Grossandrang beim Gemeindepräsidentenpodium

Das Interesse am Podiumsgespräch zu den kommenden Gemeindepräsidentenwahlen in Glarus Süd war riesig. Über 200 Personen wollten am Donnerstagabend hören, wie die fünf Kandidaten auf die Fragen des Podiumsleiters, Hans-Peter Keller, antworteten.



Podumsleiter Hans-Peter Keller
Podumsleiter Hans-Peter Keller

Viel mehr Besucher hätten an diesem Abend kaum Platz im Saal gefunden, bis auf den letzten Platz war dieser belegt. Es zeigte sich, dass die Bewohner von Glarus Süd, aber auch aus den übrigen Kantonsteilen, grosses Interesse an den bevorstehenden Wahlen am 9. Februar zeigten.

Nichts übereilen – sich genügend Zeit lassen


Nach der Begrüssung und der Vorstellung des Podiumsleiters durch noch Gemeindepräsident Thomas Hefti übernahm Hans-Peter Keller souverän das Szepter. Zuerst gab er jedem der fünf Kandidaten die Möglichkeit, sich dem anwesenden Publikum vorzustellen und zu erklären, was die Beweggründe für seine Kandidatur waren. Mit der Frage zu der finanziellen Lage und den damit verbundenen Problemen eröffnete er anschliessend die interessante Fragerunde. Jeder Kandidat hatte eine beschränkte Zeit, seine Antwort zu formulieren und seine Ideen und möglichen Lösungsansätze vorzutragen. Wichtig, so der allgemeine Tenor, man darf sich nicht zu Tode sparen, anderseits sollten aber überflüssige Ausgaben reduziert oder sogar ganz gestrichen werden. Entscheidend sei dabei aber, dass man nichts übereile und sich auf jeden Fall genügend Zeit lasse. Die Frage nach den bestehenden, aber auch neuen Arbeitsplätzen stehe sicher, so die Kandidaten, auch im Zusammenhang mit der Erschliessung der Gemeinde.

Umfahrungsstrasse und öffentlicher Verkehr

Obwohl die Gemeinde Glarus bei der Umfahrungsstrasse keinen direkten Einfluss ausüben kann, wurde dieses Thema eingehend diskutiert. Denn für Glarus Süd ist eine Umfahrungsstrasse oder eine geeignete Lösung des Strassenverkehrs von grosser Bedeutung für die weitere Entwicklung. Nur zusammen mit einem attraktiven öV kann die Gemeinde Glarus Süd in Zukunft prosperieren. Bei dieser Frage waren sich alle fünf Kandidaten einig, dass dringend eine Lösung gefunden werden muss. Die einzelnen Lösungsvorschläge waren dann allerdings etwas unterschiedlich. Der Podiumsleiter verstand es immer wieder, mit Zwischenfragen die Kandidaten etwas aus der Reserve zu locken.

Tourismus und schlankere Strukturen


Die Frage nach geänderten Strukturen in den Abläufen, aber auch eine Reduktion des Gemeinderates war ein weiteres Thema. Keller gab als Anstoss das bisherige Pensum des Gemeindepräsidenten mit 60 Prozent. Dies sei nach seiner Meinung zu wenig, das Amt müsste mit 120 Prozent geführt werden. Dagegen sprachen sich die Kandidaten aber geschlossen aus. Man könne eine Gemeinde nicht im Sinne eines CEOs führen und eigenmächtige Entscheidungen treffen. Hier sei man auf jeden Fall von der Politik abhängig. Im Tourismus sehen die Kandidaten durchaus noch ein mögliches Potenzial, allerdings sollte man hier vor allem auf sanften Tourismus bauen. Wichtig sei dabei, dass nicht die Gemeinde, sondern private Interessengemeinschaften als treibende Kraft in Erscheinung treten. Die Gemeinde sei nicht da, um den Tourismus finanziell zu fördern, sondern um hilfreich zur Seite zu stehen.

Anschliessend hatten die anwesenden Besucher Gelegenheit, den Kandidaten Fragen, welche ihnen auf der Zunge brannten, zu stellen. Davon wurde auch rege Gebrauch gemacht und die Kandidaten hatten noch einmal die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Beim abschliessenden Apéro, gesponsert vom Gewerbeverband des Kantons Glarus und der Glarner Handelskammer, fand man noch genügend Zeit, um im engeren Kreis weitere Fragen an die Kandidaten zu richten.