Glarus/Ennenda – Mekka des Behindertensportes

Am Samstag, 21. Mai 2011, steht der Kanton Glarus im Zeichen des Behindertensportes. In den Turnhallen der Kantonschule Glarus findet die Finalrunde der Schweizer Herrenmeisterschaften im Torball statt. Sechs Teams kämpfen um Punkte, Tore und den beliebten Titel. Mit diesem Anlass feiert die Schweizerische Torballvereinigung (STBV) ihr 25-jähriges Bestehen.



Reaktion
Reaktion

Am Samstag, 21. Mai 2011, steht der Kanton Glarus im Zeichen des Behindertensportes. In den Turnhallen der Kantonschule Glarus findet die Finalrunde der Schweizer Herrenmeisterschaften im Torball statt. Sechs Teams kämpfen um Punkte, Tore und den beliebten Titel. Mit diesem Anlass feiert die Schweizerische Torballvereinigung (STBV) ihr 25-jähriges Bestehen.

Viel Spass beim Torball!

Mit dem Startup Event in der Kantonsschule Glarus hat für das OK am Mittwoch, 27. April, die letzte Phase der Vorbereitung für die Finalrunde der diesjährigen Schweizer Meisterschaften vom 21. Mai in Glarus begonnen. Zuerst stand ein Aufwärmen unter der kundigen Leitung von Fritz Bolliger, dipl. Physiotherapeut, blind, auf dem Programm. Die Teilnehmer versuchten sich, ohne Sehen, im Raum zu bewegen. Danach wurde das Torballfeld aufgebaut und in einem kleinen Turnier gegeneinander gespielt. Den begeisterten Teilnehmern wurde ihre Aufgabe am Turniertag ausführlich erklärt. «Sich einmal mit einer Dunkelbrille – nichts sehend – nach einem Ball zu werfen, ist schon speziell!» «Es macht Spass» oder:«Torball ist toll!», waren die Reaktionen nach dem eindrücklichen Erlebnis beim verdienten Drink in der Mensa.

Torball zurück in Glarus

In der Schweiz wird seit Ende der 60er-JahreTorball gespielt. Seit 1977 werden regelmässig Schweizer Meisterschaften ausgetragen. 1988 und 2000 fanden die Meisterschaften in Glarus und Näfels statt. Der torballerische Höhepunkt im Glarnerland waren die Europameisterschaften vom 4. bis 8. August 1993. Unter der Leitung von Daniel Hösli, Ennenda, erlebten die Torballer und die Glarner Bevölkerung ein Torballfest, das in all den Jahren zu dem grössten zählte. Viele Leute erinnern sich gerne an diesen eindrücklichen Anlass zurück!

Ohren ersetzen die Augen

Torball ist eine Sportart für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie wird von zwei Mannschaften mit drei Spielern gespielt. Das Spielfeld misst 16 x 7 Meter. Die Tore sind ebenfalls 7 Meter breit und 1,3 Meter hoch. Vor den Toren liegen als Orientierungshilfe jeweils drei Teppiche (2 x 1 Meter). Es wird ein Klingelball verwendet, der während des Spieles von Hand unterhalb von drei über das Spielfeld gespannten Leinen hindurchgeworfen werden muss. Um gleiche Bedingungen für alle Spieler zu schaffen, tragen alle Spieler eine lichtundurchlässige Dunkelbrille.
Ziel des Spieles ist es, den Ball so zu werfen, dass er die gegnerische Torlinie überquert. Die gegnerische Mannschaft versucht, den Ball abzuwehren und ihrerseits in den Angriff über zu gehen.
Wird eine der drei Leinen vom Ball oder einem Spieler berührt, so gibt es einen Freistoss. Der Verursacher muss vom Feld gehen, und seine Mitspieler müssen zu zweit den Ball abwehren. Jeder dritte Freistoss entspricht einem Penalty. Dies bedeutet, dass bei beiden Mannschaften nur noch eine Person auf dem Feld steht. Die reine Spielzeit dauert zwei mal 5 Minuten.
Da die Spieler den Ball nicht sehen, sind sie auf ihr Gehör angewiesen und versuchen, den akustischen Klingelball genau zu orten. Die Ohren ersetzen die Augen. Aus diesem Grund muss, währenddem das Spiel läuft, in der Halle ruhig sein. Umso lauter ist der Jubel bei einem Tor!
Beim Torball sind Attribute wie Athletik, Reaktion, Orientierung und Teamgeist von zentraler Bedeutung. Taktisches Feingefühl und die Fähigkeit, den Sehsinn durch Tasten und Hören zu ersetzen, sind essenziell.

1. Glarner Schützenkönig im «Blindschiessen» gesucht!

Das vielseitige Rahmenprogramm der Torballmeisterschaften vom 21. Mai in der Kanti Glarus bietet als Höhepunkt ein Wettkampf im Schiesssport der besonderen Art. Das Foyer vor der Aula wird in einen Schiesstand umfunktioniert. Dass auch blinde Menschen erfolgreich dem Schiesssport frönen, demonstrieren die Organisatoren unter der Leitung von Gabriel Kundert, Näfels, allen Anwesenden auf eindrückliche Weise. Zu Gast ist die Vizeweltmeisterin mit dem Luftgewehr über 10 Meter, Maja Hoffmann. Sie wird zusammen mit einer Nationalmannschaftskollegin und ihren Trainern zeigen, wie Blinde schiessen und welche technischen Installationen und Hilfen dazu notwendig sind.