Grosser Wurf?

Zwei Sachen sind klar: Die Aufwertung der Innenstadt Glarus ist ein langjähriges Bedürfnis und die Herbst-Gemeindeversammlung 2021 beschloss eine Studie zu den Möglichkeiten dieser Aufwertung. Inzwischen hat der Gemeinderat die Aufgaben benannt, die von der Studie erfüllt werden müssen. Bis 12. September läuft jetzt die Vernehmlassung der Bevölkerung.



Gemeinderat Hans Peter Spälti steht Rede und Antwort. (Foto: Søren Ehlers)
Gemeinderat Hans Peter Spälti steht Rede und Antwort. (Foto: Søren Ehlers)

Hans Peter Spälti, Departementsvorsteher Bau und Versorgung, und sein Departementsleiter Marcel Peter hatten eingeladen zur Informationsveranstaltung im Gemeindehaus-Saal Ennenda. Sie stellten den Stand des Aufwertungsprojektes vor und gaben zugleich den Startschuss für die Vernehmlassung.

Was ist der Auftrag?

Die Gemeindeversammlung beauftragte im November 2021 den Gemeinderat, einen Wettbewerb nach den Regeln des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) auszuschreiben. Das ist kein einfacher Auftrag. Er bedeutet, dass die Gemeinde zusammen mit Fachleuten und einer Gruppe von Interessenvertretern festlegen muss, was genau die Ausschreibung des Wettbewerbes beinhaltet. Den Wettbewerb sollen drei, maximal vier Teilnehmer-Teams bestreiten und den Sieger unter sich ausmachen. Damit diese Teams exakt wissen, was erwartet wird, und – noch wichtiger – was nicht infrage kommt, muss der Anforderungskatalog vollständig sein.

Nicht alles ist erlaubt

Der Spielraum, den Aufwertungsmassnahmen haben dürfen, ist begrenzt. Da ist der Ortsbildschutz, der eingehalten werden muss. Dann gibt es Vorgaben für die Kantonsstrasse: Tempo 50 und die Fussgängerstreifen bleiben. Massnahmen, die den Verkehr betreffen, müssen die Kantonsstrassen-Normen einhalten. Ebenso muss das bestehende Parkierungskonzept beibehalten werden. Eine weitere Vorgabe: Wiederkehrende Anlässe wie der Flohmarkt oder die Chilbi mit den nötigen temporären Umleitungen müssen weiterhin möglich sein.

Beginn der Vernehmlassung

Unter diesen Bedingungen hat nun der Gemeinderat zusammen mit der grossen Projektgruppe den Wettbewerb vorbereitet. Ab nun dürfen alle interessierten Personen und Gruppierungen einbringen, was sie von den Wettbewerbsaufgaben halten und was sie daran ändern möchten.

Hans Peter Spälti und Marcel Peter machten sogleich ernst und eröffneten mit der Fragerunde die Vernehmlassungszeit, die bis 12. September dauert.
Davon wurde rege Gebrauch gemacht. Einige der Fragen lauteten: Muss das Gegenverkehrsregime auf der Kantonsstrasse zwingend sein? Wird der Fussgänger- und Veloverkehr berücksichtigt? Weshalb wurden Zaunplatz und Kartoniareal nicht einbezogen? Besteht die Gefahr, dass die Parkplätze verringert werden? Marcel Peter und Hans Peter Spälti standen Red und Antwort. «Es freut mich, dass heute eine so lebhafte Diskussion stattfand», sagte Spälti am Ende der Veranstaltung.
Dass in Zukunft eine Aufwertung der Innenstadt erwartet werden darf, es aber aufgrund der zahlreichen Einschränkungen keinen erhofften «Grossen Wurf» geben kann, brachte ein Diskussionsteilnehmer so auf den Punkt: «Ich erwarte, dass Glarus drei wirklich schöne Plätze erhalten wird, auf die wir stolz sein können.»

Die Bevölkerung kann sich via www.glarus.ch/vernehmlassung zu der Aufgabenstellung des Wettbewerbs äussern.