grüninger ag expandiert in Mitlödi weiter

Die Margarinefabrik in Mitlödi investiert in ein zusätzliches Tanklager für eine Optimierung der Rohmaterialbewirtschaftung. Ebenfalls werden zusätzliche Investitionen für einen Ausbau der Produktion in Betracht gezogen. Die grüninger ag bekennt sich mit diesem Schritt auch zum Produktionsstandort Glarnerland. Das Fertigproduktelager hingegen wurde aus Platzgründen vor einiger Zeit nach Reichenburg ausgelagert.



grüninger ag expandiert in Mitlödi weiter

In der ersten Phase werden neun neue Silos mit einem Fassungsvermögen von jeweils 25 Tonnen auf dem benachbarten und vor Kurzem erworbenen Grundstück erstellt. Damit konnte eine unbenützte Wohnparzelle verwendet und somit eine Beanspruchung von Grünflächen vermieden werden. Der Grund für diese zusätzliche Erweiterung des Rohstofflagers hat laut Aussage von Geschäftsführer Christoph Gsell verschiedene Gründe.

Neues, zusätzliches Tanklager

«Einerseits werden die Kundenanforderungen an unsere Produkte laufend breiter und grösser. Dies zeigt sich zum Beispiel in der gesamten Rohstoffkomplexität, beispielsweise bei Palm oder nachhaltigen Rohstoffen. Dies setzt voraus, dass die konventionellen Rohstoffe von nachhaltigen Rohstoffen (v.a. Bio-Rohstoffe) klar getrennt gelagert werden müssen.» Dies habe schlussendlich zur Konsequenz, dass das bestehende Tanklager, welches vor gut acht Jahren vergrössert wurde, schlichtweg zu klein sei. Aber auch der in den vergangenen Jahren erfolgte Volumenzuwachs hatte zur Folge, dass das Lager bei grüninger wöchentlich zweimal komplett umgeschlagen wird. Dies verlangt von den Rohstofflieferanten eine hohe Flexibilität und vor allem eine zeitgerechte Anlieferung.

«Hier drückt uns der Schuh am meisten und ist deshalb auch die erste Ausbauphase, die zurzeit bereits in Arbeit ist.» Mit der Erweiterung wird die Lagerkapazität verdoppelt, aber auch die Anlieferung wird an eine neue Stelle versetzt. «Das bedingt aber, dass dadurch die gesamte Leitungsführung neu geplant werden musste, wobei die Produktion nach wie vor an der gleichen Stelle erfolgt.»

Produktionssteigerung

Mit der geplanten Erweiterung und der teilweisen Umgestaltung wäre es in absehbarer Zukunft auch möglich, eine weitere Produktionsanlage in Betrieb zu nehmen. «Das ist aber heute noch Zukunftsvision und wird sicher erst in einigen Jahren zur Sprache kommen.» Wie Gsell weiter ausführte, könne man dank dem erweiterten Tanklager bereits heute die Produktionskapazität in einem ersten Schritt steigern. «Bis heute hatten wir das Problem, dass die Rohstoffanlieferung beschränkt war und zwar von Montag bis Freitag, sodass wir nur noch am Samstag produzieren konnten.» Mit dem zusätzlichen Tanklager sei man in der Lage, mit den bestehenden Anlagen rund um die Uhr während sieben Tagen zu produzieren. Heute werden in Mitlödi rund 17 000 Tonnen Margarine hergestellt, sei aber im europäischen Vergleich nach wie vor ein kleiner Mitbewerber. «Wenn aber die Grenzen einmal aufgehen, müssten wir, um im internationalen Markt bestehen zu können, einen weitaus grösseren Produktionsausstoss tätigen.» Mit einer Steigerung um 10 000 Tonnen wäre man im europäischen Vergleich nach wie vor klein, könnte aber dadurch kleinere und mittlere Kunden beliefern und hätten dadurch eine interessante Kostenstruktur, um mit den europäischen Anbietern Schritt zu halten.

Logistikaktivitäten in Reichenburg

Infolge des enormen Wachstums war das Fertigwarenlager in Mitlödi bald einmal zu klein, sodass an mehreren Standorten Aussenlager gemietet werden mussten. Die Bewirtschaftung der Fertigprodukte wurde dadurch sehr aufwendig und unübersichtlich. Dies zeigte sich insbesondere bei der Überwachung der Lagertemperaturen, aber auch bei der Transportlogistik. Im Rahmen der Gesamtplanung wurde deshalb vor zwei Jahren entschieden, eine Zentrallagerlösung zu realisieren. Mit dem früheren «Hakle»-Lagergebäude in Reichenburg mit Anbindung an die A3 Chur–Zürich konnte dafür ein verkehrstechnisch idealer Standort gefunden werden.

Mit dem neuen Zentrallager ist die grüninger ag nun in der Lage, ihre logistischen Dienstleistungen auch Dritten anzubieten. Auf einer Fläche von rund 7200 m2 und einem Gebäudevolumen von 65 000 m3 stehen eine Vielzahl an Palettenstellplätze zur Verfügung. Sämtliche Temperaturbereiche werden lückenlos überwacht und der Temperaturverlauf kann via Internet eingesehen werden. Im Erdgeschoss wurde eigens ein neues, den hohen Sicherheitsanforderungen der grüninger ag entsprechendes Hochregallager mit einer Gesamthöhe von gut 14 Metern eingebaut. Die Lagerbewirtschaftung wird mittels modernem Regalfahrzeug, welches in den Gängen von Induktivschlaufen geführt und bei dem die genaue Position laufend mit Transpondern bestimmt wird, durchgeführt. «Wir wollen für die Lebensmittelindustrie ein Vorzeigelager betreiben und unser Qualitätsbewusstsein auch auf diesem Gebiet aktiv beweisen.»

*Edi Huber ist Pressebeauftragter der Glarner Handelskammer.