Wagenrunse: Rutschgefahr spitzt sich mit Wetterlage zu

In der Nacht vom 20. August 2023, kurz vor 23.00 Uhr, ereignete sich im Gebiet Wagenrunse eine unerwartete Rutschung, die zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur führte. Dies ist bereits die dritte Rutschung in diesem Jahr, nach vorherigen Ereignissen am 7. April und 5. Mai.



Wagenrunse: Rutschgefahr spitzt sich mit Wetterlage zu

Information vom Sonntag, 27. August, 11.30 Uhr

Aufgrund der Wetterlage hält sich aktuell der gesamte Stab der Gemeindeführungsorganisation (GFO) einsatzbereit. Bis heute Sonntagvormittag sind keine weiteren Naturschäden verzeichnet. Allerdings ist der Boden stark aufgeschwemmt, so dass die GFO weitere Sicherheitsmassnahmen ergriffen hat.

Im Rutschgebiet der Wagenrunse bei Schwanden steigt das Gefahrenpotenzial, da jetzt Oberflächenwasser abfliesst. Deshalb bleibt die komplette Absperrung und Evakuation im Rutschgebiet der Wagenrunse bis mindestens Dienstagnachmittag, 29. August 2023, aufrechterhalten. Situationsbedingt schliesst die GFO nicht aus, dass sich der Perimeter des Gefahrengebietes vergrössert und bereitet vorsichthalber die umliegenden Gewerbebetriebe und Anwohner auf eine mögliche erweiterte Evakuation vor.

In Braunwald wurde die Gyseneggstrasse gesperrt und die Bewohner zweier Anliegerhäuser evakuiert. In diesem Gebiet war am 7. August 2023 nach starken Regenfällen das Wiesland abgerutscht. Den Bewohnern im Raum Bächibach, Luchsingen, wurden Verhaltensempfehlungen bei einer möglichen Überschwemmung abgegeben. Allgemein beobachtet die Naturgefahrenkommission die Wetterlage und die Auswirkungen auf Bäche und Runsen in Glarus Süd genau. Auch wird die Bevölkerung gebeten, die gängigen Notrufnummern nur in dringenden Notfällen zu benutzen. Personen in gefährdeten Gebieten steht speziell eine GFO-Notrufnummer zur Verfügung.

Der Zeitpunkt der nächsten Medieninformation bleibt offen.

Information vom Mittwoch, 23. August, 11.30 Uhr

Der Hang im Gebiet der Wagenrunse in Schwanden rutscht tendenziell weniger schnell ab. Die laufenden Beobachtungen der Naturgefahrenkommission und der Geologen zeigten heute die Ergebnisse der Messungen. Diese lassen derzeit eine kontrollierte Teilöffnung für die Evakuierten zu.
Wegen der grossen, unerwarteten Hangrutschung der Wagenrunse in der Nacht vom 20. auf den 21. August 2023 mussten die Rettungskräfte Minuten später 11 Personen aus dem gefährdeten Gebiet evakuieren. Die Bewohner hatten kaum Zeit, etwas mitzunehmen, und konnten seither nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren.
Der heutige Lagebericht zeigt, dass die Tempi bei Fels- und Lockersteinrutschungen etwas abnehmen. Geologisch betrachtet ist die Rutschgeschwindigkeit immer noch sehr stark. Daher warnen die Fachspezialisten, dass sich die Situation bei starken oder lang andauernden Niederschlägen schnell ändern könne. Die Gemeindeführungsorganisation beschloss, den Evakuierten und den Betrieben während bestimmten Zeitfenstern tagsüber Zugang zu ihren Liegenschaften zu gewähren.
Diese kontrollierte Teilöffnung ins Gefahrengebiet wird ab heute Mittwochmittag bis Freitag, 25. August 2023, 12.00 Uhr, gewährt - vorausgesetzt die Lage bleibt unverändert. Damit wird den Betroffenen ermöglicht, ihre wichtigsten Angelegenheiten vor Ort zu regeln und sich für weitere Evakuationen vorzubereiten. Die nächste Lagebeurteilung ist für Freitag, 25. August 2023, vorgesehen.

Information vom Dienstag, 22. August, 11.30 Uhr

Die Gemeinde Glarus Süd informiert über die jüngsten Entwicklungen bei der Wagenrunse:
Der Rutschhang wird weiterhin mit automatischen Messungen und visuell überwacht. Die automatische Überwachung erfolgt im Bereich der Felspartie in ca. 12 Meter Tiefe. Zusätzlich sind über die gesamte Fläche 57 der ursprünglich 66 Messpunkte wieder aktiv, was eine bessere Einschätzung der Situation ermöglicht.
Das Gelände zeigt Deformationen von 10 bis 12 Metern im Bereich der Strasse. Die Hauptgefahr besteht aktuell in der möglichen Felsrutschung oberhalb der Strasse, welche ca. 15 000 bis 20 000 m3 Material umfasst.
Aufgrund der Überwachungen kann festgestellt werden, dass die Rutschung, Stand jetzt, noch aktiv ist.

