22 resp. 25 Personen bezogen am Montag in Pontresina unmittelbar neben dem Bahnhof, nach dem Begrüssungsapéro, ihre Zimmer. Nach dem Erhalt der beliebten Touristenkarte ging es schon bald in kleinen Gruppen los. Als erstes stand «Muottas Muragl» (2456 m) auf dem Programm. Eine fantastische Aussicht auf die Seenlandschaft des Oberengadins und verschiedene kleine Wanderungen erfreuten die Senioren. Eine leichte Abkühlung bei einem kurzen Gewitter nahm man gelassen auf sich. Das war glücklicherweise der einzige Regen während den ganzen zwei Wochen.
Am zweiten Tag starteten wir bei schönem Wetter zur beliebten Fahrt über Morteratsch, zum Berninapass und über Alp Grüm nach Poschiavo. Dr. André Herrmann nahm uns auf eine sehr spannende Reise in die nicht nur verzuckerte Vergangenheit einiger Puschlaver mit. Er erzählte von den tüchtigen, nicht nur in Spanien sehr bekannten Zuckerbäckern, und von jenen, die viel gutes Geld verdienten und schliesslich in Poschiavo die stattlichen «Spanier»-Häuser erbauen liessen. Einer solch spannenden und fesselnden «Geschichtsstunde» könnte man jede Woche zuhören.
Am dritten Tag stand St. Moritz auf dem Programm. Das schöne Wetter nutzend, fuhren die meisten Senioren Richtung Corviglia und Piz Nair (3057m) Wiederum entlöhnte uns eine prächtige Aussicht auf das ganze Engadin wurde möglich. Mit etwas Fantasie konnte man sogar das Matterhorn sehen. Anschliessend besuchten einige das berühmte Segantini Museum in St. Moritz. Ein architektonisches Erlebnis, aber auch ein Kennenlernen eines hervorragenden Malers, der sehr schwierige Zeiten erlebt hatte und schon mit 41 Jahren den Pinsel abgeben musste. Wir hätten noch gerne einige weitere Bilder bewundert. Die Rückfahrt ins Hotel konnte jeder individuell machen. Mehrere wanderten am Stazersee und durch den Stazerwald nach Pontresina zurück – eine wunderschöne Wanderung.
Am vierten Tag war das Unterengadin mit dem schönsten Schweizer Schloss auf dem Programm. Das um die Jahrhundertwende zerfallene Schloss Tarasp wurde von einem deutschen Industriellen und Mäzen Karl August Lingner von 1907 bis 1916 im Stil des Historismus renoviert. In der Waffenkammer liess der passionierte Musiker Lindner eine Konzertorgel einbauen, mit 39 Register eine der grössten Orgel in Europa. Benedikt, der originelle Schlossführer, berichtete eindrücklich und mit vielen Emotionen von «seinem» Schloss. Als er von der Orgel erzählte, setzte er sich plötzlich hin und spielte. Man glaubte sich in einer riesigen Kathedrale. Das Orgelspiel begeisterte vom ersten Ton an, so etwas hat man noch nie gehört! Heute besitzt der bekannte Engadiner Künstler Not Vital das Schloss, das heute einer Stiftung gehört. Eine neue Ära hat in diesen Gemäuern Einzug gehalten. Es befindet sich in einem interessanten Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Moderne. Am Abend waren wir geladene Gäste bei einem Galaabend in Zuoz. Nach einem feinen Nachtessen mit Engadiner «Capuns» wurden wir mit einem tollen Abschiedskonzert der Sulzermusik Winterthur beglückt. Reto Grundbacher aus Zuoz verabschiedete sich von seiner Brassband (Sulzermusik), die er viele Jahre als Dirigent und Präsident betreut hatte. Zur weiteren Unterhaltung trat das bestens klingende Vocalensemble «Caferama» aus Zuoz auf. Anschliessend spielte die «Chapella Alp Laret» bis Mitternacht. An der 2. Reise spielte diese «Chapella» in unserem Hotel zur Unterhaltung auf.
Am letzten Tag brachte uns die RhB wieder über die «Weltrekord-Strecke» zurück nach Bergün. Das ausgezeichnete und hochinteressante Eisenbahnmuseum der RhB war ein weiteres Highlight. Beim feinen Abschlussessen im Kurhaus Bergün fühlten wir uns sogar in die «Belle ‘Epoque» des 19. JH zurückversetzt.