Glarus Nord: Klares Votum für die lintharena

An einer gut besuchten ausserordentlichen Gemeindeversammlung von Glarus Nord haben die Stimmberechtigten dem Verpflichtungskredit von 42,9 Mio. Franken für den Kauf, Sanierung und Erweiterung der lintharena klar zugestimmt. Ablehnungsanträge wurden abgelehnt.



Thomas Kistler leitete als Gemeindepräsident seine erste Gemeindeversammlung.
Thomas Kistler leitete als Gemeindepräsident seine erste Gemeindeversammlung.

Die Diskussion zum wichtigsten Geschäft des Abends, dem Verpflichtungskredit von 42,9 Mio. Franken für die lintharena, eröffnete Stefan Gasser aus Bilten. Er stellte einen Ablehnungsantrag und plädierte für die Bildung einer Arbeitsgruppe, die das Aussenbecken in eine Schwimmhalle umfunktionieren soll. Er prophezeite eine höhere Steuerbelastung als die vorgeschlagene, wodurch Glarus Nord an Attraktivität gegenüber anderen Kantonen verlieren würde. Obwohl eigentlich nicht Thema des Abends, schlug er die Schaffung eines Bildungszentrums vor.

Auch Landrat Peter Rothlin, Oberurnen, votierte für Ablehnung. Die Vorlage sei für Glarus Nord eine Nummer zu gross. Er forderte Neuverhandlungen und meinte, dass sich vor allem der finanzstarke Kanton stärker engagieren müsse.

Raphael Gassmann, Mollis, setzte sich für die Erhaltung des Freibades ein und beantragte einen Projektierungskredit für dessen Erhaltung.

Ablehnungsanträge deutlich abgelehnt

Samuel Zingg, Mollis, plädierte als Familienvater für den Ausbau der Anlage. Dieser entspreche einem Bedürfnis und es gelte das Hallenbad auch in Zukunft attraktiv zu erhalten.

Roger Schneider, Verwaltungsrat der lintharena, Adrian Hager, VR-Präsident, sowie Andreas Zweifel, Verwaltungsrat, setzten sich mit verschiedenen Argumenten für die Vorlage ein. Zweifel zog einen Vergleich mit der Gemeinde Glarus, die verschiedene Sportstätten betreibt und finanziert, während hier in Näfels alles an einem Ort konzentriert sei. Hager erklärte, dass die Erhaltung des Freibades rund 5 Mio. Franken zusätzlich kosten würde.

In der Abstimmung wurden die beiden Ablehnungsanträge Gasser und Rothlin deutlich abgelehnt. Auch der Antrag Gassmann betreffend Freibad hatte keine Chance.

Die Versammlung genehmigte sodann den Verpflichtungskredit von 42,9 Mio. Franken. Dieser setzt sich aus 3,38 Mio. Franken für den Erwerb der Liegenschaft lintharena sowie dem Gemeindeanteil von 13,732 Mio. Franken der Gemeinde zusammen. Die Landsgemeinde 2018 hatte bereits einem Kredit des Kantons von 24,523 Mio. Franken zugestimmt.

Vielleicht gibt es bald eine Bausteuer

Beim Antrag des Gemeinderates auf lineare Abschreibung beantragte Peter Rothlin die degressive Abschreibung zu genehmigen. Gemeinderat Bruno Gallati erklärte, dass bei einer linearen Abschreibung die Gemeinde dies mit den zusätzlichen zwei Steuerprozenten finanzieren könne. Bei einer degressiven Abschreibung müsste die Gemeinde vermutlich höhere Steuern beantragen. Zudem wies er auf den Vorstoss im Landrat hin, der für die Gemeinden auch die Schaffung einer Bausteuer ermöglichen soll. Der Antrag Rothlin wurde abgelehnt.

Diskussionslos passierte anschliessend die Erhöhung des Steuerfusses um zwei Prozent ab dem 1. Januar 2020.

Nutzungsplanung kommt neu 2020

Zu Beginn der Versammlung genehmigte die Versammlung ebenfalls diskussionslos einen Verpflichtungskredit von 550 000 Franken für die Totalsanierung der Strasse Näfletenberg, Abschnitt Lochberg bis Boggen.

Die sehr gut besuchte Versammlung wurde eröffnet mit Informationen über das weitere Vorgehen bei der Nutzungsplanung, welche im September 2017 zurückgewiesen worden ist. Drei Herausforderungen gilt es zu lösen: Bauzonenredimensionierung, Gewässerräume, Planungszonen. Es ist eine neue Projektorganisation geschaffen worden. Zudem beschäftigen sich verschiedene sogenannte Fokusgruppen mit den umstrittenen Themen. Der Gemeinderat plant, den revidierten Nutzungsplan an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im Herbst 2020 dem Stimmvolk wieder unterbreiten zu können.

So konnte Gemeindepräsident Thomas Kistler, neben zwei kleinen Unsicherheiten, die von ihm zügig geführte erste Versammlung bereits kurz nach 21.00 Uhr für beendet erklären und die Versammlungsteilnehmer in die verlängerte Polizeistunde entlassen.