Glarner Sportforum: Doping, ein heikles Thema

Sport Glarnerland organisierte in der Aula der Kantonsschule ein Gespräch zum Thema Doping mit Olympiasiegerin Nicola Spirig, Kranzschwinger Roger Rychen und Olympiaarzt Patrick Noack, für die Moderation war Regula Späni verantwortlich.



Die Teilnehmer der Diskussionsrunde mit v.l.n.r. Regula Späni, Patrick Noack, Roger Rychen und Nicola Spririg. (Bikld: r.etter)
Die Teilnehmer der Diskussionsrunde mit v.l.n.r. Regula Späni, Patrick Noack, Roger Rychen und Nicola Spririg. (Bikld: r.etter)

Dass das Thema unter den Nägeln brennt, zeigte der grosse Aufmarsch an interessierten Sportlern und Sportförderern. Sie hatten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn Regula Späni moderierte gekonnt, und die beiden Spitzensportler und der Arzt hielten mit ihren Ansichten und Informationen zum Tagesthema nicht zurück.

Doping ist Betrug und muss bestraft werden

Doping muss viel härter bestraft werden als das bis anhin der Fall war, so Spirig. Erst dann dämmert es bei den Betrügern. Leider aber sind die Kontrollen in einigen Ländern viel zu large und zu wenig seriös, und eben leider auch bei Olympischen Spielen, so Patrick Noack. In der Schweiz ist man bei den Kontrollen viel rigoroser, auch was die Erreichbarkeit der Athleten betrifft, sagt Spirig. Roger Rychen ist unglücklich über die Dopingfälle bei den Schwingern, aber auch da wird heute kontrolliert. Sie seien keine Amateure mehr, heute werde viel gezielter trainiert und Fachleute seien im Betreuerstab.

Asthmaspray ist kein Doping, man müsste schon das sechzehnfache einer Normaldosis anwenden, dass es als Doping gilt, sagt Noack auf eine entsprechende Frage von Regula Späni, der es immer wieder gelang, die Gäste aus dem «Busch zu klopfen». Interessant waren Spirigs Aussagen zu ihrem Trainer Brett Sutton, der immer wieder Trainingsvarianten anwendet, die in keinem Fachbuch zu finden, die jedoch effektiv sind. Olympiaarzt Noack wehrt sich dagegen, dass ausserordentliche sportliche Leistungen gleich mit Doping gleichgesetzt werden. Oft seien solche Athletinnen und Athleten schon im Juniorenalter besser als alle anderen gewesen. Wenn hingegen innert kurzer Zeit eine unglaubliche Leistungssteigerung erfolge, dann müsse man das kritisch hinterfragen. Das Training der Spitzensportler sei eine Gratwanderung, wie viel Belastung erträgt eine Athletin oder ein Athlet, und wann ist es zu viel, stellt Noack fest.

Bei der anschliessenden Fragestunde wurde das Thema Transgender angesprochen. Bekannt dafür ist die südafrikanische 800-m-Läuferin Semenya. Man suche nach Lösungen, aber es sei eben auch eine ethische Frage, so Noack. 

Der höchst verdiente Applaus zum Abschluss des Abends an die vier auf der Bühne, die manches in den Köpfen der Anwesenden erklärt und damit erhellt habe.