Glarus Nord soll konzentriert wachsen

Der Gemeinderat Glarus Nord möchte die Chance der Gemeindestrukturreform im Bereich Raumplanung nutzen. Dank verdichtetem Siedlungsraum und neuem Gewerbe- und Industrieland kann die Gemeinde in den nächsten Jahren deutlich wachsen.



Grosse Pläne: Glarus Nord informiert über die Strategie zur Raumplanung. (Bild: jhuber)
Grosse Pläne: Glarus Nord informiert über die Strategie zur Raumplanung. (Bild: jhuber)

«Wir sind in der entscheidenden Phase in der Raumplanung. Und die gilt es auch für die kommenden Generationen zu nutzen», stellte Gemeindepräsident Martin Laupper am Anfang der Präsentation der Strategie zur Raumplanung fest. Wo früher acht Gemeinden jeweils in ihr kleines Gärtchen geschaut haben, könne man nun auf einem viel grösseren Gebiet die idealen Standorte zuordnen. «Dabei achten wir darauf, dass keine zerfransten oder zerstückelte Strukturen entstehen», orientierte Jacqueline Thommen Zeller, Bereichsleitung Bau und Umwelt. Genau heisst das, dass auf eine weitere Ausdehnung fürs Wohnen zugunsten der Ausfüllung der bestehenden Dorfränder verzichtet wird. Für Industrieanlagen soll parallel neues Gewerbe- und Industrieland ausserhalb der Siedlungsgebiete geschaffen werden. «Arbeitsplätze sollen auf verkehrsgünstige Flächen konzentriert werden», meinte dazu Gemeinderat Hans Leuzinger, Leiter Ressort Bau und Umwelt.

Standortvorteile nutzen

Der Gemeinderat sieht für Glarus Nord ein grosses Wachstumspotenzial auch weil viele Faktoren für seinen Standort sprechen. So bewegen knappes Bauland und hohe Bodenpreise Firmen aus Zürich, sich im weiteren Umkreis niederzulassen. Und auch beim Thema Wohnen spielt der Wirtschaftsstandort Zürich eine grosse Bedeutung. Die gute Anbindung der Gemeinde auf der einen Seite an die Bahn unteranderem mit dem Bahnhof Ziegelbrücke und auf der anderen Seite die unmittelbare Nähe zur Autobahn A3 macht Glarus Nord für Pendler attraktiv. «Mit dem Flugplatz Mollis haben wir noch ein weiteres Ass im Ärmel», meinte Laupper weiter. Der Flugplatz soll für zivile Zwecke weitergeführt werden. Als Wohngemeinde seien aber noch andere Faktoren wichtig, räumte Laupper weiter ein. «Wir wollen uns weiter mit modernen und gut organisierten Schulstandorten im Wettbewerb positionieren.» Auch die Kultur ist hier ein wichtiger Pfeiler, auf der einen Seite die bestehende Dorfkultur, aber auch ein gesamtkommunales kulturelles Angebot. Des Weiteren bietet Glarus Nord insbesondere mit dem Kerenzerberg und dem Walensee unberührte Natur und ein einmaliges Naherholungsgebiet gleich vor der Türe. Für die Einwohner ebenso wie für Touristen.

Grosse Ziele

Die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für Glarus Nord sehen in der Tat gut aus und so hat der Gemeinderat auch ambitionierte Pläne. «In zehn Jahren soll Glarus Nord 20 000 Einwohner haben», gab Laupper als Vorlage aus. Er räumte ein, dass dies ein sehr ambitioniertes Ziel sei. «Wenn wir alle daran arbeiten, ist dies zu erreichen.»

Zwischen den Jahren 2005 und 2009 lag das Wachstum bereits bei 3 Prozent und Glarus Nord hatte 2009 rund 16 500 Einwohner. Der am letzten Montag präsentierte Raumplan ist dabei erst ein erster noch nicht verbindlicher Schritt, denn auch der Kanton überarbeitet zurzeit den Kantonalen Richtplan. «Mit der Entwicklungsstrategie hat der Gemeinderat Glarus Nord aber eine konkrete Vorstellung zur Raumentwicklung», meinte dazu Leuzinger. Damit kann Glarus Nord seine Ideen und Interessen gegenüber dem Kanton offenlegen und damit in die kantonale Planung mit einbezogen werden.

GlarusPark und Zentrumspark

Am Rande der ersten Medienkonferenz von Glarus Nord informierte der Gemeinderat weiter über zwei Projekte. Das Projekt GlarusPark werde momentan durch eine Arbeitsgruppe geprüft. «Ein so grosses Vorhaben muss im interkantonalen Kontext betrachtet werden», betonte Leuzinger. In rund einem Jahr sollen hier abschliessende Ergebnisse vorliegen. Ebenfalls wurde über das Zschokke-Areal in Näfels informiert. Hier seien private Pläne für eine Umnutzung mit Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten und Weiterem geplant. «Hier ist die Gemeinde jedoch nicht direkt beteiligt. Das Ganze ist aber auf einem guten Weg», erwähnte Laupper. Da das Areal genau im Zentrum der neuen Gemeinde liegt, prüft der Gemeinderat auch, ob es sinnvoll wäre, die Verwaltung in diesem Areal zu zentrieren. Im Gegensatz zu vielem anderen in der Strategie zur Raumplanung ist dieser Punkt jedoch noch deutlich offen.