Das Bewegungsverhalten ist derzeit schwer vorherzusagen, das Betreten des abgesperrten Gebietes ist weiterhin gefährlich. Darum hält die Gemeindeführungsorganisation Glarus Süd an den Evakuierungsmassnahmen und der Sperrung bis auf Weiteres fest. Weitere Updates folgen morgen Mittwochnachmittag.

Information vom Montag, 21. August, 17.30 Uhr

Am Tag nach der grossen Rutschung bei Wagenrunse, informierte Gemeindepräsident Hansruedi Forrer und Hanspeter Speich, Stabschef Gemeindeführungsstab, über die aktuelle Lage oberhalb Schwanden.

«Die jüngste Rutschung kam völlig unerwartet», betonte Forrer an der Presseinformation am Montagnachmittag. Noch Augenblicke vor dem Ereignis hätten die Messpunkte nichts registriert. Diese rund 66 Punkte wurden nach den beiden Vorfällen im April und Mai in diesem Jahr ober- und unterhalb der Strasse installiert. Nach der Rutschung von Sonntagabend seien nun nur noch 35 aktiv. «Dadurch, dass die Strasse rund 10 Meter runtergerutscht ist, seien vor allem unterhalb viele ausgefallen», meinte Speich weiter. Die Aktivitäten hätten sich nun deutlich verlangsamt, wichtig sei jetzt aber, dass man wieder an die notwendigen Informationen komme. «Hier ist es aber auch wichtig, dass wir Menschen nicht einer unnötigen Gefahr aussetzten.» Aus diesem Grund bleibe auch die Evakuierung von elf Personen sowie die Absperrung rund um das Gefahrengebiet bis auf Weiteres bestehen. «Die nächste Lagebeurteilung findet morgen Dienstagmittag statt.»

Aktuell gebe es zwei Szenarien, wie es im Gebiet in nächster Zeit weitergehen kann. «Es bleibt die Gefahr für einen weiteren plötzlichen Rutsch, die Aktivitäten können sich aber auch wieder deutlich zurückbilden.» Plötzliche und heftige Niederschläge können die Situation zudem rasch verändern.

Forrer und Speich bitten dabei die Bevölkerung und vor allem die Betroffenen um Verständnis für die Einschränkungen. Zudem ist es für Forrer wichtig, dass durch das Park + Ride-Angebot der Zugang ins Kies und damit auf Mettmen weiterhin gefahrlos für die Bevölkerung möglich ist.

Information vom Montag 21. August, 09.30 Uhr

Die Niderentalstrasse, die als offizielle Verbindung zwischen Schwanden und dem touristischen Gebiet Kies-Mettmen dient, wurde erneut von einer Rutschung heimgesucht. «Dieses Ereignis kam völlig unangekündigt. Keine Messwerte deuteten darauf hin», betont Gemeindepräsident Hansruedi Forrer. Aufgrund der Ernsthaftigkeit des Vorfalls wurden sofortige Evakuierungsmassnahmen ergriffen. Kurz nach dem Ereignis wurden fünf Haushalte und zwei Gewerbebetriebe im gefährdetsten Perimeter per SMS sowie telefonisch informiert und umgehend durch Feuerwehr und Polizei evakuiert. «Die Sicherheit der Bewohner hat höchste Priorität», unterstreicht Hanspeter Speich, GFO Stabschef Glarus Süd.

Während des Einsatzes waren insgesamt rund 30 Personen, darunter Feuerwehrleute, Vertreter der Naturgefahrenkommission, Mitglieder der Gemeindeführungsorganisation (GFO) und Polizeikräfte anwesend. Nebst den Evakuierungen wurden das betroffene Gebiet gesperrt und Fachspezialisten entsandt, um die Situation im Gebiet neu zu beurteilen und weitere Messungen durchzuführen.

Diese jüngste Rutschung führte zu massiven Schäden an der Infrastruktur und wird als die bisher grösste Rutschung in diesem Gebiet eingestuft. Die Gemeinde arbeitet hart daran, die Lage zu stabilisieren und die Bewohner so schnell wie möglich zurückkehren zu lassen. Weitere Presseinformationen folgen heute Montag, um 14.30 Uhr, im Gemeindehaus in Mitlödi.