Die Frage nach und nach mehr Lohn ist wohl in jedem Beruf von grosser Bedeutung. Während sich diese Fragen in der Privatwirtschaft oft hinter geschlossenen Türen klären, findet die Diskussion bei den Lehrerinnen und Lehrern systembedingt in der breiten Öffentlichkeit statt; sind es doch hier Parlamente oder Gemeindeversammlungen, die über Anpassungen zu befinden haben. Deshalb sei es für die Lehrpersonen speziell wichtig, wie und über welche Kanäle Forderungen aufgegleist werden sollen. Dies fand zumindest Niklaus Stöckli, Präsident des Aargauischen Leherverbands (alv), in seinem Referat an der Jahreskonferenz des Glarner Pendants letzte Woche in der Aula der Kantonsschule. «Gerade kleine Kantone haben hier zum Teil den Vorteil der persönlichen Nähe.» Der alv habe selber im Moment zu einem speziellen Thema Klage gegen den Kanton Aargau eingereicht, führte Stöckli weiter aus.
Dank einem neuen analytischen Bewertungsmodell für Arbeitsfähigkeiten können seit Kurzem im Kanton Aargau verschiedene Berufe verglichen werden. «Hier haben wir festgestellt, dass der Lehrberuf im Vergleich zu ähnlich beurteilten Berufen tiefer entlöhnt wird.» Brisant wird dies aber erst, wenn man betrachtet, dass es sich beim Lehrberuf um einen Frauenberuf handelt. Grundsätzlich sorgt der Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung dafür, dass Frauen und Männer den gleichen Lohn erhalten. «Es hat sich aber gezeigt, dass es eine Ungleichheit im Lohn gibt zwischen Berufen, die entweder vor allem von Frauen oder von Männern ausgeübt werden.» Deshalb wurde der Artikel nicht nur auf einzelne Berufe, sondern auf gleichwertige Arbeiten ausgelegt.
Mit einem grossmehrheitlichen Anteil an Frauen vor allem im Kindergarten und der Primarstufe sei der Beruf Lehrer ganz klar ein Frauenberuf.
Auf dieser Grundlage habe sich deshalb der alv entschlossen, den rechtlichen Weg zu beschreiten und rechnet damit, dass der Weg bis zum Bundesgericht führen wird. «Wir rechnen uns sehr gute Chancen aus. Der Regierung bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als das Urteil jeweils weiterzuziehen.» Das Resultat des Prozesses könnte damit dann auch als Vorbild für andere Kantone dienen.
Dies sei im Kanton Glarus noch keine topaktuelle Thematik, meinte Co-Präsident Samuel Zingg an der Jahreskonferenz. Das brennende Thema sei im Moment mehr die Einführung des Leistungslohns, welcher mit einer Broschüre zum Qualitätsmanagement zu Beginn der Versammlung auf originelle Weise parodiert wurde. Der Streitpunkt «Pensionskasse Glarus Nord», der im letzten Jahr für heisse Diskussionen geführt hat, konnte abgeschlossen werden. «Die Lehrpersonen von Glarus Nord bleiben in der Pensionskasse des Kantons Glarus.» Über die Befindlichkeit derselben informierte anschliessend deren Präsident Peter Zentner.
Im Namen des Erziehungsdepartements dankte Regierungsrätin und Vorsteherin Christine Bickel nochmals den Lehrpersonen für ihre Leistungen während der Gemeindestrukturreform. Eine Evaluation habe des Weiteren sehr gute Ergebnisse für die Schulen im Kanton Glarus ergeben. «Die Kinder haben vor allem herausgestrichen, dass sie ihre Lehrpersonen sehr schätzen.»