Als Journalist soll man in den meisten Fällen persönliche Ansichten und Meinungen für sich behalten und nicht in die Texte einfliessen lassen. Wenn es aber um eine Band geht, welche seit mehreren Jahrzehnten ein gewichtiger Teil der eigenen Erfahrungen ist, ist dies so gut wie unmöglich. So ist «Scharlachrot» nicht einfach nur ein schönes Liebeslied, sondern auch das Auftaktlied für das erste Mixtape (natürlich noch auf Kassette), welches ich für ein Mädchen aufgenommen habe. Dazu kommt, dass das Album «Schlachtplatte», das Erste war, das ich wirklich als Musik und nicht nur als Hintergrundgeräusch gehört habe. Und das so häufig, dass ich am letzten Donnerstag auch nach Jahren keine Probleme hatte Titel wie «Fischer» oder «Bälpmoos» auswendig mitzusingen. Aber auch mein Beruf selber hat zum Auftakt ein Erlebnis mit Bünä Huber. Damals noch als Kantischüler machte ich meine ersten Konzertbilder überhaupt an seinem Auftritt mit seinem Soloalbum «Honigmelonenmond» im Holästei. Natürlich noch analog und mit mässigem Ergebnis. Es gab mir aber, auch weil ich beim ersten Interview von Moderator Markus Stadelmann anwesend sein konnte, einen Einblick in ein Berufsfeld, welches mich Jahre später wieder eingeholt hat. Und als ich mich am Konzert umgesehen habe, dürfte es vielen anderen Besuchern in der ausverkauften Novalishalle nicht anders gegangen sein. Sie haben vielleicht nicht genau die gleichen Erinnerungen, aber auch bei ihnen hat Patent Ochsner einen gewichtigen Teil des Soundtracks ihres Lebens geschrieben. Schön, dass sich an diesem Abend eine alte Weisheit nicht bewahrheitet hat. «Man solle die Helden der Jugend ja nicht treffen.» Den Musikern ist es auf beste Art und Weise gelungen, die alten und neuen Lieder mit viel Gefühl und vor allem Spass an der Musik zu vermittelnArtikel. Alles in allem ein mitreisendes Konzert und für einige eine stimmungsvolle Reise in die eigene Vergangenheit.
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