«Grundversorgung ist Voraussetzung für Entwicklung»

Anlässlich des Netzwerk-Apéros der Gemeinde Glarus Süd am letzten Mittwoch sprach Thomas Egger, Direktor Schweizerischer Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, über das Potenzial einer agglomerationsnahen Bergregion.



Thomas Egger referierte über die Potenziale einer agglomerationsnahen Bergregion. (Bild: jhuber)
Thomas Egger referierte über die Potenziale einer agglomerationsnahen Bergregion. (Bild: jhuber)

Gleich zu Beginn seines Referats erklärte Thomas Egger, Direktor Schweizerischer Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete, dass er kein Patentrezept für die Entwicklung von Bergregionen habe. «Jede Region hat sein eigenes Potenzial, das am besten genutzt werden muss.» Was er anschliessend zeigte, waren vor allem Herausforderungen, welche sich die Bergregionen stellen sollten oder müssen. «Herausforderungen sind aber immer auch Chancen, die einen weiterbringen können.» Zentral für die Entwicklung ist für Egger die Grundversorgung der Bevölkerung durch Wasser, Strom, Einkaufsmöglichkeiten oder Schulen. Wichtig sei aber auch die verkehrstechnische Anbindung auf Schiene und Strasse. Ein weiteres Problem für Bergregionen sei es auch qualifiziertes Personal zu bekommen. Zwar verfügen die meisten Regionen – das Glarnerland im Speziellen – über eine intakte und starke Industrie, viele Stellensuchende scheuen jedoch den Weg in die Bergregion. «Oft müsste man hier vor allem den Lebenspartner von den Qualitäten und Möglichkeiten der Region überzeugen. Bergregionen bieten deutlich mehr als nur Kühe.»

Bergregion als Gegengewicht

Eine grosse künftige Herausforderung stellen auch die neue Raumplanung und der neue Finanzausgleich dar. Auf der einen Seite soll stärker auf die bereits vorhandenen Ballungszentren konzentriert werden, auf der anderen Seite verlangen die städtischen Kantone eine neue Verteilung des Finanzausgleichs. Egger ist jedoch überzeugt, dass es starke Bergregionen als Gegengewicht in der Schweiz braucht.
Anschliessend gaben in kurzen Impulsreferaten Vertreter aus der lokalen Industrie und dem Tourismus ihre Meinungen zu den Stärken und Schwächen von Glarus Süd bekannt. Vor allem Martin Leutenegger, Electrolux, und Ulrich Fäs, Glarner Feingebäck AG, betonten die Wichtigkeit der geplanten Umfahrungsstrasse für die Zukunft des Standortes Glarus Süd.

Verabschiedung der Region GHS

Der erste von der Gemeinde Glarus Süd durchgeführte Netzwerk-Apéro stand ganz in der Tradition der Region GHS. Auch sie verknüpfte früher ihre Versammlungen mit einem Referat und einer anschliessenden Diskussion. Gemeindepräsident Thomas Hefti blickte deshalb zu Beginn des Anlasses auf die Tätigkeit der Region GHS zurück und würdigte den Vorstand und einige verdiente Persönlichkeiten, welche sich in der Vergangenheit für die Region im südlichen Glarnerland eingesetzt haben. Mit der Geburt der Gemeinde Glarus Süd ist das Tätigkeitsfeld der Region GHS in die neue Struktur der Gemeinde übergegangen und die Region GHS wurde aufgelöst. Wie Gemeinderat Kaspar Marti betonte, wird der Gemeinderat die Arbeit jedoch weiterführen und der Raumplanung einen grossen Stellenwert beimessen. Mit Arbeitsgruppen, Projekten und Anlässen wie dem Netzwerk-Apéro. Die grosse Zahl an Teilnehmern zeigte das starke Interesse der Bevölkerung an der Zukunft der grössten Gemeinde der Schweiz.