Moderatorin Lisbeth Zogg (rechts) weist auf die eigenständigen Profile der drei Regionen hin. (Bilder: mb.) Kirchenratspräsident Ulrich Knoepfel (rechts) zeigt sich beeindruckt vom Aufbruch in der Reformierten Kirche des Glarnerlandes. Hier geht’s lang: Paul Baumann

Dass sich ein ganzer Kanton für ein Reformprojekt aufmacht, ist einmalig in der Schweiz. «Ich bin beeindruckt und staune über die Vielfalt, eine lebendige Kirche zu gestalten. Und ich bin auch stolz, einen so motivierten Club zu leiten. Es läuft super», sagt Pfarrer Ulrich Knoepfel, kantonaler Kirchenratspräsident, am Schluss der Werkstatt zur Generationenkirche. Mehr als 50 Personen feiern am Dienstagabend im reformierten Kirchgemeindehaus Glarus den Abschluss der Phase 2B, in der die drei regionalen Profile im Glarnerland entwickelt worden sind. Sie bekommen zahlreiche Informationen, aber auch Raum für Gespräche und gegenseitiges Kennenlernen. Und da die Generationenkirche viel mit Gastlichkeit zu tun hat, fehlt auch der kulinarische Teil nicht.

Seit mehr als fünf Jahren ist die Reformierte Glarner Kirche unter dem Titel «Generationenkirche» gemeinsam unterwegs. Mit Hochs und Tiefs. «Viel ist passiert», sagt Pfarrer Sebastian Doll, welcher der Projektleitung angehört. «Nicht das Grosse, aber viel Kleines.» Langsame, aber stetige Veränderungen ermöglichten ein Umdenken und eine neue Sicht auf die Kirche: «Wir zeigen uns gastlich. Wir zeigen, dass Kirche mehr ist als Gottesdienst am Sonntag. Wir können viel mehr. Wir sind bunt und attraktiv.»

Mehr zusammengerückt


Die drei Regionen Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd präsentieren an der fast fünfstündigen Veranstaltung ihre eigenständigen Profile. «Jede Region ist sich selbst. Mit ihrem eigenen Tempo und Stil», sagt Lisbeth Zogg, die den Prozess von Anfang an begleitet hat.

«Wir sind mehr zusammengerückt und fühlen uns mehr zusammengehörig. Aber die Kirchen sind immer noch im Dorf», sagt Pfarrer Hans-Walter Hoppensack für Glarus Süd. Er stellt mittels Bildern eine bunte Vielfalt an Projekten vor.

Auch in Glarus Nord ist gemäss Elisabeth Fischli die regionale Identität gewachsen. «Wir stellen eine gegenseitige Wertschätzung fest. Und es wird über den Alltag hinaus gedacht.» Auch hier sind viele Projekte geplant.

Das Team von Glarus zeigt konkret einen druckfrischen Flyer, den die Mittelland-Kirchen gemeinsam erarbeitet haben. Er enthält die regionalen Angebote, aufgeteilt in Feier-, Kultur-, Alltags- und Lernkirche. Es sollen auch möglichst viele niederschwellige Zugänge geschaffen werden: «Die Kirche soll eine Oase im Alltag sein.»

Der externe Coach Paul Baumann stellt nach den Präsentationen fest, dass im Glarnerland die Niederschwelligkeit und die Stärken der Vielfalt entdeckt worden seien. Als wichtig erachtet er künftig eine gemeinsame Kommunikation sowie eine gewisse Verbindlichkeit der Zusammenarbeit.

Nach einer Pause mit lebendigem Austausch ziehen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regionsweise für die Gruppenarbeit zurück. Bei allen wird intensiv diskutiert, und es ist viel Schwung spürbar. «Es ist sensationell, was über die Region hinaus passiert», sagt Synodepräsident Hans Thomann beim anschliessenden offenen Mikrofon. «Es ist faszinierend, wie weit wir gekommen sind. Ich hätte das am Anfang nie gedacht», meint eine Frau.

2017: «Generationenkirche live»


Nun will man aber nicht einfach nur Papiere produzieren und Projekte planen. «2017 ist ein Praxisjahr. Wir gehen raus und zeigen uns gemeinsam unter dem Logo ‚Generationenkirche live’. Wir testen, wie wir miteinander arbeiten. Es wird ein spannendes Jahr», betont Mathias Nobs von der Projektleitung.

Der Startschuss soll laut Ulrich Knoepfel in der Osterzeit «mit einer gut sichtbaren, christlichen Aktion» erfolgen. Und alle drei Regionen haben bereits konkrete Pläne für attraktive Events, welche die gastliche Kirche besser sichtbar machen.