2020 geht in die Geschichtsbücher ein. Das Coronavirus war das alles dominierende Thema, auch an den Finanzmärkten: Im März sorgte Covid-19 für den ersten Börsencrash seit der Finanzkrise. Nach der rasanten Talfahrt der Aktienkurse stand die Frage im Mittelpunkt, wie rasch die Erholung eintritt. Und diese kam überraschend schnell: Während die Konjunktur zusehends einbrach, erholten sich die Finanzmärkte bald wieder.
Doch wie kann es sein, dass die Coronakrise über Monate hinweg ganze Branchen lahmlegte, die Börsen aber nur kurzzeitig aus dem Gleichgewicht brachte? Drei Faktoren stützten die Aktienmärkte: «Die expansive Geldpolitik der Notenbanken, die staatlichen Rettungspakete und die Hoffnungen auf einen Impfstoff brachten die Zuversicht rasch zurück», erklärt Manuela Gallati, Vermögensberaterin der Raiffeisenbank Glarnerland.
Was Anleger aus der Krise lernen können
Anlegerinnen und Anleger brauchen ein robustes Nervenkostüm – das führte 2020 einmal mehr vor Augen: Wer beim Börsencrash in Panik verfiel und seine Aktien verkaufte, musste hohe Verluste hinnehmen. Wer hingegen ruhig Blut bewahrte und seiner langfristigen Anlagestrategie treu blieb, ist unter dem Strich deutlich besser gefahren: In der zweiten Jahreshälfte pendelte sich der Swiss Market Index (SMI) zwischen 10 000 und 10 500 Punkten ein, was beinahe dem Niveau vor der Krise entspricht.
«Das letzte Jahr hat gezeigt, dass eine klar definierte Anlagestrategie für den Erfolg entscheidend ist», bemerkt Manuela Gallati. Anleger sollten sich von Turbulenzen an den Aktienmärkten nicht verunsichern lassen. Mit der Buy-and-hold-Strategie, bei der Wertpapiere mehrere Jahre im Depot behalten werden, lassen sich auch heftige Krisen überwinden: Aus Erfahrung wissen wir, dass der langfristige Trend nach oben zeigt und die kurzfristigen Schwankungen über die Jahre ausgeglichen werden.
Breite Diversifikation ist entscheidend
Auch im neuen Jahr ist an den Börsen mit weiteren Turbulenzen zu rechnen. Die Volatilität – das Ausmass der Schwankungen an den Finanzmärkten – bleibt weiterhin hoch und dürfte so schnell nicht auf das Vorkrisenniveau zurückgehen. Dafür sind noch zu viele Fragen offen: Wie wirken die Impfstoffe? Gibt es Nebenwirkungen? Und wie stabil sind die Lieferketten? Und natürlich: Wie gross ist der wirtschaftliche Einbruch durch die erneut verschärften Massnahmen gegen die Corona-Pandemie?
Zentral für den Erfolg im neuen Jahr ist ein ausgewogenes Portfolio: «Eine breite Diversifikation ist 2021 wichtiger denn je», betont Manuela Gallati. Um weitere Rückschläge an den Finanzmärkten abzufedern, ist die optimale Mischung aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Immobilien, Rohstoffen und Edelmetallen entscheidend.
Keine Alternativen zu Aktien
Obwohl das bevorstehende Anlagejahr erneut turbulent werden könnte, sollte das Schwergewicht beim Vermögensaufbau auch 2021 auf Aktien liegen. «Wir erwarten eine leichte Inflation und dadurch dürfte das Bargeld real an Wert verlieren», sagt Manuela Gallati. Die Ersparnisse auf den Sparkonten würden dadurch an Wert einbüssen. Zudem generieren sie weiterhin keine Rendite, weil die Coronakrise das Tiefzinsumfeld zementiert hat.
Unter den tiefen Zinsen leiden auch Obligationen, allen voran Staatsanleihen. Obwohl sich damit kaum noch Geld verdienen lässt, sollten Anleger nicht vollends darauf verzichten: «Zur Diversifikation ist die Anlageklasse durchaus sinnvoll», sagt Manuela Gallati. «Wir empfehlen Unternehmensanleihen mit Investmentgrade, also qualitativ hochwertige Obligationen.»
Gold und Immobilien bleiben wichtig
Neben Obligationen können auch Edelmetalle und insbesondere Gold im Portfolio helfen, um sich gegen Risiken zu wappnen. «Sollten die Impfstoffhoffnungen enttäuscht werden, wird das Edelmetall gefragt sein. Dasselbe gilt, wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen. Dann ist Gold ein guter Inflationsschutz», erklärt Manuela Gallati. Raiffeisen empfiehlt einen Goldanteil im Portfolio von 6 Prozent, mit einem Zielpreis von rund 2000 Dollar pro Unze.
Attraktiv bleiben auch Investitionen in Immobilien. Schweizer Immobilienfonds haben 2020 rund 8 Prozent zugelegt. Mit einer Ausschüttungsrendite von 2,4 Prozent weisen sie einen Aufschlag von rund 3 Prozent gegenüber Staatsanleihen auf. «Aufgrund der deutlich grösseren Renditechancen empfehlen wir ein Übergewicht in Immobilienfonds zulasten der Staatsanleihen», so Gallati.
Standortbestimmung lohnt sich
Wer investiert, sollte sein Portfolio regelmässig auf das aktuelle Marktumfeld und die persönliche Vermögenssituation abstimmen. «Ein individueller Vermögens-Check mit unseren Experten bietet Gelegenheit dazu», sagt Manuela Gallati. Die Kundenberater analysieren das Risikoprofil und die strategische Vermögensallokation, inklusive Immobilien, Finanzierungen, Liquiditätsplanung und Vorsorge. Der ganzheitliche Vermögens-Check verschafft Anlegerinnen und Anlegern das gute Gefühl, das eigene Geld im neuen Jahr bestmöglich investiert zu wissen.