Glarner Regierungskonzert 2006: Beethoven hoch drei

Das traditionelle Regierungskonzert bildet im Glarner Kulturleben jeweils einen Höhepunkt und bietet gleichzeitig vielen Glarnerinnen und Glarner die einzige Gelegenheit, ein Konzert mit einem der Schweizer Berufsorchester live erleben zu können. Die Glarner Konzert- und Theatergesellschaft freut sich, dieses Jahr das Kammerorchester Basel zu präsentieren. Die Leitung hat der höchst erfolgreiche junge Dirigent Giovanni Antonini, und Solist ist der junge Pianist Dejan Lazic. Auf dem Programm stehen ausschliesslich Werke von Ludwig van Beethoven.



Das Kammerorchester Basel (Bild:zvg)
Das Kammerorchester Basel (Bild:zvg)

Trotz der Fülle von Gesamteinspielungen von Ludwig van Beethovens Sinfonien hat das Kammerorchester Basel zusammen mit Giovanni Antonini kürzlich das Grossprojekt in Angriff genommen – und prompt mit der ersten CD höchstes Lob geerntet (siehe Kasten). Bevor die zweite Platte aufgenommen wird, geht das Orchester mit dem jungen Pianisten Dejan Lazic auf Europatournee, mit Zwischenhalt in Glarus.

Eroica-Sinfonie...

Beethovens Werken wurden oft und meist ohne stichhaltigen Grund aussermusikalische Geschichten oder Charakteren zugewiesen. Zumindest im Fall der dritten Sinfonie, der Eroica, ist der Komponist nicht ganz unbeteiligt: Er plante, die Sinfonie Napoleon Bonaparte zu widmen, verwarf den Plan aber vehement, als ihn die Nachricht erreichte, dass Napoleon sich selbst zum Kaiser erklärt hatte. In einer erhaltenen Kopie des Manuskripts der Sinfonie kann man sehen, dass Napoleons Name so heftig durchgestrichen wurde, dass das Papier an dieser Stelle durchlöchert ist.

...Ouvertüre und Konzert

Für die Coriolan-Ouvertüre existieren indes konkrete literarische Bezüge: Beethoven komponierte sie für das gleichnamige Trauerspiel des österreichischen Dichters Heinrich Joseph von Collin, welches 1802 am Wiener Hoftheater uraufgeführt wurde. «Ein neues Konzert von seiner Komposition» vermerkte die Allgemeine Musikalische Zeitung aus Leipzig über die Uraufführung von Beethovens 2. Klavierkonzert in B-Dur am 2. April 1800. Ganz so neu war dieses Konzert allerdings nicht: Beethoven begann bereits in den 1780er Jahren in Bonn mit den Arbeiten und überarbeitete es 1793. Erst 1801 gab er das Konzert mit einer eigens notierten Klavierstimme heraus; gewöhnlich spielte er die Solostimme aus dem Gedächtnis.