Glarus Nord: Drei Überbauungspläne zurückgewiesen

Die Gemeindeversammlung von Glarus Nord vom vergangenen Freitagabend wies drei von vier Überbauungsplänen zurück. Genehmigt wurde nach längerer Diskussion ein Kredit für den Hochwasserschutz in Oberurnen.



Glarus Nord: Drei Überbauungspläne zurückgewiesen

Die Gemeindeversammlung vom Freitagabend in der lintharena sgu war trotz Schweizer Spiel an der Fussball-WM mit rund 340 Personen gut besucht. Auf der Traktandenliste standen nicht weniger als vier Überbauungspläne, ein Baulinienplan sowie eine Kreditvorlage. Für den Gemeinderat und das vorberatende Parlament endete der Abend einmal mehr mit einem Fiasko.

Zuerst Richt- und Nutzungsplan genehmigen


Der Überbauungsplan «Feld» vis-à-vis dem Fachmarkt Krumm in Näfels sah etwa 100 Wohnungen sowie eine zentrale Einstellhalle mit 160 Parkplätzen vor. Im Erdgeschoss wären auch Gewerbeflächen für nichtstörendes Gewerbe möglich. Schon nach dem Eintreten stellte Hansjörg Stucki aus Oberurnen den Antrag, alle vier Überbauungspläne zurückzuweisen mit der Begründung, zuerst müsse der Richt- und Nutzungsplan in Kraft gesetzt werden. Es brauche eine Gesamtplanung. Was die Profile beim Krumm anzeigen, sei grössenwahnsinnig. Glarus Nord wachse nicht organisch und müsse keine Stadt werden. «Martin, du bist Gemeindepräsident und nicht Stadtpräsident!»

Erster Überbauungsplan klar zurückgewiesen

Unterstützt wurde Stucki durch Parlamentarier Peter Kistler, der schon im Parlament für Ablehnung votierte. Was hier gebaut werden soll, sei nicht mehr das, was man seinerzeit bei der Umzonung vorgestellt habe. «Auch die Verkehrsbewältigung ist nicht geregelt.» Unterstützt wurde Stucki durch Priska Rast im Namen der Grünen und durch weitere Votanten.

Für die Vorlage wehrten sich Parlamentarier Fridolin Dürst und Baudepartementsvorsteher Hans Leuzinger. Das Gebiet sei eingezont, sämtliche Bauvorschriften würden eingehalten, und die Überbauung entspräche dem heute verlangten verdichteten Bauen. Gemeindepräsident Laupper wies darauf hin, dass es sich um private Investoren handle, die aufgrund der vorhandenen Vorschriften bauen möchten und bis zur den vorliegenden Projekten auch schon einiges Geld in die Hand genommen hätten. «Mit einer Rückkzonung werden negative Signale für weitere Investoren ausgesendet.» Doch alle diese Voten nützten nichts, die Meinungen schienen gemacht, und der Überbauungsplan wurde mit grossem Mehr zurückgewiesen.

Gleiches Schicksal für zwei weitere Überbauungspläne

Als nächstes stand der Überbauungsplan «Wohnpark Schönegg» auf der Traktandenliste. Hier wären auf einer Fläche von 2,8 ha in sechs Mehrfamilienhäusern rund 45 bis 60 Wohnungen, ein Wohn- und Gewerbehaus mit zwei bis sechs Gewerbeteilen und sieben bis elf Wohnungen vorgesehen gewesen. Ohne grosse Diskussion wurde auch dieser Überbauungsplan zurückgewiesen.

Keine Chance hatte schliesslich der Überbauungsplan «Rüteli und Inseli» in Mollis. Geplant waren vier Baubereiche mit Mehrfamilienhäuser mit Eigentums- und Mietwohnungen sowie drei Baubereiche mit Einfamilienhäuser. Hier war die Abstimmung nicht so klar, und es wurde ausgezählt. Die Rückweisung ergab mit 193 gegen 125 Stimmen Zustimmung.

Zwei Geschäfte gutgeheissen

Der Überbauungsplan «Im Feldli» in Mollis beinhaltet vier Baubereiche mit 17 bis 19 grosszügigen Wohneinheiten. Nachdem sich eine Molliserin für die gute Wohnlage dort eingesetzt hatte, wurde dieser Überbauungsplan als einziger angenommen.

Nun stand noch der Baulinienplan «Fennenwies» auf der Traktandenliste. Durch diesen Baulinienplan soll die Realisierung eines Bauprojektes (zwei Wohnhäuser) ermöglicht und gleichzeitig die Einhaltung der Bestimmungen des Gewässerschutzrechts sichergestellt werden. Der Baulinienplan wurde ohne Diskussion gutgeheissen.

Ja zum Oberurner Hochwasserschutz

Gemeinderat und Parlament unterbreiteten dem Stimmvolk einen Verpflichtungskredit von 4,14 Millionen Franken für Hochwasserschutzmassnahmen in Oberurnen. Hans Stucki, Oberurnen, stellte einen Antrag auf Rückweisung. Er vertrat die Meinung, dass mit verschiedenen Massnahmen im oberen Bereich der Bäche und Runsen und bei den Durchflusskapazitäten der Bäche billigerer Hochwassersschutz realisiert werden könne. Er wurde unterstützt von mehreren Votanten. «Das ist die beste Lösung, die es für dieses Gebiet jemals gegeben hat», sagte aber Beat Noser, ehemaliger Oberurner Gemeindepräsident. Auch er erhielt Zuspruch von weiteren Rednern. Der Rückweisungsantrag wurde schliesslich deutlich abgelehnt.

Zu Beginn der Versammlung mussten Wahlen in verschiedene Körperschaften für die Amtsperiode 2014–2018 durchgeführt werden, wobei es um einzelne Posten zu Kampfwahlen kam. Nach fast zwei Stunden waren alle Chargen (siehe Kasten) wieder besetzt. Diskussionslos wurden zudem die Organisationsreglemente der Technischen Betriebe Glarus Nord (TBGN) sowie der Alters- und Pflegeheime Glarus Nord (APGN) gutgeheissen.

Wahlen


Bestätigt wurden zahlreiche Wiederkandidierende in den einzelnen Gremien. Neu gewählt wurden 6. Sitz der Schulkommission: Jack Beglinger, Mollis. Wahlbüro: Stefan Fischli-Zimmermann, Oberurnen, Daniel Bär, Oberurnen, Marco Landolt, Näfels. Delegierter für den Abwasserverband Glarnerland: Richard Lendi, Mollis. Verwaltungsrat der TBGN: Adrian Weitnauer, Näfels.