Glarner Sonne stellte die Glarner Luftgewehrschützen in den Schatten

Am vergangenen Samstag fand sich die Schützenelite der Schweiz in Näfels ein. In der lintharena gab es nebst dem Gewinner aus Olten auch einige Verlierer. Für die Glarner resultierte beim Mannschaftsmeisterschaftsfinal die Ledermedaille.

 



Unter Strom: Die Glarner Finalisten auf dem Weg zur Ledermedaille (Bild: andré eberhard)
Unter Strom: Die Glarner Finalisten auf dem Weg zur Ledermedaille (Bild: andré eberhard)

Wer sich im Schiesssport auskennt und die Luftgewehrsaison mitverfolgt hat, der erlebte an diesem sonnigen Tag in Näfels keine Überraschung. Die Favoriten waren ihrer Rolle bewusst und wurden ihr auch mehrheitlich gerecht. Der Seriensieger aus Tafers tat sich zwar während den Heimrunden etwas schwer, doch dass die Freiburger finalstark sind, ist längst bekannt. So erstaunte es, dass Thörishaus mit 1637,4 Punkten an die 1639,3 Ringe des mehrfachen Schweizermeisters herankam. Dem zahlreichen Publikum wurde einmal mehr vorgeführt, dass beim 20-Schuss-Programm auf Zehntelwertung jeder Schuss entscheidend sein kann. Auch zwischen Gossau und Glarnerland hätten die Kräfteverhältnisse eigentlich klar sein sollen. Die St.Galler waren um einiges stärker einzustufen als die Glarner, welche in der Startrunde auf den Tschechen Petr Smol verzichteten und dafür Mischa Armati einsetzten. Dieser machte seine Sache mit 204,4 Ringen gut, wie auch Michael Köppel (207,6), Jan Netusil (206,4), Silvan Lendi (204,8) oder Gina Landolt (204,6). Mit 1628,4 Ringen lagen die Glarner jedoch hinter Gossau. Die Niederlage war eigentlich schon besiegelt, ehe die Gossauerin Anja Senti ihr Programm nicht zeitgerecht absolvierte und Speaker Jürg Fischli den Wettkampf stoppte. Dadurch gewann Glarnerland mit 6,6 Punkten Vorsprung die Partie. In der zweiten Runde unterlag Tafers gegen Olten mit 1649,4:1658,2 Punkten. Dasselbe mussten die Glarner gegen Nidwalden erfahren. Die Innerschweizer deklassierten die Einheimischen mit 1643,4:1625,3. Der eingewechselte Petr Smol konnte mit 197,9 Zählern nicht reüssieren, womit sein Arbeitstag bereits wieder beendet wurde. Ebenso zu kämpfen hatten die zwei Nachwuchsschützen Lio Wickihalder und Corinne Jöhl, wobei Letztere in der zweiten Passe aufdrehte. Michael Köppel (207,0) und Jan Netusil (206,9) schwangen obenaus.     

Auf Nidwaldens Hilfe angewiesen

Für das Glarner Oktett galt abzuwarten, ob Nidwalden den Gossauern den Garaus macht und diese mit null Punkten nach Hause schickt. Olten gewann erwartungsgemäss mit 1652,1:1631,5 Ringen gegen Thörishaus. Nidwalden gegen Gossau endete mit 1651,5:1638,9 Ringen. Damit standen die Halbfinalpartien fest (Olten–Glarnerland und Nidwalden–Tafers). Bei der ersten Partie wäre es verwogen gewesen auf die Glarner zu setzen, da die Solothurner auf einem anderen Level schiessen. Das Resultat von 1654,2:1616,7 Punkten zugunsten von Olten verdeutlichte dies. Bei Nidwalden und Tafers war die Partie um einiges spannender. 1,8 Punkte trennten die beiden – mit dem besseren Ende für Nidwalden.

