Bereits die ersten drei Stücke führten das Publikum zurück in eine längst vergangene Zeit. Gemäss dem kompetent und unterhaltsam durchs Programm führenden Moderator Christoph Benninger ist der Triumphmarsch «Einzug der Gladiatoren» die älteste Scherbe im diesjährigen Konzert-Repertoire und wurde 1899 komponiert. Zart erzählten die Violinen und das Akkordeon von den mondhellen Nächten am Meer, bestimmt verstärkte das Orchester die eingängige Melodie und formte es zu einem Ganzen – mit dem Evergreen «Capri-Fischer» hielt die Lebenslust und die von allen ersehnte Wärme Italiens Einzug im Saal des Gemeindezentrums in Schwanden. «Azzuro» von Paolo Conte und «Bella Ciao» von Jirka Kadlec vervollständigten den Abstecher ins südliche Nachbarland.
Im «Jalousie, Tango Tsigane» spielte sich Konzertmeisterin Caroline Thoma mit ihrem Solopart in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Friedrich Schröder, in Näfels geboren, später in Deutschland tätig, komponierte bekannte Schlager wie «Ich tanze mit dir in den Himmel hinein» oder «Ich werde jeder Nacht von Ihnen träumen». In einem Medley erweckte das Orchester unter der Direktion von Stefan Zindel die zartschmelzenden Melodien zum Leben und liess die Anwesenden träumen von längst vergangenen Zeiten, von Romantik und Liebe.
Ein sanftes Rauschen wie ein leichter Wind zwischen den Segeln, hervorgezaubert vom Regenrohr, dazu melodische Handorgelklänge und das rhythmische Wellenrauschen katapultiere das Publikum an den Meeresstrand. Biscaya, das Stück von William Bookwood, überzeugte durchwegs. Dass auch die Amerikaner «Alti Scherbä» haben, wurde vor allem im zweiten Teil des Konzertes nach der Pause bewiesen. Mit «Singin’In The Rain»,«Strike Up the Band», «AmericanPatrol», «Salute To Ol’Blue Eyes» oder auch «Hello, Dolly!» wurden ein paar der ganz bekannten Oldies gekonnt wiedergegeben. Die rhythmisch frechen und modern aufgesetzten Stücke, versetzt mit einigen Soli, widerspiegelten das lebhafte, multikulturelle Bild in perfekter Art und Weise.
Beeindruckende Solidarität
Durch ihre zahlreiche Anwesenheit zeigte die Bevölkerung des Kantons ihre Solidarität mit den Betroffenen aus Schwanden. Gemeindepräsident Hansruedi Forrer bedankte sich in seiner Ansprache beim Orchester «con brio» für das Solidaritätskonzert und erklärte kurz, wie das Geld vom Spendenkonto verwendet wird. Er wies auch darauf hin, dass ohne die tatkräftige Hilfe des Kulturvereins Glarus Süd und der turnenden Vereine Engi die Organisation eines solchen Anlasses nicht möglich gewesen wäre.
Wer das Konzert verpasst hat, kann an den beiden verbleibenden Terminen, am 22. Juni in Schänis oder am 24. Juni auf dem Bächlihof in Jona, eintauchen in die gute alte Zeit der Schellackplatten und dabei die Seele baumeln lassen: Orchester con brio