Im Rund des Zirkus Mugg in Betschwanden versammeln sich die Mitwirkenden für die Probe. Mit dabei sind 16 Laienschauspieler und -schauspielerinnen aus dem Glarnerland, dazu Techniker, Musik und Sprecher. Alles in allem sind es über 25 Personen. Die erste Szene wird noch einmal besprochen: «Der Tanz der Gletscher». Eine Szene, die Gefühle und Emotionen zeigen soll. Eine Herausforderung für die Regie und die Darstellerinnen und Darsteller.
Unter den kritischen Augen von Kassandra Chan beginnt der Gletscher zu tanzen – fliessende Bewegungen im kühl blauen Licht. Die Szene zeigt auch die Entdeckung der Gletscherwelt durch die Engländer. Aber auch wie das ewige Eis doch nicht so ewig ist und langsam zu schmelzen beginnt und der Gletscher schlussendlich stirbt.
Das ist nur eine von vielen Szenen, die auch zum Nachdenken anregen. Die beiden Glarner Beni und Christian Hunziker von Bruderboot arbeiten schon seit zwei Jahren an diesem Theaterstück. Angeregt durch die Glarner Kulturgesellschaft, die schon 2021 mit dem Stück «Stets in Truure» eine tolle Idee hatte, steht nun Iisziit auf dem Programm. Wichtig ist den Theaterschaffenden der Einbezug von Menschen aus dem Glarnerland. Auch eine Laienschauspielerin und ein Laienschauspieler mit Beeinträchtigung dürfen dabei sein, was dem Ganzen auch eine sehr menschliche und erfrischende Note verleiht.
Iisziit – Eine Geschichte über die Seele der Glarner, der Berge und der Gletscher
Dass zwei Wochen vor der Premiere noch nicht alles klappt, zeigte eine Szene, in der der junge Vinzenz Schindler hoch oben am Zirkuszelt hängt. Ganz am Ende beginnt seine Hose zu rutschen und er muss hilflos zusehen, wie seine Hose sich verabschiedet. Dieses Missgeschick löste natürlich unter den Anwesenden Gelächter aus und Beni Hunziker rief: «Das ist ein Bild für die Presse!» Und schon war es im Kasten. Vinzenz Schindler nahm es auch mit viel Humor und meinte zu mir: «Ja, bitte, das muss in die Zeitung.»
Die Aufführung spielt sich aber nicht nur im Zirkus Mugg ab. Für einige Szenen wird der Standort gewechselt. So ist der alte Bahnhof in Betschwanden, die Kirche und ein altes Fabrikgebäude Teil der Geschichte. Rund 800 Meter werden die Zuschauer während des Abends zu Fuss zurücklegen. Sollten Sie ein Ticket ergattern, so lohnt es sich, die Wetterprognose zu studieren.
Iisziit, eine Aufführung die sich zu sehen lohnt. Eine Geschichte der Gletscher, des Tödi und der Menschen im Glarnerland – damals und heute. Ein ganz und gar glarnerisches Werk.
Die Premiere ist am Freitag, 16. Mai 2025, um 20.00 Uhr im Zirkus Mugg in Betschwanden. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite www.Bruderboot.ch
Tickets sind erhältlich auf www.ticketinfo.ch und bei Baeschlin Bücher Glarus.