Glarnerland macht …… schnelle Kufen!

Im Glarnerland blühte früher die Textilindustrie sehr erfolgreich. In der heutigen Zeit kommen aus dem Glarnerland viele technologisch hochentwickelte Produkte auf den Schweizer, ja auf den Weltmarkt. Auch sportlich darf sich das Glarnerland sehen lassen, wohnen doch viele ehemalige und noch aktuelle Spitzensportler in unserem Kanton. An eben diese Spitze will das junge ergeizige Bob Team Rohr zusammen mit der Glarner Spitzentechnologie.



die bei Jules Bertschinger AG in Niederurnen bis ins kleisnte Detail bearbeitet wurde
die bei Jules Bertschinger AG in Niederurnen bis ins kleisnte Detail bearbeitet wurde

Zum Bobfahren braucht es neben einer aufgestellten und eingespielten Crew einen guten, aerodynamischen Schlitten, viel Fingerspitzengefühl des Piloten und natürlich die Kufen. Viele Denken nun, die Kufen sind doch nicht so wichtig, das einfache bisschen Stahl, das vorne angerundet ist damit sie nicht einstecken, wie es ja bei Schlitten auch ist. Weit gefehlt, nicht ohne Grund hat der internationale Bobverband in einem mehrseitigen Reglement und mit Zeichnungen unterstützt, die Kufen sehr stark reglementiert. Er ist sogar soweit gegangen, dass nur von ihm zertifizierter Einheitsstahl verwendet werden darf. Jeder Kufenrohling wird gestempelt und der Käufer wird registriert. Ungestempelte Kufen dürfen gar nicht eingesetzt werden.

Ein gut gehütetes Geheimnis

Michael Nef hat die Aufgabe übernommen, die Kufen anhand der Vorgaben zu konstruieren. Das was im Reglement offen ist, ist die eigentliche Gleitfläche der Kufen in Längsrichtung. Diese Form ist von jedem Team ein gut gehütetes Geheimnis, spielt es doch eine grosse Rolle wie gross die Auflagefläche ist, da Auflagefläche gleich Reibung und somit Bremswirkung bedeutet. Ist die Auflage aber zu klein, wird der Druck auf das Eis und die Kufen ebenfalls zu gross, was wiederum zu erhöhter Reibung führt. Zudem hat jede Bobbahn andere Kurfenradien und Geschwindigkeiten, was die Gestaltung der Lauffläche weiter erschwert. Das Glarnerland ist klein, man kennt sich und somit erhielt Michael Nef auch die notwendigen Angaben um eine Kufe zu konstruieren die auf die schweizer Heimbahn in St. Moritz zugeschnitten ist.

Heikle Fräsarbeiten

Der Teamberater Sepp Kubli und seine Partnerin Sonja Metzger spendete den Stahl für die 2-er Kufe und die Firma Kibernetik AG, Buchs SG für die 4-er Kufe. Mit der Firma Jules Bertschinger AG hat man einen Partner gefunden, welcher bereit ist die heikle Fräsarbeit zu erledigen. Für einen Satz Kufen musste doch beinahe eine Woche Arbeit gerechnet werden. Galt es doch, der Kufe so wenige Spannungen wie möglich durch die Bearbeitung zuzufügen. Das würde sich negativ auf das Verhalten im Eiskanal auswirken.

Kufen erfolgreich getestet

Vor dem letzten Traningslager war es dann soweit, Jürg Rohr konnte beide Kufensätze bei einer kleinen, feierlichen Übergabe aus den Händen von Lukas Bertschinger entgegennehmen. Die neuen Kufen wurden dann auch in Trainingsläufen getestet und es stellte sich heraus, dass sie schnell sind und den Bob ausgezeichnet steuern lassen. Das ist einerseits ein gutes Zeugnis für Michael Nef für die Konstruktion und andererseits für die Firma Jules Bertschinger AG und der Leitung von Lukas Bertschinger für die schonungsvolle Bearbeitung des Kufenstahls, welche nicht ganz einfach war und vor allem viel Zeit beanspruchte.

Bewährungsprobe bestanden

Am Europacup in Altenberg (D) haben die Kufen in der Bahn jedenfalls bewiesen, dass Jürg Rohr auf der Bahn mit der Spitze mithalten kann. Das Handicap der Startzeiten ist jedoch noch recht gross. Jetzt hoffen wir, dass an den Schweizermeisterschaften in St.Moritz die Kufen den Bob Team Rohr Schlitten in höchstem Tempo ins Ziel bringen.