Gut geführter Glarner Bauernverband – noch besser mit einem Präsidenten

Der Glarner Bauernverband hat zwar nach dem Rücktritt von Hans Peter Hauser, Näfels, keinen Präsidenten mehr. Der von Christian Beglinger (Mollis) geleitete Vorstand leistete aber als sozusagen verschworene Gemeinschaft ausgezeichnete Arbeit, wie aus dem von Fritz Hefti (Leuggelbach) erstatteten Jahresbericht hervorging.



Fredy Hefti
Fredy Hefti

Hefti führte dann auch souverän durch die Hauptversammlung vom letzten Samstag im «Adler» Schwanden, nachdem Ruth Horner (Ennenda) die illustre Gästeschar mit Landesstatthalterin Marianne Dürst und Ständerat Pankraz Freitag an der Spitze begrüsst hatte.

Immer wieder kam man auf die Suche nach einem Präsidenten zu sprechen – und fasste auch Beschlüsse, welche diese Suche erleichtern sollten.

Laut Jahresbericht befasste sich der Vorstand mit der Raumplanungsprozess im Kanton und in den Gemeinden und setzte sich dabei für die gebührende Berücksichtigung der bäuerlichen Interessen ein, speziell in Sorge um die Erhaltung des landwirtschaftlich nutzbaren Bodens. Viel Arbeit machte die Revision des Landwirtschaftsgesetzes, das der Landsgemeinde 2014 unterbreitet werden soll. Man befürchtet freilich, dass die Landschaftsqualitätsbeiträge nicht rechtzeitig zu Verfügung stehen könnten. Die Broschüre über die Glarner Landwirtschaft konnte letztes Jahr veröffentlicht werden.

Sehr viel (mehr) Arbeit leistete die von Kathrin Lendi geleitete Geschäftsstelle, etwa auch im Bereich der auch ausserhalb der Landwirtschaft beliebten Krankenkasse Agrisano. Der Betriebshelferdienst, der momentan von den Gemeinden als Folge der Gemeindefusion nicht unterstützt wird, hatte sich nur mit einem einzigen Fall zu befassen.

Beitragserhöhungen


Der Bauernverband hat letztes Jahr wegen ausserordentlicher Ausgaben ein Defizit eingefahren. Und es wurde auch die Frage nach den Spesenentschädigungen für die Vorstandsmitglieder gestellt, dies gerade auch im Blick auf die Präsidentensuche. Hansrudi Zweifel (Linthal, Präsident es IP-Rings) unterstützt von Jakob Zentner (Elm, Präsident von Bio Glarus) beantragtem deshalb eine Erhöhung Flächenbeitrages von 10 auf 11 Franken pro Hektare, und Köbi Schiesser (Reitimatt, Linthal) schlug eine Erhöhung des Grundbeitrages von 20 auf 30 Franken vor. Es gab keine Diskussion. Schiesser setzte sich mit grossem Mehr durch; der höhere Hektarbeitrag wurde mit 32 gegen 17 Stimmen akzeptiert.

Das Jahresprogramm 2013 sieht neben der Präsidentensuche die Arbeit an der Richtplanung vor, ebenso am Landwirtschaftsgesetz, die Förderung Landschaftsqualität und Biodiversität auf den Alpen, eine verstärkte Information der eidgenössischen Parlamentarier und ebenso die Basisinformation durch das Sekretariat.

Departementales


Landesstatthalterin Marianne Dürst appellierte, nach einem Lob für den Vorstand, an den Bauernverband, wieder einen Präsidenten einzusetzen und am Landwirtschaftsgesetz mitzuarbeiten. Dr. Marco Baltensweiler, Chef der Abteilung Landwirtschaft, berichtete über das Projekt Landschaftsqualität. Man habe vier «Pilot-Alpen» ausgewählt, und es würden Kontrolleure ausgebildet.

Die Landwirtschaft wird wichtiger

Dr. Thomas Hefti, Gemeindepräsident von Glarus Süd, unterstrich die bedeutender werdende Rolle der Landwirtschaft für die Lebensmittelproduktion, der Bedarf wird steigen. Und er forderte zur Präsidentenwahl auf, damit die Glarner Landwirtschaft mit einer Stimme spreche.

Humorvolle philosophische Worte richtete der Vertreter des Schweizerischen Bauernverbandes, Alfred Stricker aus Stein AR, an die Versammlung, die ihn mit ihrer typischen glarnerischen Gesprächskultur beeindruckt habe. Kurt Krieg (Niederurnen) machte sich Sorgen um den Fortbestand der kantonalen Herbstviehschau, deren Finanzierung im Moment noch nicht gesichert ist. Wir sollten die Viehschau, aber auch den Alpabtrieb touristisch besser nutzen; das Zillertal mache es uns vor.

Ehrungen


Ruth Horner bestritt alsdann ihre «Paradedisziplin», die Ehrungen. Geschenke erhielten Hans Schneider, Elm, der 40 Sommer als Älpler auf Erbs tätig war; Pascal Schori, Netstal, für fünf Jahre Mitarbeit auf der Alp Oberblegi und Fritz Dürst für fünf Jahre Mitarbeit bei Steffi Ackermann, Hüttenberg, Obstalden.

Die landwirtschaftlichen Fachschulen absolvierten erfolgreich: Alfred Hefti (Hüsliberg Klöntal); Fredy Hefti (Mettlen, Netstal); Armin Herger (Rüti), Marc Luchsinger (Schwanden), Florian Luchsinger (Schwanden) und Karin Schär (Bilten).

Ruth Horner erhielt ihrerseits ein Abschiedsgeschenk; sie wurde im Vorstand durch Gabi Krieg-Steger (Niederurnen) ersetzt. Neu im Vorstand ist auch Fritz Waldvogel-Kamm, bis vor Kurzem Wirt im «Rütihof» Mitlödi/Ennenda.

Schliesslich überreichte GESKA-Chef Johannes M. Trümpy Ständerrat Pankraz Freitag ein Geschenk für seinen erfolgreichen parlamentarischen Einsatz zugunsten der Weiterführung der Verkäsungszulage für den fettfreien Glarner Schabziger und den rheintalischen Bloder-Sauerkäse, deren Produktion gefährdet gewesen wäre. Freitag legte in seinen Dankesworten ein Bekenntnis zum Ziger ab.

Auf Antrag von Landrat Heinrich Schmid (Bilten) beschloss die HV die Ja-Parole zum Raumplanungsgesetz (vergl. spezielle Mitteilung).

Landschaftsqualitäts-Projekt Ramosch

Der Gemeindepräsident von Ramosch im Engadin, Victor Peer, berichtete zum Schluss über das Pilotprojekt Landschaftsqualität/Biodiversität in seiner Gemeinde und im benachbarten Tschlin. Es geht u.a. um eine sinnvolle «Möblierung» der Landschaft z.B. mit Trockenmauern und Bäumen; die Einkommenssituation solle sich verbessern. Der Vortrag löst eine leidenschaftliche Debatte aus.