Gründig und fruchtbar

Anhand des Pilotprojektes «Bodenverbesserung Tschachen/Hänggelgiessen» erklärten am Dienstag, 20. August, die Spezialisten, Vertreter von Kanton und Gemeinde sowie Landwirte bei der ARA in Bilten, wie komplex es ist, Glarner Boden wieder auf den Glarner Böden einzubauen. Und doch: Es lohnt sich.



Um den Boden zu verbessern, müssen viele Stellen Hand in Hand arbeiten (von links): Marco Baltensweiler, Stefan Zeller, Fridolin Schuler, Peter Lienhard, Andreas Hochstrasser und Fridolin Staub. (Foto: FJ)
Um den Boden zu verbessern, müssen viele Stellen Hand in Hand arbeiten (von links): Marco Baltensweiler, Stefan Zeller, Fridolin Schuler, Peter Lienhard, Andreas Hochstrasser und Fridolin Staub. (Foto: FJ)

Die Forderung tönt einfach: Bauherren müssen den Aushub von Baustellen möglichst vollständig verwerten – das heisst, wenn Ober- und Unterboden abgetragen wird, muss er irgendwo auch wieder eingebaut werden. Am liebsten möglichst nahe, also auf Glarner Böden. Gesucht ist guter Humus bei der landwirtschaftlichen Nutzung, denn damit können Böden gründiger und fruchtbarer gemacht werden – eine Win-win-Situation, müsste man meinen.

Kosten schrecken ab

Doch für Eigentümer von landwirtschaftlichen Nutzflächen – sprich für Bauern, Flurgenossenschaften oder die Gemeinde – sind die Kosten für den Einbau derzeit hoch. Zudem braucht es auch für den Einbau ein bewilligtes Baugesuch, das am Zielstandort nur bewilligt werden kann, wenn eine menschengemachte Beeinträchtigung – etwa durch Drainagen oder Schadstoffe vorliegt. Das Bundesamt für Landwirtschaft subventioniert solche Bodenverbesserungen zusammen mit der kantonalen Kommission Strukturverbesserungen (KSV). Trotzdem lohnt sich die Verbesserung langfristig, denn etwa im Gebiet des Pilotprojekts, so Marco Baltensweiler, Abteilungsleiter Landwirtschaft, Kanton Glarus, erhöhte sich der Ertragswert der 5 ha verbesserten Bodens vom Fünf- auf das Achtfache und im Glarnerland, welches zu wenig Fruchtfolgeflächen für die Versorgung in Krisenzeiten ausweist, können die verbesserten Böden daran angerechnet werden. Peter Lienhard, Landwirt und Mitglied der KSV, sagt klar: «Für mich ist das auf der eigenen Fläche finanziell nicht tragbar.» Trotzdem befürworte er – als Landwirt – die Verbesserung, da sie mehr Ertrag bringe. Man müsse einen Nenner finden mit allen, um den Einbau zu ermöglichen.

Lernen und auswerten

Auch Gemeindepräsident Fridolin Staub sagt: «Man muss es wollen und daran glauben. Wir haben bei diesem Pilotprojekt sehr viel gelernt.» Er sei gespannt, auf die Resultate. Anhand von Diagrammen und Laserscans erklärte Projektleiter Stefan Zeller, Agroterraconsult AG, wie das Wetter, aber auch der bestehende Bodenaufbau so ein Projekt beeinflussen und wie wichtig dabei das gute Zusammenspiel von Bewilligungen und Verfügbarkeit sind, und Andreas Hochstrasser, Bereichsleiter Liegenschaften Glarus Nord, zeigte auf, wie vorausschauend die Gemeinde vorgeht, um geeignete Flächen für Aufwertungen bereitstellen zu können. Mit diesem Pilotprojekt jedenfalls leistet Glarus Nord einen wertvollen Beitrag – denn sie verwertet Bodenaushub nachhaltig und sichert gleichzeitig Böden als Ressource für die Nahrungsmittel- und Futterproduktion.