Grenzenloser Musikgenuss in Braunwald

Die «Alte Dame» Musikwoche Braunwald zeigte sich mit ihren 75 Jahren erstaunlich jung, agil und facettenreich in Wort und Musik. Begeisternde Auftritte junger Musiker/-innen die ganze Woche über führte am Freitagabend zu einem fulminanten Schlusspunkt mit Händels «Alexanders Fest» in der Tödihalle des diesjährigen Jubiläumsanlasses.



das Orchester und den ad-hoc zusammengestellten Chor. In der Pause zwischen den Aufführungen des ersten und zweiten Teils von «Alexanders Fest» spielten der Paukist wie auch der Alt-Blockflötist ihre kurzen Passagen noch einmal durch. Die Vorstandsmitglieder (von links) Felix Lehner
das Orchester und den ad-hoc zusammengestellten Chor. In der Pause zwischen den Aufführungen des ersten und zweiten Teils von «Alexanders Fest» spielten der Paukist wie auch der Alt-Blockflötist ihre kurzen Passagen noch einmal durch. Die Vorstandsmitglieder (von links) Felix Lehner

Dass die Musikwoche Braunwald auch nach 75 Jahren kaum nationale Bekanntheit erlangte, zeigt das Beispiel, dass in einer grossen Schweizer Tageszeitung bei der Benennung der diesjährig schweizweit stattfindenden Festivals Braunwald schlicht fehlte. Obwohl das Gebotene der diesjährigen Konzerte wie auch die Wort-Vorträge in überzeugender Weise aufzeigte, dass nicht nur «Namen» für erstklassige, ja sogar begeisternde Erlebnisse Garant sind, denn gesamthaft wiesen die Musik, wie auch Wortvorträge, durchwegs ein sehr hohes Niveau auf.

Highlight folgte auf Highlight

So wie das Libretto, das Händel als Vorlage zu seinem Werk «Alexanders Fest» diente, kaum eine klar zu erkennende Einheit bildet, so zeigte sich auch das diesjährige Jubiläums-Programm keinem konzentrierten Thema verpflichtet. Es hiess schlicht: «Musique sans frontières». Und diese Grenzen wurden immer wieder in lustvoll spielerischer Weise ganz zur Begeisterung des Publikums gleich mehrmals überschritten. Einerseits durch die Programmwahl durch die Aufführenden, in der «alte» Musikstücke mit neuer Musik bis hin zu Uraufführungen zu einem genussvollen Hörgenuss auch dank der grossartigen, technisch überzeugenden Interpretationen durch die meist noch jungen Musikerinnen und Musiker führte.

«Alexanders Fest»

Das jeweils als farbiger Schlusspunkt einer intensiven Woche zur Aufführung gebrachte Konzert mit Orchester, Chor und Solisten erreichte unter der Leitung von Kurt Müller Klusmann am Freitagabend mit «Alexanders Fest» einen fulminanten, begeisternden Höhepunkt. Der Singwochenchor zeigte auch dank der deutlich «verjüngten» Frauen- wie Männerstimmen eine erstaunliche klangliche Einheit in den vielen Fortipassagen. Und dies nach nur fünftägigen, intensiven Probezeit und der nur freitäglichen Probe zusammen mit Orchester und Solisten!

Die warme, volle Stimme der Sopransolistin Eva Oltivànyi überzeugte mit ihrer leuchtenden, glasklaren Intonierung vorab in den lyrischen Arien wie auch die beiden Männersolisten. Der erst Anfang des zweiten Konzertteils so richtig zum Einsatz gelangende Bassist Peter Brechbühler sowie der Tenor Frédéric Gindraux im Duett mit der Sopranistin oder als Solostimme überzeugten in eindrücklicher Weise ebenso mit ihren vollen, warmen Stimmen in allen Tempi und Lagen.

Ausblick

Wie die angeregte Diskussion am Freitagmittag mit dem Präsidenten der «Gesellschaft der Musikfreunde Braunwald», Robert Jenny, einigen Vorstandsmitgliedern und Gesellschafter/-innen zeigte, sind die Wandlungen der Zeit an der künftigen Programm-Gestaltung nicht spurlos vorbeigegangen. Doch dass jungen Talenten wie auch schon bestandenen Musiker/-innen nach wie vor in einer familiären Atmosphäre eine Aufführungsplattform zugesichert wird, daran wird sich konzeptionell auch in Zukunft wenig ändern.

Die Musikwoche Braunwald 2011 wird in ihrer 76. Durchführung auch dank der kenntnisreichen Schweizer und internationaler Musikszene der versierten Vorstandsmitgliedern mit Bestimmtheit wieder mit einem hochstehenden Musikgenuss aufwarten.

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