Im Herbst 2020 konnte ein Jäger erstmals zwei Jungwölfe im Mürtschental filmen und dokumentierte so das erste Glarner Wolfsrudel. In der Zwischenzeit belegen Fotofallenaufnahmen (Videos), dass das Rudel aus mindestens acht Tieren besteht: zwei Elterntiere und sechs Jungwölfe. Das bekannte Streifgebiet des Rudels erstreckt sich vom Mürtschental über das eidgenössische Jagdbanngebiet Schilt über Mullern bis auf den Kerenzerberg. Ein weiteres Weibchen hält sich seit mindestens einem Jahr zwischen Engi und Elm auf und ein anderer Wolf wurde im Gebiet Oberseetal–Bilten–Kanton Schwyz festgestellt.
Beobachtungen melden
Trotz ihrer Scheu halten sich Wölfe zeitweise auch in der Nähe von bewohntem Gebiet auf, zum Beispiel wenn sie Strassen, Wiesen und unter Umständen auch Dörfer auf ihrem Weg auf die andere Talseite durchwandern. Sobald in den Bergen Schnee liegt, verschieben sich Rothirsche, Rehe und Gämsen zum Äsen auf die Grünflächen im Talboden. Wölfe folgen ihrer Beute und kommen so auch in Dorfnähe. Daher kann es im Winter bei Siedlungen oder in Naherholungsgebieten wie dem Uschenriet, wo sich in der Nacht viel Wild aufhält, zu Wildtier-Rissen kommen. Die Wildhut bittet, solche Funde zu melden.
Wenig Übergriffe auf Nutztiere
Im 2020 wurden fünf Schafe als Wolfsriss entschädigt. Einerseits dürfte die geringe Anzahl gerissener Nutztiere mit den guten Wildbeständen und anderseits der vermehrten Anwendung von Herdenschutzmassnahmen im Kanton Glarus zusammenhängen.
Wolf geht online
Der Informationsbedarf der Öffentlichkeit über Wölfe ist nach wie vor hoch. Deshalb werden die bekannten Wolfsnachweise neu für alle unter www.gl.ch/grossraubtiere einsehbar sein. Im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofsgebäude von Glarus sind ein Merkblatt mit weiteren Verhaltenstipps und Informationen über den Wolf erhältlich. Dort werden zurzeit auch im Rahmen des kantonalen Wolfsmonitorings entstandene Video- und Tonaufnahmen vom Glarner Rudel gezeigt.