Das ewige Duell

So kam es zu einer Neuauflage im Duell Glarnerland gegen Tafers. Auf dem Papier waren die Westschweizer stärker einzustufen, doch die Vergangenheit zeigte beim letztmaligen Meistertitel von Glarus, dass nicht immer der Favorit als Sieger hervorgehen muss. Die Freiburger starteten stark und gingen beim kommandierten Final sofort in Führung. Diese Führung gaben sie zwar nicht mehr ab, doch davonziehen konnten sie auch nicht, da die Glarner eine tolle Gesamtleistung zeigten und teils bis auf einen Punkt herankamen. Der Speaker rief zum neunten Schuss auf. Während alles normal begann und ein beinahe sämtliche 16 Athleten bereits geschossen hatten, geschah das Matchentscheidende. Die Storen in der Halle fuhren automatisch hoch und die noch zu schiessenden Schützen wurden durch den Lichtwechsel gestört. Mitunter Gina Landolt. Die Glarnerin erzielte eine 8,3. Wie schön die Sonne und die Aussicht auf die Glarner Berge auch war, umso ärgerlicher war der Umstand, dass damit die letzte Chance auf Bronze weg war. Da halfen auch die 104,7, 103,7 und 103,3 Punkte von Michael Köppel, Tim Landolt und Jan Netusil nichts mehr. Silvan Lendi (102,4), Corinne Jöhl (101,7), Lio Wickihalder (101,2), Gina Landolt (99,4) und Mischa Armati (98,1) verloren mit 814,5:818,4 Ringen. Wie gut die Glarner Leistung einzustufen ist, zeigte sich im Vergleich mit dem Final um Rang 1 und 2. Olten mit 816,5 und Nidwalden (813,3) schossen im Bereich der Glarner. Die Solothurner wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und bestätigten ihren Titel. Der Weltmeister Jan Lochbihler bot mit 105,3 Ringen eine ausserordentliche Show und freute sich verdient über den Titel.    

Das Urner Herz blutet erneut

Im Auf-/Abstiegskampf wiederholte sich für die Innerschweizer die Story vom letzten Jahr. Schon wieder mussten sich die Urner mit dem Nationalmannschaftsmitglied Fabio Wyrsch geschlagen geben. Nach einer starken Saison erbrachten sie am Finaltag ihre Leistung nicht. Zuerst unterlagen sie gegen Altendorf mit 2,5 Punkten, ehe es gegen Trun mit 1618,0:1622,7 Ringen erneut nichts zu feiern gab. Wettingen-Würenlos und Weinfelden erging es gleich wie Uri – auch sie verbleiben in der Nationalliga B. Trun konnte sich hingegen in der höchsten Liga halten, während Altendorf ebenfalls in diese aufstieg. Für Dielsdorf wurde die Nationalliga A-Zeit beendet, da sie gegen die Bündner im Final deutlich unterlagen.

Winistorf bestätigte den Titel

Nicht minder spannend waren die Begegnungen um den Nachwuchs-Schweizermeistertitel. Winistorf dominierte die Vorrunden und deklassierte nebst Heitenried auch Nidwalden. Auch Uri ging mit zwei klaren Siegen als Gruppensieger hervor. Im kommandierten Final deklassierte der spätere Schweizermeister Winistorf den Nachwuchs aus Altendorf mit 599,9:590,0 Punkten. Uri gewann seinerseits mit 596,7:583,2 Punkten gegen Nidwalden. Damit sicherten sich Winistorf, Uri und Altendorf das Edelmetall, wobei die Solothurner ihren letztjährigen Titel erfolgreich verteidigten.   

Finaltag:

Elite

Vorrunde:

Runde 1:
Gruppe A: Tafers–Thörishaus 1639,3:1637,4
Gruppe B: Glarnerland–Gossau 1628,4:1621,8

Runde 2:
Gruppe A: Olten–Tafers 1658,2:1649,4
Gruppe B: Nidwalden–Glarnerland 1643,4:1625,3

Runde 3:
Gruppe A: Olten–Thörishaus 1652,1:1631,5
Gruppe B: Gossau–Nidwalden 1638,9:1651,5

Halbfinal:
Olten–Glarnerland 1654,2:1616,7. Nidwalden–Tafers 1635,6:1633.8.

Kleiner Final:
Glarnerland–Tafers 814,5:818,4

Grosser Final:
Olten–Nidwalden 816,5:813,3

1. Olten, 2. Nidwalden, 3. Tafers, 4. Glarnerland

Nachwuchs

Vorrunde:

Runde 1:
Gruppe A: Nidwalden–Heitenried 1187,1:1177,3

Gruppe B: Altendorf–Ebnat-Kappel 1174,0:1161,5

Runde 2:

Gruppe A: Winistorf–Heitenried 1206,3:1170,7
Gruppe B: Ebnat-Kappel–Uri 1174,8:1203,1

Runde 3:
Gruppe A: Winistorf–Nidwalden 1194,4:1179,6
Gruppe B: Uri–Altendorf 1213,1:1185,7

Final:

1. Winistorf 599,9. 2. Uri 596,7. 3. Altendorf 590,0. 4. Nidwalden 583,2