Gleichberechtigung schwer erreichbar

Bei der Gleichberechtigung von Frauen und Männern geht es nicht nur um Bildung und Arbeit für Frauen, sondern um Beziehungsarbeit und andere unbezahlten Arbeiten. Dieser Satz fasst das Referat von Frau Dr. Annemarie Sancar vom letzten Donnerstagabend im Kirchgemeindehaus Glarus zusammen.



Die Referentin Dr. Annemarie Sancar. (Bild: zvg)
Die Referentin Dr. Annemarie Sancar. (Bild: zvg)

Im Rahmen einer Einführung in die Kampagne der Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer «Mehr Gleichberechtigung heisst weniger Hunger» erzählte Annemarie Sancar, Sozialanthropologin und Beauftragte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit bei der EDA, vom schwer erreichbaren Ziel der Gleichberechtigung. Die Geschichte eines Frauenkollektives in Westafrika war nur ein Beispiel von vielen. Dort hatten Frauen Karité-Bäume im gemeinsamen Besitz und verkauften den gewonnen Butter, die wie Kakao-Butter verwendet werden kann. Als dieses Fett günstiger als Kakao-Butter wurde, stiegen Männer in das Geschäft ein und verdrängten die Frauen. Mit Unterstützung konnten die Frauen sich wehren und die Bäume zurückkaufen!

«Frauen sind Airbags in Krisenzeiten», beschrieb Dr. Sancar die Aufgabe der Frauen auf der ganzen Welt. In schwierigen Situationen sorgen Frauen dafür, dass der Druck einer Krise die Familie nicht erdrückt. Wenn die Forderungen der Internationalen Währungsfonds die Regierungen zwingen, Dienstleistungen im Gesundheitsbereich zu sparen, sind es die Frauen, die das Essen und die Wäsche für ihre Angehörigen im Spital besorgen.